Mediendialog und Bauma Innovationspreis

Am 19. und 20. Januar fand im Vorfeld der Messen Bauma 2016 und IFAT 2016 der sogenannte Mediendialog in München statt. Dort trafen sich Aussteller und Journalisten beider Messen zum fachlichen Austausch über Produkte, Neuheiten und Trends der Branche. Im persönlichen Gespräch mit den anwesenden Herstellern und Unternehmen konnte das Treffpunkt.Bau-Team einen umfassenden Einblick in das auf den Messen 2016 präsentierte Produktportfolio gewinnen.

Bauma und IFAT

Herauskristallisiert haben sich beim zweitägigen Mediendialog im Wesentlichen drei Tendenzen: Viele Firmen werden die Bauma und IFAT mit ihren bewährten Maschinen und Konzepten, ganz nach dem Motto „Was gut ist, sollte möglichst wenig verändert werden“, besuchen. Eine ganze Reihe von Ausstellern dagegen will auf der Bauma und IFAT mit überarbeiteten Modellen ihres aktuellen Produktportfolios aufwarten. Dabei sollen beispielsweise die Maßstäbe der Maschinen vergrößert oder verkleinert werden, das Produktdesign überdacht und gleichzeitig die Umweltfreundlichkeit erhöht und der Kraftstoffverbrauch verringert werden. Ein großer Teil der Unternehmen möchte zu den kommenden Messen aber komplette Neuheiten bzw. Weltneuheiten präsentieren. Während einige Firmen kaum Informationen über ihre geplanten Maschinen und Konzepte preisgaben, waren die Entwicklungen anderer Hersteller teilweise in Form eines Videobeitrags am Stand des Bauma Innovationspreises ausführlicher zu begutachten.

Der Bauma Innovationspreis 2016

Alle drei Jahre zeichnen der VDMA, die Bauma und die Spitzenverbände der Deutschen Bauwirtschaft zukunftsweisende Entwicklungen bei Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen sowie Bauwerke/ Bauverfahren mit einem Innovationspreis aus. 2016 wird die ideelle und nicht mit einem Preisgeld dotierte Auszeichnung zum elften Mal verliehen. Mit dem Preis würdigen die Veranstalter Forschungs- und Entwicklungsteams von Unternehmen und Universitäten, die praxistaugliche Spitzentechnik für die Bau-, Baustoff- und Bergbauindustrie zur Marktreife bringen und dabei die Umwelt, die Ressourcen und den Menschen im Blick haben. Die Nominierungen für den Innovationspreis wurden im Rahmen des Mediendialogs von Klaus Dittrich, Vorsitzendem der Geschäftsführung der Messe München, bekannt gegeben. Die Sieger werden am Vorabend der Bauma, die von 11. bis 17. April auf dem Messegelände in München stattfindet, in der Allerheiligen-Hofkirche in der Residenz geehrt. Der Innovationpreis wird in fünf Kategorien – Maschine, Komponente, Bauwerk/Bauverfahren, Forschung und Design – vergeben. Insgesamt gingen 118 Bewerbungen aus dem In- und Ausland ein. Die Jury hat nun jeweils drei Neuentwicklungen pro Kategorie für die Endausscheidung ausgewählt. Bei allen nominierten Neuheiten handelt es sich um zukunftsfähige und wirtschaftliche Entwicklungen mit einem hohen Praxis-Nutzen, die einen Beitrag zur Energie- und Ressourceneffizienz und/oder zur Humanisierung der Arbeitswelt leisten.

