Rekordverdächtige Weltleitmesse

Sieben Tage lang – vom 11. bis zum 17. April – strömten Angaben des Veranstalters zufolge insgesamt 580.000 Besucher aus 200 Nationen auf die Bauma in München. Damit stieg der Andrang auf die Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte um mehr als neun Prozent gegenüber dem Jahr 2013. Die ersten zehn Plätze der Besucherländer nach Deutschland belegten 2016 Österreich, die Schweiz, Italien, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien, Schweden, die russische Föderation, Polen und die Tschechische Republik. Daneben bemerkte die Treffpunkt.Bau-Redaktion auch einen hohen Anteil an Besuchern aus dem asiatischen Raum. Insgesamt 3.423 Aussteller – 1.263 nationale und 2.160 internationale Unternehmen – aus 58 Ländern präsentierten auf einer Fläche von 605.000 Quadratmetern ihre Neuheiten und Konzepte. Dabei lag der Anteil der internationalen Aussteller, der Messe München zufolge, mit 63 Prozent so hoch wie noch nie.

Gewinner des Innovationspreises

Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Messe fand in der Aller-heiligen-Hofkirche in der Münchener Residenz die Preisverleihung für die Gewinner des Bauma Innovationspreises statt. Eine ausführliche Erklärung zu den Nominierten und ihren Beiträgen kann in der Februar-Ausgabe des Treffpunkt.Bau nachgelesen werden. Der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner zufolge ist der Innovationspreis ein Spiegelbild der Innovationskraft der deutschen und internationalen Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinenindustrie und zeigt nicht nur, was technisch möglich ist, sondern eröffnet auch einen Blick in die Zukunft. Johann Sailer, Vorsitzender der im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zusammengeschlossenen deutschen Hersteller von Bau- und Baustoffmaschinen, betonte anlässlich der Preisverleihung das steigende Interesse ausländischer Unternehmen an dem Wettbewerb. Fast die Hälfte der Bewerbungen stamme von internationalen Unternehmen. Der Preis setzt laut Sailer wichtige Impulse für die gesamte Branche und die Bauma sei als Weltleitmesse eine hervorragende Plattform dafür.

Emissionsfreier Radlader

Gewinner in der Kategorie Maschine ist die Firma Kramer-Werke. Sie erhielt den Preis für den vollelektrisch angetriebenen und allradgelenkten Radlader 5055e. Die emissionsfreie Maschine ist besonders gut für den Einsatz in Gebäuden und Tunneln geeignet. Da der Radlader zudem einen niedrigen Geräuschpegel hat, kann er auch in lärmsensitiven Bereichen eingesetzt werden. Außerdem sind die Wartungskosten, da die Elektromotoren weitgehend verschleißfrei arbeiten, geringer als bei herkömmlichen Maschinen.

Schnelle Bestimmung des Wassergehalts

Der Preis in der Kategorie Komponente ging an das Unternehmen Imko. Ausgezeichnet wurde Imko für seine Sono-WZ Sonde, ein Hand-Messgerät, mit dem sich schnell, sicher und problemlos der Wassergehalt von Frischbeton bestimmen lässt. Es müssen lediglich die Parameter des Betons eingegeben und die an einem Stab befestigte Sonde mehrmals in einen mit dem Beton gefüllten Eimer getaucht werden. Das Display zeigt dann den jeweiligen Wassergehalt an. Lange Wartezeiten wie beim derzeit gebräuchlichen Darr-Verfahren gibt es nicht.

