Ein Meilenstein in der Firmengeschichte

Landsberg am Lech. Auf 114 Jahre erfolgreiche Jahre blickt Zink Nutzfahrzeuge im bayerischen Landsberg am Lech zurück. Ein gutes Jahrhundert wechselvoller Firmengeschichte, immer geprägt vom unternehmerischen Mut und Geschick der Familie Zink. Seit 2009 ist mit Susanne und Andreas die vierte Generation in der Pflicht, die Tradition fortzuführen. Und erneut bahnt sich ein bedeutender Wandel an. Aktuell bereitet Andreas Zink den Boden, auf dem ein neuer Unternehmenszweig wächst: der Sonderfahrzeugbau. Vor allem sind es Ladekrane, die nach Kundenwunsch von kundiger Hand aufgebaut werden. Die Treffpunkt.Bau-Redaktion sprach mit dem Geschäftsführer über seine Pläne.

Herr Zink, Ladekrane gibt es zuhauf auf dem Markt. Was ist das Besondere Ihrer Konstruktionen?

Andreas Zink: Jedes Fahrzeug von mir ist einzigartig und auf die Anforderungen des Kunden abgestimmt, es gibt keine Lösung von der Stange, nichts, was ich fertig aus der Schublade ziehe. Copy and Paste mache ich nicht. Mir ist es wichtig, dass sich der Kunde gut beraten und in der Konzeption sicher aufgehoben fühlt. Dieses Gleichgewicht erreicht man nur durch eine ausführliche Beratung und Betreuung. In den Gesprächen höre ich genau zu und verständige mich mit dem Kunden, welche Möglichkeiten verwirklicht werden können und welche nicht. Diese speziellen und teilweise sehr aufwendigen Wünsche unterliegen stets meiner Verantwortung der Prüfung der Sicherheiten. Ich bin bei meinen Kunden für meine Leidenschaft für Krane bekannt und das spürt man dann auch bei der Umsetzung. Allerdings jeden Wunsch kann auch ich nicht erfüllen.

Wie sieht es mit der Zulassung und der Gewährleistung bei den Sonderumbauten aus?

Andreas Zink: Jedes Fahrzeug wird von Grund auf neu ausgelegt und geplant. Dabei übernehme ich die komplette Konstruktionsleistung, den Aufbau und die Zulassung. Gegenüber dem Kunden trete ich als Generalunternehmer auf, er hat also für alle Fragen nur einen Ansprechpartner. Passend zum Kundenwunsch konfiguriere ich den Lkw und wähle den richtigen Kran für ihn aus. Diese Komponenten, also Fahrzeug und Kran, stammen aus der Großserie namhafter Hersteller. Meine Aufgabe ist es zu gewährleisten, dass die konstruktive Verbindung aller Komponenten allen Richtlinien entspricht.

Wer braucht so starke Ladekrane und was leisten sie konkret?

Andreas Zink: Auf der Bauma lernte ich den Geschäftsführer Herrn Bischof der Firma Heinrich aus Flensburg kennen. Als Krandienstleister ist die Firma Heinrich darauf spezialisiert, Dachstühle und Dachplatten auf bis zu 35 m zu heben. Außerdem stellen sie Trafohäuschen mit bis zu 13 t Gewicht auf. Herr Bischof war unzufrieden mit der Leistung seines bisherigen Krans und ich stellte ihm mein Konzept vor. Wir entschieden uns für einen Kran der 140-mxt-Klasse. Bei 32 m Ausladung hebt er bis zu 1.400 kg und reicht bis auf 42 m Höhe. Das Einzigartige an dem Kran, den wir für den Flensburger Dienstleiter gebaut haben, ist, dass er eine hohe Nutzlast mit diesem Großkran hat, wodurch er Transporte und Verkranung kombinieren kann. Der Kran hat zudem auf 360 Grad 100 % Hubleistung. Die Standsicherheit ist dabei voll gewährleistet. Gegenüber anderen Aufbaukonzepten verdoppelt sich damit der Arbeitsbereich. So ist es mit unseren Kranen kein Problem, Lasten über der Kabine zu heben. Um das zu gewährleisten, setzen wir eine nach vorne v-förmige Abstützung Namens Cross-Stab von Effer ein. Dies ist eine Werkslösung des Kranherstellers, die volle Standsicherheit gewährleistet und dadurch ein unschlagbares Kosten-/Nutzenverhältnis hat. Unser Kunde gewinnt dadurch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, der viele Aufträge erst möglich macht.

Ihre beiden ersten Krane haben Sie nach Berlin und Flensburg geliefert. Mit dem Auto sind das sechs bis acht Stunden. Wie kommt da Kundennähe auf?

