Die Qualität ist unantastbar

Seedorf (CH). Sie wollen nicht die Größten und schon gar nicht die Billigsten sein, sie wollen auch nicht den Markt beherrschen, nein – sie wollen schlicht die Besten sein beim Brechen und Sieben. Ein tief verwurzeltes Faible für die Maschinenbaukunst, ein untrügliches Gespür für die Bedürfnisse der Kunden und eine pikante Prise Schweizer Eigensinn mischen sich zu einem einmaligen Erfolgsrezept. 200 Spezialisten bauen bei der Gisler Firmengruppe 50 Maschinen pro Jahr – größtenteils in Handarbeit, denn nur so lässt sich der hohe Produktionsstandard erreichen und halten. Schweizer Präzision rollt nun mal nicht vom fernöstlichen Fließband.

Kompromisslose Qualität ist das Gipo Firmencredo. Der Stahlbau, die Lackierung und die Montage erfolgen in den eigenen Hallen. Dadurch kann der Hersteller garantieren, dass jede Schweißnaht hält, jedes Blech die erforderliche Stärke hat und keine Schraube fehlt. Das penible Festhalten am Manufakturgedanken zahlt sich für die Kunden aus: Viele Gipo Anlagen laufen mittlerweile seit 40.000 Stunden und mehr. Bruno Arnold-Gisler, Mitglied der Geschäftsführung, und Marc Glarner, Verkaufsleiter, führten uns durch den Betrieb und vermittelten im Gespräch einen Eindruck davon, was das Unternehmen auszeichnet.

 

Was ist das Besondere an Gipo?

Bruno Arnold-Gisler: Höchste Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und maximale Sicherheit zeichnen unsere Aufbereitungsanlagen aus. Unsere Maschinen sind so robust ausgelegt, dass sie problemlos in sibirischer Kälte sowie bei Wüstenhitze laufen. Wir fertigen keine Massenware am Fließband und können daher individueller auf unsere Kunden eingehen. Zum Premiumprodukt gehört bei uns ein erstklassiger Service, der jederzeit verfügbar ist und umgehend professionell helfen kann. Wir leisten uns ein großes Lager, um Ersatz- und Verschleißteile sofort liefern zu können. Warteschleifen am Servicetelefon oder einen Hotline-Computer gibt’s bei uns nicht. Jeder Kunde hat die Durchwahl zu seinem persönlichen Ansprechpartner. Für den Kunden da zu sein ist für uns von größter Wichtigkeit. Wir laden auch alle Kunden und Interessenten herzlich ein, uns hier in Seedorf zu besuchen. Wer mit eigenen Augen sieht, wie wir unsere Maschinen Stück für Stück von Grund auf selbst fertigen, wird verstehen, dass für uns jeder Auftrag und jeder Auftraggeber etwas Besonderes ist.

 

Der Firmengründer Emil Gisler ist am 2. Juli 2017 verstorben. Ist Gipo weiterhin ein familiengeführtes Unternehmen?

Bruno Arnold-Gisler: Ja, wir sind und bleiben ein Familienunternehmen. Die beiden Töchter von Emil Gisler, Claudia und Sabine, meine Frau, haben das Erbe übernommen und sind beide in der Geschäftsführung tätig. Kari Gasser ist CEO des Unternehmens und hält als einziges Nicht-Familienmitglied ebenfalls ein Aktienpaket.

 

Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich durch die enge Verbindung von Familie und Firma?

Bruno Arnold-Gisler: Ein riesengroßer Vorteil sind die kurzen Entscheidungswege. Wir sitzen jeden Tag am gleichen Tisch und haben alle die gleichen Ziele. Uns sitzen keine Aktionäre oder Investoren im Nacken, die nur an ihre Dividende denken. Wir können uns auf unsere Produkte, unsere Kunden und auch auf unsere Mitarbeiter, unser wichtigstes Kapital, konzentrieren. Wo es in erster Linie um den Profit geht, müssen andere Faktoren zurückstehen, wie zum Beispiel die Qualität der Materialien oder ihre Verarbeitung. Das kommt für uns nicht infrage. Herausforderungen ergeben sich sicherlich im zwischenmenschlichen Bereich, wenn Familie und Firma nicht mehr getrennt werden können. Da müssen wir für Ausgleich sorgen und Verständnis aufbringen. Was uns meist auch gut gelingt (schmunzelt).

 

Welche Meilensteine gibt es in der Firmenhistorie?

Bruno Arnold-Gisler: Der markanteste Meilenstein ist sicherlich der Bau der weltweit ersten raupenmobilen vollhydraulischen Brecheranlage im Jahr 1982. Das gab es bis dato nicht. Darauf baut der Erfolg von Gipo auf. Einen weiteren Meilenstein setzte dann 2003 der Bau der GipoKombi RC 170 FDR, eine circa 130 Tonnen schwere Prallmühle mit Sieb. Damit war sie die damals größte raupenmobile Kombianlage. Die Maschine läuft bis heute in England. Sie hat mittlerweile weit über 40.000 Stunden härteteste Arbeit geleistet bei maximaler Verfügbarkeit, sämtliche Revisionen und Reparaturen eingerechnet. Das ist eine der Referenzen für Gipo, die zeigen, was wir können. Generell setzt die Innovationskraft von Gipo immer wieder Wendemarken in der Aufbereitung. Wir entwickelten beispielsweise Ende der 90er Jahre die weltweit erste Kombianlage mit Brechen und Sieben in einer Maschine. Die Idee dazu hatten sicherlich schon andere. Aber wir haben die Kombimaschine als Erster gebaut, einfach weil es die Kunden sich wünschten und wir das Know-how für die Umsetzung hatten. Die Kombination der Arbeitsschritte bringt enorme Vorteile. Der Unternehmer spart sich eine komplette Maschine samt Betriebs- und Wartungskosten.