Schnelle und kostengünstige Brückensanierung

Die Auszeichnung in der Kategorie Bauwerk/ Bauverfahren erhielt das Bauunternehmen Leonhard Weiss für ein Pilotprojekt, bei dem die marode Fahrbahn einer Stahlbrücke mit verhältnismäßig geringem Aufwand saniert wurde. Auf die vorher instand gesetzte Stahlplatte, aus der die Fahrbahn besteht, wurde ein Kunstharzkleber aufgetragen und das Ganze dann mit Bauxit-Splitt abgestreut. Darauf wurden ein engmaschiges Bewehrungsnetz und ein spezieller von der Firma Contec entwickelter hochfester Beton eingebaut. Da die etwa 6 Zentimeter starke Betonschicht über den Splitt fest mit der Stahlplatte verbunden ist, entstand eine völlig neue und auch erheblich belastbarere Fahrbahn. Das Verfahren macht es nicht nur möglich, marode Stahlbrücken kostengünstig und in kurzer Zeit in Ordnung zu bringen. Auch die Tragfähigkeit bestehender Brücken kann erhöht werden.

Schalungsfreies Betonieren

Mit dem Preis in der Kategorie Forschung wurde die Professur für Baumaschinen an der Technischen Universität Dresden für das derzeit laufende Forschungsprojekt zum 3D-Druck für Beton ausgezeichnet. Bei den bisherigen Bestrebungen, derartige Verfahren praxisreif zu machen, ging es vorrangig darum, in den Produktionsstätten und je nach Kundenwunsch individuell gefertigte Betonteile herzustellen. Die Wissenschaftler aus Dresden dagegen wollen den 3D-Druck nicht nur direkt auf die Baustelle bringen, sie wollen auch vorhandene Maschinen als Basis für ihre neue Technik nutzen. Und zwar so, dass diese Maschinen weiterhin auch für ihren ursprünglichen Zweck eingesetzt werden können. Entwickelt werden sollen eine großräumig agierende Robotertechnik und ein Druckkopf, mit dem schnell härtender Beton in Schichten aufgetragen wird und so ganze Bauwerke entstehen. Nicht nur die Bauprozesse, sondern auch die Bauformen könnten so revolutioniert werden.

Zwei Preisträger mit richtungsweisenden Ideen

In der Kategorie Design wurde der Preis gleich zweimal vergeben. Das Unternehmen Mecalac erhielt die Auszeichnung für seine neue Mobilbaggergeneration und die Technische Universität Dresden sowie die im Concept Cluster zusammengeschlossenen Unternehmen für die gemeinsam entwickelte Fahrerkabine „Genius Cab“. Die neuen Mobilbagger von Mecalac zeichnen sich durch ein Design aus, das nicht nur Kraft und Stabilität, sondern auch Dynamik und Wertigkeit ausstrahlt, urteilte die Jury. Als gelungen bewertete die Jury auch die Integration des drehbaren Ober- in den Unterwagen. Sie stelle ein gutes Beispiel dafür dar, wie gut sich technischer Fortschritt und Design miteinander kombinieren ließen. Die ebenfalls ausgezeichnete „Genius Cab“ wertete die Jury als eine gelungene Symbiose aus Technik und Design, die dem Betrachter ein Gefühl von Sicherheit und Stärke vermittle. Alleinstellungsmerkmale wie Verkleidungselemente und die mit facettierten Fenstern ausgestattete Glaskanzel zeigten, wie Design Markenbildung unterstützen könne.