Kategorie Maschine

In der Kategorie Maschine wurden die Kramer-Werke und die Unternehmen Ammann und Weckenmann nominiert. Die Kramer-Werke gehen mit dem Kramer 5055e, dem ersten allradgelenkten vollelektrisch betriebenen Radlader, ins Rennen. Neu ist der kosteneffiziente und vor allem emissionsfreie Elektroantrieb, der es möglich macht, in Gebäuden und lärmsensiblen Bereichen zu arbeiten. Je nach Einsatzgebiet des Radladers reicht eine Akkuladung für einen Arbeitseinsatz bis zu 6 Stunden. Das Unternehmen Ammann ist mit seinem Konzept eines Verdichtungsroboters nominiert. Er besteht aus einer automatisierten Vibrationsplatte (oder Vibroplatte), die innerhalb eines vordefinierten Bereiches selbstständig verdichtet. Letzter Nominierter der Kategorie Maschine ist die Firma Weckenmann. Die mobile Batterieschalung, mit der sie an den Start gehen, ist ein System zur Herstellung von großflächigen Betonfertigteilen für den Hochbau. Die Schalung vereint die Vorteile der Betonfertigteiltechnik mit der Baustellenfertigung. Das heißt eine Just-in-time-Herstellung qualitativ hochwertiger Bauelemente unter industriellen Produktionsbedingungen in unmittelbarer Nähe zum Montageort.

Kategorie Komponente

In der Kategorie Komponente sind die Unternehmen Imko, Teufelberger und Liebherr nominiert. Imko tritt mit dem Sono-WZ, einem patentierten Messverfahren basierend auf Radarbasis, an. Es ermöglicht weltweit erstmalig die schnelle und zuverlässige Bestimmung des Wassergehaltes eines Frischbetons vor Ort und garantiert, dass spätere Probleme an Betonwerken aller Art ausgeschlossen werden können. Ein korrekter w/z-Wert ist der maßgebliche Faktor für langlebigen Beton betreffend Verarbeitbarkeit, Druckfestigkeit, Tragfähigkeit, Frostempfindlichkeit, Schwinden und anderer wichtiger Merkmale. In einer Zusammenarbeit von Teufelberger mit Liebherr wurde ein neuartiges hochfestes Kunststofffaserseil für Hubanwendungen entwickelt, das das Beste aus den zwei Welten des Stahlseils und des Faserseils vereint. Durch ein integriertes Condition Monitoring ist es erstmals bei einem Faserseil möglich, die Ablegereife eines Faserseiles nicht nur optisch, sondern auch elektronisch zu bestimmen. Diese Zusatzfunktion sorgt für max. Betriebssicherheit und ökonomischen Einsatz. Liebherr hat ein leistungsstarkes, kompaktes und flexibel anwendbares Energiespeichersystem, basierend auf Doppelschichtkondensatoren, entwickelt, mit dem es für den Innovationspreis nominiert ist. Dieses Komplettsystem beinhaltet alle benötigten Einzelsysteme und Baugruppen, wodurch die Integration in eine Anwendung vereinfacht wird. Das neue Energiespeichersystem ist somit ein wirtschaftliches und nachhaltiges System zur Steigerung der Produktivität von elektrischen Antriebssystemen und Anlagen.

Kategorie Bauverfahren/ Bauwerk

In der Kategorie Bauverfahren/ Bauwerk sind die Unternehmen Leonhard Weiss, Harald Gollwitzer Spezialtiefbau und Johann Augel nominiert. Leonhard Weiss hat in Kooperation mit Contec und Bolidt ein Konzept entwickelt, um marode Stahlbrücken zu sanieren. Dabei wird die oberste Schicht der Brücke abgetragen und in einem speziellen Verfahren neuer, hochfester Beton aufgebracht. So lässt sich die Stahlbrücke instand setzen, ohne einen aufwendigen Neubau durchzuführen. Das hydraulische Rohrverlegegerät von Harald Gollwitzer ist ein Gerät zum Abladen, Transportieren, Positionieren und Verlegen von Kanalrohren im Durchmesser von 1.200 bis 2.200 mm. Mittels motorbetriebener Laufrollen erlaubt es ein radiales Ausrichten für die Verlegung von Rohren mit Profilen. Die hydraulisch verstellbare Pendellagerung mit Rotator ermöglicht ein Ausrichten auf die Einstellung von verschiedenen Rohrlängen. Die Rohrverlegung ist wirtschaftlich und erhöht die Arbeitssicherheit. Johann Augel ist mit einem Bauhofmanagement- und Logistiktool im Rennen, das von der Firma 2G Konzept entwickelt wurde. Es setzt AutoID-Techniken ein und zielt auf die automatisierte Ausgabe, Rücknahme und Verwaltung von Werkzeugen, Verbrauchsmaterialien, Fahrzeugen, Maschinen und Geräten ab. Dieses System wurde durch die 2G-Konzept sowie deren langjährigen Forschungspartner, die Uni Wuppertal, bei Augel implementiert und um KMU-Prozessthemen erweitert.