Andreas Zink: Dank der 3D CAD-Zeichnungen und Skype kann ich die Kunden jederzeit über die Fortschritte der Konstruktion informieren. Über die Bild- und Tonverbindung sind wir live verbunden, das ermöglicht eine enorm effiziente, schnelle Kommunikation. Auf ähnlichem Weg, via Telematik, kann ich mir auch alle relevanten Betriebsdaten der Krane in Minutenschnelle auf den Monitor holen. Es macht keinen Unterschied, ob ich direkt neben dem Kran stehe oder die Daten weit entfernt abrufe. Sollte die Maschine also doch mal stehen bleiben, kann ich sofort dem Kunden helfen. Meist genügt ein kurzes Telefonat mit dem Fahrer, ein gezielter Handgriff und die Maschine läuft wieder. Eine langwierige Fehlersuche vor Ort erübrigt sich, der Fehlerdatenspeicher gibt präzise Auskunft. Kran und Lkw sind wie gesagt Serienprodukte namhafter Hersteller, Ersatzteile sind bei Bedarf binnen 24 Stunden verfügbar. Um für meine Kunden jederzeit da zu sein, hilft mir die digitale Technik enorm. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeiten und nutze sie intensiv.

Über das traditionsreiche Standbein von Zink Nutzfahrzeugtechnik, den MAN Service, haben wir noch gar nicht gesprochen. Was planen Sie für diesen Bereich?

Andreas Zink: Das bestehende Geschäftsfeld im Service wird ebenfalls ausgebaut. Aktuell haben wir zu MAN auch den Werksservice von Iveco Daily dazugenommen. Wir reagieren damit auf eine verstärkte Nachfrage aus der Region.

Was sind die Herausforderungen im Service?

Andreas Zink: Mit den Konzerngrößen der Lkw-Hersteller sind auch deren Strukturen und Regularien gewachsen. Der bürokratische Aufwand und dabei vor allem der Dokumentationsaufwand ist enorm gestiegen. Mit der Folge, dass der Techniker vor Ort manchmal schlicht überfordert ist. Fehlen dann Unterlagen oder Fotos, können Garantieansprüche nicht oder nur sehr erschwert geltend gemacht werden. Der eigentliche Sinn von Garantieleistungen, dass der Kunde schnell und günstig wieder auf die Straße kommt, wird dadurch unterlaufen. Wir als Servicedienstleister stehen genau zwischen den Fronten. Mein Anspruch ist es dennoch, den Kunden immer zufriedenzustellen. Aber auch die Kundenstruktur bei uns hat sich extrem gewandelt. Es kommen verstärkt kleine Bauunternehmer, die durch die gute Konjunktur den Mut für Investitionen haben und sich zum Beispiel einen eigenen Kipper kaufen. Besonders hier auf dem Land wählen die Bauherren für ihr Eigenheim oft lieber einen Handwerksbetrieb aus der Nachbarschaft, als ein großes überregionales Unternehmen zu beauftragen. Das stärkt die Strukturen im Handwerk und kommt schließlich auch uns zugute.

Wie sehen Sie die Zukunft der Servicesparte von Zink Nutzfahrzeuge?

Andreas Zink: Mit unserer langen Tradition hier in Landsberg haben wir den Vorteil, dass für viele Kunden MAN und Zink praktisch ein Synonym sind und sie uns die Treue halten. Hierfür möchte ich mich in aller Form bei unseren Kunden bedanken. Dennoch muss unsere Leistung diese Treue immer wieder aufs Neue rechtfertigen. Dafür setzen wir uns voll ein. Zumal die Großunternehmer ihre Markentreue längst aufgeben mussten. Hier müssen wir auch als Serviceunternehmen immer wieder mit unserer Leistung überzeugen, um Aufträge und das Vertrauen zu gewinnen. Der Erfolg beweist, dass uns das gelingt. Ausruhen werden wir uns aber nicht. Ich bin erst zufrieden, wenn der Kunde zufrieden ist. Die Basis dafür ist ganz einfach: Wer ein Problem hat, dem wird geholfen. Das war bei uns vor 114 Jahren im Hause Zink so und das wird auch in Zukunft so bleiben.

Zur Person
1981 geboren in Landsberg am Lech, durchlief Andreas Zink die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker und absolvierte 2006 die Meisterprüfung. Drei Jahre leitete er die heimische Werkstatt, dann erfolgte ein Wechsel in den Vertrieb. Seit 2009 ist er in der Geschäftsführung. Sein Herz schlägt für die Sonderfahrzeuge, die er selbst konstruiert.

 

Text: Peter Hebbeker

Fotos: Zink Nutzfahrzeuge, Peter Hebbeker

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