Gelungener Start kündigt erfolgreiche Woche an

War bisher traditionell an den ersten beiden Tagen der Messe weniger los, strömten die Besucher in diesem Jahr seit der Eröffnungsstunde massenhaft auf das Gelände. Dieter Gutschmidt, Vertriebs-, Verkaufs- und Marketingleiter von Doosan dazu: „Die Bauma 2016 entspricht voll und ganz unseren Erwartungen. Wir haben das schon an dem ungewöhnlich großen Besucherandrang am Montag gesehen. Traditionell kommen zur Weltleitmesse in der zweiten Hälfte mehr Besucher als in der ersten. Dieses Mal waren aber bereits am Montag und am Dienstag sehr viele Besucher bei uns am Stand.“ Deutlich bemerkbar war der höhere Andrang auch bei den Messerundgängen am 11. April mit den Spitzenpolitikern Ilse Aigner, der stellvertretenden Ministerpräsidentin und Bayerischen Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, Sigmar Gabriel, dem Bundesminister für Wirtschaft und Energie, und Alexander Dobrindt, dem Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Sigmar Gabriel sprach bei seinem Rundgang in der Halle B0, in der zeitgleich die Ausbildungsmesse „Think Big“ stattfand, mit jungen Meistern und Auszubildenden und forderte im Anschluss eine Abschaffung der Gebühren für die Meisterschulen. Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, zeigte sich insgesamt von dem breitgefächerten Interesse des Fachpublikums begeistert: „Die Resonanz der Teilnehmer dieses Jahr ist unglaublich. Die Investitionsbereitschaft der Besucher war deutlich höher als erwartet. Viele Aussteller sprechen sogar von einer Rekordnachfrage auf der Bauma 2016. Gerade vor dem Hintergrund der unsteten Zeiten ist das ein mehr als positives Signal.“ Ähnlich sieht das auch Johann Sailer, Vorsitzender des Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, VDMA: „Die Bauma ist die ideale Plattform zur Vorstellung für zukunftsweisende Neuheiten, mit einer immensen Ausstrahlung in die ganze Welt. Auch 2016 wird die weltgrößte Baumaschinenmesse Impulse für das weitere Wachstum unserer Branche liefern.“

Wohltätigkeit und Klimaschutz fördern

Im weiteren Verlauf der Bauma fanden im Kontext des Rahmenprogramms viele interessante Vorträge und Diskussionen statt. Darunter auch eine Pressekonferenz zur sogenannten „Bauma Charity Alliance“, einem Bündnis von wohltätigen Unternehmen und Vereinen, das von der Messe München ins Leben gerufen wurde. Die Bau- und Baumaschinenindustrie gehört seit Jahren weltweit zu den treibenden Kräften der Wirtschaft. Dass die Firmen dieser Branche sich neben ihrem Tagesgeschäft aktiv für die Bekämpfung von Hunger und Armut sowie für bessere Bildungsmöglichkeiten und erhöhten Umweltschutz in der Dritten Welt engagieren, sollte durch einen eigenen Messestand und Informationsveranstaltungen gezeigt werden. Sechs namhafte Unternehmen stellten ihre Charity-Projekte im Rahmen der Pressekonferenz einer breiten Öffentlichkeit vor und riefen weitere Organisationen auf, sich ihnen anzuschließen. Michael Heidemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH: „Zeppelin fühlt sich in seiner Tradition als Stiftungsunternehmen verpflichtet, seinen Messeauftritt in München zu verbinden, Hilfsprojekte in Äthiopien und Südafrika zu unterstützen. So werden wir auch wieder während der Bauma 2016 eine Spendenaktion für ‚Home from Home‘ ins Leben rufen. Dass nun alle Spendeninitiativen innerhalb der Bauma Charity Alliance gebündelt präsentiert werden, wird helfen, weitere Unterstützer für die sozialen Projekte zu gewinnen.“ Durch die Bauma Charity Alliance wurde ein starkes Netzwerk aus engagierten Förderern ins Leben rufen, um einen globalen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Die Alliance rückt gezielt Projekte aus den Bereichen Bildung, Umwelt, Gesundheit, Ernährung und soziale Integration in den Mittelpunkt, welche die Lebensqualität hilfebedürftiger Menschen in oder aus Krisengebieten, Schwellenländern oder Entwicklungsländern verbessern. An der Pressekonferenz nahmen Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, Henk Brouwer, Geschäftsführer der Atlas Copco MCT GmbH, Denise Johnson, Group President Resources Industries von Caterpillar, Rory Devlin, Geschäftsführer von Columna Capital und Pilosio Shareholder, Bill Law, Senior Vice President Corporate Communications von Volvo Construction Equipment, Thomas Weber, Geschäftsführer der Zeppelin Baumaschinen GmbH, und Susanne Obert, Leiterin Demografiemanagement & ZF hilft von der ZF Friedrichshafen AG teil. Sie stellten die Charity-Projekte ihrer Unternehmen vor und beantworteten im Anschluss Fragen dazu.