 

Wie groß ist der Exportanteil von Gipo? Ist der starke Schweizer Franken ein Problem?

Bruno Arnold-Gisler: Heute beträgt unser Exportanteil rund 75 %. Damit sind wir etwa wieder auf dem Stand, den wir vor dem sogenannten ‚Franken-Schock‘ hatten. Die Eurokrise stellte unser Geschäft praktisch von einem Tag auf den nächsten auf den Kopf. Unser Exportanteil rutschte auf circa 25 %. Den großen Rest erwirtschafteten wir in der Schweiz und meisterten die Krise insgesamt gut. Aufgrund unserer flexiblen Strukturen und der hervorragenden Ausbildung unserer Mitarbeiter konnten wir schnell reagieren und unsere Produktion und den Vertrieb an die dramatische Situation anpassen. Ich bin dennoch sehr froh und erleichtert, dass wir den Zustand vor der Krise wieder annähernd erreicht haben. Es ist einfach gesünder, auf vielen Märkten präsent zu sein. Gerade außerhalb Europas ist der Absatz unserer Maschinen stark abhängig von politischen Gegebenheiten, die sich rasch ändern können. Mögliche Krisen in der einen Region fängt dann – hoffentlich – der Boom in anderen Gebieten wieder auf.

 

Sie führen das Schweizer Kreuz im Firmenlogo. Auf welche typischen Eigenschaften weisen Sie damit hin?

Bruno Arnold-Gisler: Es zeigt unseren unbedingten Willen zur Qualität, für den die Schweizer besonders in unserer Region bekannt sind. Der Stolz auf die eigene Arbeit liegt in unserer Kultur. Unsere Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Produkt, das sie mit eigenen Händen erschaffen. Dazu gehört auch eine Detailversessenheit, die so manchen Controller, der nur auf die Zahlen schaut, sicherlich verzweifeln lassen würde. Aber es lohnt sich. Über die gesamte Lebensdauer der Maschinen zahlt sich das auf jeden Fall für den Kunden aus, weil sie langlebiger sind. Es steht aber auch für unsere Zuverlässigkeit im After-Sales-Bereich. Ich denke, es liegt in der Schweizer Mentalität, auf Langfristigkeit und Verlässlichkeit zu setzen. Unsere Kunden spüren das und kommen wieder.

 

Die Schweiz ist auch bei den Lohnkosten Spitze. Wie kann Gipo dennoch preislich wettbewerbsfähig sein?

Bruno Arnold-Gisler: Durch hervorragende Produktivität. Das fängt bei der Konstruktion an, wo wir modernste Technik nutzen, um die Abläufe zu optimieren. In der Produktion setzen wir unsere erstklassig ausgebildeten Arbeitskräfte bestmöglich ein und fertigen im schnellen Takt beste Qualität. Ein weniger qualifizierter Arbeiter wäre pro Stunde zwar günstiger, würde aber auch nicht diese hohe Leistung bringen oder mehr Ausschuss produzieren. Vor allem das können wir uns keinesfalls erlauben. Alles, was aus unseren Werkhallen kommt, muss höchste Standards erfüllen. Das Gleiche gilt für unsere Verwaltung. Auch hier sind wir schlank bei den Kosten und effizient bei den Abläufen. Von der wirtschaftlich soliden Basis unseres Unternehmens profitieren wir natürlich enorm.

 

Was plant Gipo für die Zukunft?

Bruno Arnold-Gisler: Der Ausbau unseres Werks ist noch nicht im Gange, die Planungen zur Erweiterung sind jedoch weit fortgeschritten. Am Markt werden wir immer wieder mit innovativen Produkten präsent sein, wie zum Beispiel mit unserem neuen Direktantrieb. Dieser bringt massive Treibstoffeinsparungen für den Maschinenbetreiber. Ein Alleinstellungsmerkmal der aktuellen Gipo Prallbrecheranlagen ist der Eisenaustrag in Längsrichtung. Damit werden Eisenteile noch zuverlässiger erfasst. Aber auch unsere bestehenden Produkte werden laufend verbessert. Das Ziel ist immer der größtmögliche Kundennutzen. Eine unserer großen Stärken ist, dass wir schnell auf Änderungen am Markt reagieren können, und das werden wir auch zukünftig umsetzen.

 

Über den Hersteller

1973 startete Emil Gisler in die Selbstständigkeit mit einer kleinen mechanischen Werkstatt im Zentralschweizerischen Seedorf. Mit viel Kraft, Know-how und unternehmerischem Geschick entwickelte er aus diesen bescheidenen Anfängen zwei weltweit agierende Unternehmen. 1981 gründete er die Emil Gisler AG als Produktionsgesellschaft. Seit 1989 vertreibt die Gipo AG (steht heute für GIsler POwer) als Verkaufsgesellschaft die Produkte der Emil Gisler AG. Hauptgeschäftsfeld sind die bekannten raupenmobilen Brech- und Siebanlagen mit Einsatzgewichten zwischen 25 und 140 Tonnen. Aber auch noch größere Maschinen sowie stationäre Aufbereitungsanlagen und Sonderanfertigungen beispielsweise für den Tunnelbau kommen aus den Emil Gisler Werken. Neben der Produktion neuer Maschinen sind Revisionen und Reparaturen ein wichtiger Bereich.

 

 

Text und Fotos: Manfred Zwick und Peter Hebbeker/ Gipo

 

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