Gutes aus Gotha

Gotha. Kipper-Tage heißt das erfolgreiche Kunden-Event, das sich fest etabliert hat im Terminkalender von Schmitz Cargobull. Bis zu 300 Teilnehmer pro Jahr kommen in den Genuss der Veranstal­tung, die neben einer Werksführung auch die Möglichkeit bietet, sich intensiv mit den Produktverantwortlichen auszutauschen. „Der Input, den wir hier bekommen – von Fachleuten, die tagtäg­lich mit unseren Fahrzeugen arbeiten – ist für uns enorm wertvoll. Wir planen daher, das Konzept der Kipper-Tage auf weitere Märkte auszudehnen“, so Prokurist Ralph Kleideiter, Leiter der Produktlinie Sattelkipper.

57.982 Fahrzeuge verkaufte Schmitz Cargobull im vergangenen Geschäftsjahr – eines der besten Ergebnisse der Firmengeschichte. Den Löwenanteil an den Rekordzahlen haben erwartungsgemäß die Sattelkoffer und Curtainsider für den wachsenden Warentrans­port auf der Straße. Aber auch die im thüringischen Gotha ansäs­sige Kippersparte boomt. Für das im März endende Geschäftsjahr erwarten die Schmitz Cargobull-Strategen den Absatz von mehr als 6.000 Sattelkippern, Motorwagenaufbauten und Zentralachskip­pern – ebenfalls bislang unerreichte Bestmarken. Um diesen Peak zum Plateau auszubauen, verbessern die Thüringer unentwegt ihre Produkte und Serviceleistungen. Peter Hebbeker aus der Treffpunkt. Bau-Redaktion sprach mit Ralph Kleideiter, Leiter Produktlinie Sattel­kipper, und Frank Reinartz, Leiter Produktmanagement Sattelkipper, über die Herausforderung, Gutes immer wieder besser zu machen.

 

Das Trailersegment ist äußerst stark besetzt. Wie gelingt es Schmitz Cargobull, in diesem harten Wettbewerb die Spitzenposition zu behaupten?

Ralph Kleideiter: Mit rund 20 % Marktanteil sind wir führend in Eu­ropa. In Deutschland, unserem Heimatmarkt, stehen wir mit rund 40 % Marktanteil ebenfalls an der Spitze des Wettbewerbs. Das Wichtigste für uns ist, die Kundenanforderungen zu verstehen und natürlich auch umzusetzen. Was uns auszeichnet ist, dass wir eu­ ropaweit eigene Vertriebsstandorte haben. Wir nutzen den Vorteil eigener Mitarbeiter für kurze Kommunikationswege, was wiederum unseren Kunden zugutekommt. Seit vielen Jahren führt unser Pro­duktmanagement mit den Top-Märkten in Europa jährlich Markt­segmentierungen durch, wodurch wir aus erster Hand von unseren Kunden wissen, welche Anforderungen an unsere Fahrzeuge in den unterschiedlichen Regionen bestehen. Diese Informationen fließen direkt in die Produktentwicklung. Aktuelles Beispiel ist der hier vor­gestellte Sattelkipper S.KI Volume AK. Durch einen gekröpften Rah­men und Anpassungen an der Mulde konnte bei gleichem Mulden­volumen die Einladehöhe um beachtliche 16 cm reduziert werden. Eine Anforderung, die häufig speziell aus dem Agrarbereich an uns herangetragen wurde. Ebenfalls entscheidend für unseren Erfolg ist das dichte Servicenetz. Europaweit haben wir über 1.300 Service­partner, die für unsere Kunden vor Ort sind. Die Nähe zum Kunden und die Möglichkeit, im Bedarfsfall schnell und kompetent helfen zu können, sind gerade im Kipperbereich mit seinen harten Einsatzbe­dingungen entscheidend. Die schnelle Verfügbarkeit von Ersatztei­len reduziert mögliche Standzeiten und damit Verdienstausfälle für unsere Kunden auf ein Minimum.