Sauberes Trinkwasser

Die Initiative „Water for All“ beispielsweise wurde 1984 von Mitarbeitern des schwedischen Atlas-Copco-Konzerns gegründet. Die Organisation hat weltweit etwa 5.000 Mitglieder. Mithilfe freiwilliger Spenden, die zusätzlich von Atlas Copco aufgestockt werden, hat diese gemeinnützige Organisation bis heute mehr als 1,5 Millionen Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt.

Bildungsförderung

24 Jahre später, 2008, begann das Engagement des Unternehmens MAN für SOS-Kinderdorf mit der Förderung des SOS Vocational Training College (VTC) in Kality – eine Initiative, die auf Bildung setzt und deshalb langfristige Wirkung verspricht. Dank der bis heute anhaltenden Zuwendungen durch MAN konnten dort die Ausbildungszweige Motorenservice/-wartung sowie Antriebssystem- und Kfz-Mechanik finanziert und ein weiteres College-Gebäude errichtet werden. Neben der finanziellen Hilfe für Investitionen und Unterhalt von bislang 600.000 Euro leistet MAN auch fachliche Unterstützung und Wissenstransfer.

Klimaschutz

Volvo Construction Equipment ist Initiator einer Klimaschutzinitiative, die Nachhaltigkeit in der gesamten Bauindustrie voranbringt und die dringend notwendigen Mittel zur Finanzierung von Umweltforschung bereitstellt. Die Construction Climate Challenge (CCC) Initiative wurde im Vorfeld des Weltumwelttags am 4. Juni 2014 ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, einen Dialog zwischen Branchenvertretern, Wissenschaft und Politik herzustellen sowie die Mittel für neue Forschungsunternehmungen und den Wissensaustausch bereitzustellen, damit die Bauindustrie auf lange Sicht Veränderungen herbeiführen kann, von denen die zukünftigen Generationen profitieren. Hierbei geht es nicht allein um die Herstellung und Nutzung von Baumaschinen, sondern um die gesamte Wertschöpfungskette der Baubranche. Also von der Förderung und Produktion von Bau-materialien über Straßen- und sonstige Bautätigkeiten bis hin zum Recycling.

Ausblick der Baumaschinenindustrie

Eine zweite wichtige Veranstaltung stellte die Podiumsdiskussion zu den Perspektiven der Baumaschinenindustrie dar. Die europäischen Baumaschinenhersteller rechnen mit jährlichen Wachstumsraten von fünf bis sechs Prozent und einer Verbesserung der Rendite um zwei Prozentpunkte bis 2020. Das ging aus einer Studie des Unternehmens McKinsey & Company mit dem Titel „Reengineering construction equipment: From operations focused to customer centric“ hervor, die auf der Bauma im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Für die Studie wurden in Zusammenarbeit mit dem CECE, dem europäischen Verband der Baumaschinenhersteller, mehr als 75 Unternehmen aus dem Sektor befragt. In der Analyse wurde damit erstmals ein Gesamtbild der Industrie gezeichnet. Der Studie zufolge blicken 69 Prozent der Unternehmen optimistisch in die Zukunft, nur jeder zehnte Hersteller geht von schlechteren Geschäften aus. Chancen sehen die Unternehmen vor allem im Marktwachstum außerhalb Europas und im Aftermarket-Geschäft (Service und Wartung). Sechs von zehn Unternehmen sehen diese beiden Entwicklungen als entscheidende Branchentrends.