Kategorie Forschung

Die Nominierten in der Kategorie Forschung sind die TU Dresden, die RWTH Aachen in Kooperation mit Volvo CE und Bauer Maschinen in Kooperation mit dem University College of London. Mit dem Projekt „Beton-3D-Druck“ der TU Dresden werden die additiven Fertigungsverfahren auf das Baugewerbe übertragen. Durch schichtweises Auftragen eines schnell erhärtenden Spezialbetons mithilfe einer Druckvorrichtung sollen ganze Gebäudestrukturen direkt auf der Baustelle errichtet werden. Der Großraummanipulator zur Positionierung des Druckkopfes basiert auf herkömmlichen Maschinenkonzepten. Schalungsarbeiten können entfallen, wodurch Material- und Personaleinsatz optimiert werden. Das Steam-System der RWTH Aachen ist der erste ganzheitliche Ansatz zur Optimierung der Energieeffizienz und Performance mobiler Arbeitsmaschinen. Betreiber profitieren von der neuen Hybridschaltung des Steam-Hybrid-Baggers, mit dem die RWTH Aachen nominiert ist. Die Schaltung entkoppelt den Verbrennungsmotor von der Arbeitshydraulik. So werden die hydraulischen Verluste reduziert und eine Energierückgewinnung ermöglicht. Hersteller können mit der neuen Steuerung das Maschinenverhalten schnell und flexibel anpassen. Erste Messungen zeigen ca. 40 % Reduktion im Verbrauch. Bauer Baumaschinen ist mit dem Midos-Pfahl (für Offshore Foundations), einer neuartigen mixed-in-place Technologie, welche viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Gründungen mit Stahlrohrpfählen bietet, nominiert. Die mechanische Technologie und in situ-Leistung des Pfahles wurden während eines in situ-Tests in Siliziumsand erfolgreich demonstriert. In einer Laborstudie wurde die Leistung des Midos in Kalksand bewertet, wo die konventionellen Rammpfahltechnologien aufgrund der sehr geringen Mantelreibung bei Rammpfählen ungeeignet sind.

Kategorie Design

In der Kategorie Design sind erneut die TU Dresden, Mecalac France und Tadano Faun nominiert. Die „Genius Cab“, der Beitrag der TU Dresden, ist das Ergebnis einer intelligenten Verknüpfung von Neuentwicklungen OEM unabhängiger, innovationsgetriebener Zulieferer. Dabei sind die Vorzüge jeder einzelnen verbauten Komponente auf den Mehrwert der anderen exakt abgestimmt und klar auf die Bedürfnisse des Maschinenbedieners ausgerichtet. Die neu gestaltete, nutzerzentrierte Arbeitsumgebung sowie die integrierte HMI Assistenz garantieren dem Bediener maximalen Arbeitskomfort und Prozesswahrnehmung. Mecalac erhöht die Stabilität und Sicherheit von Mobilbaggern, indem ein Teleskoplader mit niedrigem Schwerpunkt mit einer extrem vereinfachten Benutzeroberfläche verbunden wird. Die Konstruktion unterstreicht das Hauptmerkmal: Stabilität durch „Verbindung“ der gesamten Maschine mit dem Boden. Die Maschine besitzt eine besondere Mobilität und Dynamik. Die externen und internen Konstruktionen zeugen von Funktionalität und Anwenderorientierung. Das Triple-Boom System von Tadano Faun besteht aus drei parallel zueinander angeordneten Röhren. Diese verleihen dem System eine sehr hohe Biege- und Torsionssteifigkeit bei vergleichsweise geringem Materialaufwand. Daraus resultieren hohe Traglasten, die es ermöglichen, auf ein traglastssteigerndes Abspannsystem komplett zu verzichten. Dadurch entfällt der zeitliche und der finanzielle Aufwand, der mit dem Transport, dem Rüsten und dem Betrieb einer Abspannung im Allgemeinen verbunden ist.

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