Frank Reinartz: Wir haben europaweit im Kippersegment eine enor­me Zahl an lokalen Wettbewerbern. Als Marktführer können wir uns von kleineren Herstellern ganz klar mit unseren Dienstleistungen absetzen. Kein anderer Auflieger-Hersteller bietet seinen Kunden ein so starkes Servicenetz mit solch umfassenden Leistungen. Neu ist beispielsweise das hier vorgestellte Executive-Paket. Der Kunde profitiert beim Neufahrzeug von Anfang an durch eine optimal zusammengestellte hochwertige Ausstattung. Hinzu kommt ein Full-Service-Vertrag, der alle am Fahrzeug anfallenden Arbeiten um­fasst. Das Besondere: Der Kunde zahlt nur eine bei Vertragsabschluss festgelegte monatliche Rate. Das Risiko der tatsächlichen Kosten durch Wartung und Reparatur tragen wir. Der Unternehmer kann somit absolut sicher mit festen Kosten kalkulieren. Um diesen Vorteil würdigen zu können, muss man wissen, dass 80 % der Kosten eines Fahrzeugs bei der Nutzung entstehen. Nach der vereinbarten Lauf­zeit kann der Kunde den Kipper dann wieder an uns zurückgeben und profitiert nochmals durch den erhöhten Restwert. Dieser ergibt sich aus einer durchgängigen Wartungshistorie in unseren Partner­werkstätten, wir kennen das Konzept vom ‚Scheckheft-gepflegten Pkw‘. Ziel ist, die Kosten für unsere Kunden zu senken und kalkulier­bar zu machen.

 

Was zeichnet die Produkte von Schmitz Cargobull besonders aus?

Frank Reinartz: Unsere Fahrzeuge überzeugen mit einer überra­genden Zuverlässigkeit, höchster Qualität und sie sind stets mit innovativen Lösungen ausgestattet. Wir produzieren nach einem Baukastensystem, das es ermöglicht, eine große Palette an unter­schiedlichen Ausrüstungen mit immer der gleichen sehr hohen Qualität fertigen zu können. Im Prinzip bieten wir die Vielfalt einer Manufaktur, kombiniert mit der Perfektion einer industriellen Ferti­gung. Bei über 5.000 Einheiten pro Jahr im Kipperbereich müssen wir auf ein modulares Konzept zurückgreifen, womit wir mit ver­gleichsweise wenigen Bauteilen eine enorme Varianz erzeugen können. Unsere Fahrzeuge müssen eben für viele Märkte passen. Es kostete über Jahre hinweg große Anstrengungen, einen solchen Baukasten zu entwickeln. Doch wir haben es geschafft und können nun bis zu 30 Fahrzeuge mit unterschiedlichsten Ausrüstungen pro Tag hier in Gotha fertigstellen.

 

Die Hersteller profitieren vom Bauboom. Wie schätzen Sie die Ent­wicklung ein – geht es weiter so rasant bergauf?

Ralph Kleideiter: Insgesamt sind wir auf einem extrem hohen Ni­veau. Ich glaube dennoch nicht, dass dieser Trend kurzfristig enden wird. Europaweit boomt der Bausektor, auch unterstützt von vielfäl­tigen Konjunkturprogrammen. Die Herausforderung besteht darin, die ganzen Bauprojekte, die angedacht und angestoßen sind, auch umzusetzen. Die Branche leidet an einem Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften. Viele unserer Kunden sagen bereits, dass sie nicht weiter wachsen können – es fehlt schlicht an Personal.

 

Wie können Kipper noch besser werden? Wohin geht die Entwicklung bei Schmitz Cargobull?

Frank Reinartz: Bleiben wir beim Beispiel Personalmangel. Gute Fah­rer will der Unternehmer in seiner Firma halten – durch erfahrene Kräfte steigt jedoch auch der Altersdurchschnitt. Für uns bedeutet das, Fahrzeuge zu entwickeln, die die Arbeit erleichtern und vor al­lem die körperliche Belastung reduzieren. Automatisierte Systeme lautet hier das Stichwort. Eine Reihe anstrengender und manchmal auch riskanter Handgriffe, für die der Fahrer heute noch aussteigen muss, werden in naher Zukunft automatisiert ablaufen. Aber auch Assistenzsysteme, die sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Si­cherheit erhöhen, werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mit unserem S.KI Control haben wir bereits ein intelligentes System, das durch seine Onboard-Wiegeeinrichtung, ein Reifendruck-Nach­füllsystem und einen automatischen Achslastausgleich den Fahrer dabei unterstützt, seinen Lastzug mit höchster Effizienz einzusetzen. Zudem warnt es den Fahrer vor gefährlichen Betriebszuständen, beispielsweise einem unsicheren Stand beim Abkippen oder wenn vergessen wurde, die Mulde wieder ganz abzusenken. Ein weiteres Thema im Kipperbereich ist natürlich der Leichtbau. Die Gewichts­einsparung darf keinesfalls zul asten der Robustheit gehen. Hier gibt es durch den Einsatz moderner Konstruktions- und Fertigungsme­thoden immer noch Potenziale, die wir ausschöpfen werden.

 

 

Text und Bilder: Peter Hebbeker

 

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