Die wichtigsten Zentren der Industrie

„Die Baumaschinenindustrie steht vor großen Umbrüchen“, erläuterte Detlev Mohr, Leiter der europäischen Automobil- und Maschinenbauberatung von McKinsey. „Hersteller sehen sich mit Veränderungen in vielen Bereichen konfrontiert: intensiverer Wettbewerb in den Schwellenländern, komplexere Kundenanforderungen und eine stärkere Regulierung. Darüber hinaus werden datenbasierte Lösungen, elektrische Antriebe und autonome Maschinen den Markt verändern.“ Insgesamt umfasst die Branche in Europa rund 450 Hersteller. Sie beschäftigt rund 150.000 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von rund 40 Milliarden Euro pro Jahr. Die Studie zeigte: Deutschland, Italien und Frankreich sind die Zentren der Industrie – mehr als die Hälfte der Hersteller ist in diesen Ländern zu Hause. Die Branche ist zudem geprägt von kleinen und mittelständischen Anbietern (KMU): Zwei Drittel der europäischen Unternehmen erzielen weniger als 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr, nur zehn Prozent kommen auf einen Umsatz über 1 Milliarde Euro. Gleichzeitig sind die Hersteller international: Mehr als 40 Prozent der Umsätze werden außerhalb Europas erwirtschaftet, vor allem in Nordamerika, dem Nahen Osten und Asien. Mehr als 100 verschiedene Maschinentypen – vom kompakten Bagger über Betonmischer bis hin zu Tunnelbohrmaschinen und Kranen – sind auf dem europäischen Markt zu finden. Einige Maschinen wie Raupen-/ Kompaktbagger oder Radlader werden hunderttausendfach pro Jahr produziert, andere wie Grabenbagger oder mobile Fräsmaschinen nur in zwei- oder dreistelliger Stückzahl.

Guter Service verspricht Erfolg

„Die Studie zeigt, dass das Wachstum neuer Absatzmärkte und das größere Servicegeschäft die Branche in den nächsten Jahren prägen werden“, sagte Erik Sjödin, Co-Autor der Studie. Obwohl Hersteller nach eigener Einschätzung auf diese Veränderungen gut vorbereitet sind, geben sie sich schlechtere Noten bei der dafür notwendigen Gewinnung von Fachkräften sowie bei der Ausweitung ihres Geschäftsmodells, beispielsweise in Richtung Finanzierung und Leasing. Sjödin: „Die zentralen Erfolgsfaktoren in der Industrie werden sich ändern – von einem starken Fokus auf operative Exzellenz hin zu einer stärkeren Kundenorientierung.“ Während heute Größenvorteile und eine kosteneffiziente Produktion von den Herstellern als wichtigster Erfolgsfaktor genannt werden, seien in Zukunft ein noch intensiveres Kundenverständnis sowie eine Spitzenposition bei neuen Technologien entscheidend. Dazu zählen beispielsweise kundenspezifische Anpassungen der Maschine sowie datenbasierte Modelle, die Auszeiten und Energieverbrauch reduzieren. Sjödin weiter: „Kunden werden von den europäischen Baumaschinenherstellern erwarten, aktive Partner zu werden bei der Optimierung der Maschinennutzung und der damit einhergehenden Wertschöpfung.“

Leitmesse für Geschäftsabschlüsse

Die Aussichten für die Branche sind damit überwiegend optimistisch. Ein Indiz, das den positiven Trend bestätigt: die auf der Bauma 2016 getätigten Geschäftsabschlüsse. Auch Stefan Heissler, Mitglied des Direktoriums der Liebherr-International AG, bestätigt: „Die Bauma 2016 war für Liebherr ein voller Erfolg. Wir haben zahlreiche Aufträge aus den unterschiedlichsten Märkten erhalten. In einigen Bereichen wurden unsere Erwartungen sogar übertroffen.“ Für Michael Heidemann, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung bei Zeppelin, steht fest, „dass die Bauma 2016 mal wieder allen gezeigt hat, dass sie völlig zu Recht Impulsgeber für Innovationen ist und ihrem Anspruch, eine Leitmesse zu sein, gerecht wird.“ Eine Einschätzung, der sich Jürgen und Stefan Wirtgen, Geschäftsführende Gesellschafter bei der Wirtgen Group, anschließen: „Die Bauma ist als Leitmesse seit jeher der Gradmesser der Branche und hatte von Anfang an eine ganz besondere Bedeutung für unser Unternehmen. Unser diesjähriger Bauma Auftritt ist der bislang erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte.“ Auch der Miningbereich erfuhr auf der Bauma in diesem Zusammenhang eine äußerst positive Resonanz, wie Erwin Schneller, Geschäftsführer bei SBM Minerals, berichtet: „Die Bauma ist sehr international. Wir hatten Besucher von Chile bis Kanada, von China bis Russland, von Afrika bis Norwegen. Mein persönliches Highlight war, dass wir nicht geplante Verkäufe direkt auf der Messe hatten.“ Aus diesem Grund bot das Rahmenprogramm auch verschiedene Länder-Specials mit den Themen Nigeria, Indonesien, Russland, Türkei, Iran, Lateinamerika, Australien und Indien. Die hohe Internationalität spiegelte sich auch bei den Besuchern wider. Zudem fiel auch der hohe Anteil an Fachbesuchern auf, wie Alexander Schwörer, Geschäftsführer bei Peri, bestätigt: „Die Bauma 2016 war für uns ein großer Erfolg, wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz und mit der hohen Qualität der Fachbesucher.“ Auch Frank W. Reschke, Gesamtvertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsführung bei Masa, zeigte sich beeindruckt: „Mit dem Verlauf der Messe sind wir sehr zufrieden und seit dem ersten Messetag begrüßen wir fast minütlich Gäste aus aller Welt. Die Qualität des Fachpublikums ist wie schon vor drei Jahren sehr hochwertig und wir konnten sehr gute Gespräche führen.“

Erwartungen durchweg erfüllt

Im Rahmen der neuen, speziell für die Bauma geschaffenen Rubrik „Treffpunkt.Bau TV“ war die Redaktion vier Tage lang in Begleitung eines Kamera- sowie Produktionsteams auf der Messe unterwegs, um ausgewählte Aussteller zu interviewen. Theo van Horck, Sales Area Manager Germany von Sany Germany, zum hohen Besucherandrang der Bauma 2016: „Wir haben sehr viele interessierte Kunden und Händler und sind gerade auch dabei, das Händlernetzwerk auszubauen. Unser Ziel ist es, gegen Jahresende zwischen 10 und 15 Händler für den deutschen Raum zu gewinnen, um das Gebiet so flächendeckend wie möglich betreuen zu können.“ Einen der beeindruckendsten Messestände hatte auch in diesem Jahr mit einer Fläche von rund 14.000 m_ das Unternehmen Liebherr. Darauf angesprochen, wie er die Zukunft der Baubranche national und international einschätzt, wies Dr. Gerold Dobler, Leiter der Baufachpresse der Liebherr Gruppe, darauf hin, dass man differenzieren müsse: „Für die Miningbranche sind die Vorzeichen seit einiger Zeit sehr schlecht und wir gehen davon aus, dass dies auf absehbare Zeit auch anhalten wird. Wenn wir vom klassischen Baugeschäft reden, sieht die Lage jedoch deutlich anders aus. Da kommt es darauf an, welchen Markt man betrachtet. Mit der Entwicklung in Deutschland sind wir sehr zufrieden. Es gibt auch sehr gute Entwicklungen in Übersee, also in den USA. Zudem gibt es leichte Konjunkturverbesserungen in zuletzt eher kritischen Märkten wie beispielsweise Südeuropa oder auch Frankreich. Also man muss da wirklich differenzieren, welches Produkt man in welchem Markt betrachtet. Mit der Gesamtentwicklung sind wir allerdings sehr zufrieden. Wir haben im letzten Jahr einen Rekordumsatz, auf die gesamte Firmengruppe bezogen, von 9,3 Milliarden Euro verzeichnet und das obwohl wir einige Märkte haben, die sehr kritisch sind. Darunter Russland und China. Trotzdem sind wir gewachsen und erwarten auch für das laufende Jahr ein leichtes Wachstum.“ Die kompletten Videos mit Interviewpartnern von Doosan, Liebherr, Hünnebeck, Smiley Monroe, Trimble, FRD, Avant Tecno, Evonik, NLMK, MB Crusher, Sany, Goldhofer, G&Z und Protos finden Interessierte entweder auf der Treffpunkt.Bau Homepage, eingebettet in die Kategorie „Videothek“, oder auf der Treffpunkt.Bau Facebookseite.

Weltneuheiten auf der Bauma

Die Ausmaße der Bauma beeindrucken selbst die Experten der Branche jedes Mal aufs Neue. Beliebte Fotomotive waren in diesem Jahr zwei Ausstellungsstücke des Unternehmens Liebherr: der 395 t schwere Mining Truck T 264 und der Miningbagger R 9200. Das größte jemals auf der Bauma ausgestellte Exponat ist der PC 7000 Miningbagger von Komatsu. 677 t wiegt er, so viel wie etwa vier Mittelklasse Autos. Angetrieben mit 3.400 PS und einer 36 m großen Schaufel, wird er für den Abbau von Kohle, Kupfer und Eisen eingesetzt. 17 Tieflader haben die riesige Maschine in Einzelteilen nach München gebracht. Fast acht Wochen lang hat der Aufbau gedauert. Eine der Weltneuheiten auf der Bauma ist der bereits erwähnte und mit dem Innovationspreis ausgezeichnete Elektroradlader 5055e des Herstellers Kramer. 28 Neuheiten, vor allem aus den Sparten Baumaschinen, Mining und Komponententechnik präsentierte der Liebherrkonzern den Besuchern der Messe. In einer sieben Jahre andauernden Kooperation zwischen Liebherr und Teufelberger wurde zudem ein neuartiges Faserseil entwickelt, das erstmals auf der Bauma gezeigt wurde. Das „Solite“ besitzt laut Hersteller eine bis zu 200 % höhere Tragkraft, hat ein 80 % geringeres Eigengewicht, ist umweltfreundlich und zeigt seine Ablegereife elektronisch an. Vögele stellte als Teil der Wirtgen Gruppe 11 Weltneuheiten auf der Weltleitmesse vor. Darunter seine neue „Strich 3“ Fertigergeneration. Das in die neue Generation integrierte Emissionsreduktionspaket „Vögele EcoPlus“ umfasst eine Reihe von Einzelmaßnahmen, die den Kraftstoffverbrauch und die Schallemissionen der »Strich 3«-Fertiger senken. Auch die ebenfalls mit dem Innovationspreis ausgezeichnete „Genius Cab“ wurde auf der Bauma erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert. Sie ist das Ergebnis der „Cab Concept Cluster“-Kooperation aus bekannten OEM-Zulieferern und renommierten Wissenschaftlern der Branche, in der alle beteiligten Partner ihre Kernkompetenzen vereint haben. Als Licht- und Elektronikhersteller steuerte das Unternehmen Hella die LED-Arbeitsscheinwerfer, das „SignaturLight“, die Innenbeleuchtung, die Funkfernbedienung zum Entriegeln der Tür, das Fahrpedal sowie den Regen-Licht-Sensor bei. Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Bauma durch die Reihe dazu genutzt wurde, Neuheiten zu präsentieren, und die Branche sich insgesamt bemüht, nachhaltiger, effizienter und gleichzeitig leistungsstärker zu werden. Ein Trend der sich mit Sicherheit auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird.

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