Tandemwalze mit umweltfreundlicher Hybridtechnik

Das Unternehmen Hamm kombiniert einen klassischen Verbren­nungsmotor mit einem hydraulischen Speicher: Das Dieselaggre­gat stellt die Grundlast bereit, während der hydraulische Speicher die Spitzenlasten abdeckt. 2017 zeigte die Walze auf zahlreichen Baustellen, dass das Konzept aufgeht: Die Nutzer waren hochzu­frieden, denn sie sparten bei identischer Verdichtungsleistung spürbar an Kraftstoff, Betriebskosten und Wartungsaufwand.

Hybridlösungen kombinieren verschiedene Technologien in einem System – beim Pkw sind dies aktuell meistens Verbrennungsmotor und E-Antrieb. Hamm kombinierte für die Tandemwalze hingegen einen Verbrennungsmotor mit einem hydraulischen System. Daraus entwickelte sie als erster Walzenhersteller eine serientaugliche Ma­schine, die 9 t schwere HD+ 90i PH.

 

Hybrid-Antrieb: Volle Leistung trotz kleinerem Motor

Das Konzept dahinter basiert auf der Erkenntnis, dass beim Verdich­ten die Maximallast zwar regelmäßig, aber immer nur für wenige Se­kunden abgerufen wird. Typische Situationen dafür sind zum Beispiel das Anfahren oder das Aktivieren der Vibration bzw. Oszillation. Alle anderen Aufgaben bei der Verdichtung benötigen deutlich weniger Leistung. Darum hat Hamm in der Power Hybrid-Walze ein kleine­res Dieselaggregat kombiniert mit einem Hydraulikspeicher, der die Lastspitzen bedient. Das hydraulische System arbeitet ähnlich wie ein Pumpspeicherwerk: Sobald die abgerufene Leistung unterhalb der Maximallast des Verbrennungsmotors liegt, befüllt eine Pumpe den hydraulischen Speicher. Wird viel Leistung benötigt, arbeitet das hydraulische System als Zusatzantrieb und stellt kurzzeitig bis zu 20 kW bereit. Im Anschluss beginnt der Kreislauf von neuem mit dem Auffüllen der Speicher. Das Prinzip funktioniert hervorragend, weil die Maximalleistung üblicherweise nur für wenige Sekunden abgerufen wird. Danach bleibt genügend Zeit, um die Speicher wie­der aufzuladen. Mit dieser Technologie kann die Walze bei gleichem Leistungsvermögen mit einem kleineren Dieselaggregat ausgestat­tet werden. Bei der HD+ 90i PH entlasten zwei weitere Komponen­ten den Dieselmotor zusätzlich: ein wirkungsgradoptimierter elektri­scher Lüfterantrieb und ein effizientes Start-Stopp-System. Dadurch reicht in der HD+ 90i PH ein Motor mit einer Leistung von 55,4 kW – anstelle des 85-kW-Aggregats in der „klassischen“ Version.

 

Deutlich leiser und weniger Wartungsaufwand

Im Laufe des Jahres 2017 war die 9-t-Walze mit dem Power Hyb­rid-Antrieb auf zahlreichen Baustellen in ganz Europa im Einsatz. Da­bei überzeugte sie auf der ganzen Linie. Zum Beispiel vereinfachen sich Handling und Wartung, denn der kleinere Motor kommt ohne SCR-Katalysator aus und benötigt daher kein „AdBlue“. Außerdem ist die Walze deutlich leiser als das höher motorisierte Schwester­modell. Das fiel überall angenehm auf – auch beim Verdichten der Binder- und Deckschicht auf der bayerischen Autobahn A 93. Dort verzeichnete ein Team der Strabag in puncto Verdichtungsleistung und -qualität keine Unterschiede gegenüber „konventionell“ ange­triebenen 9-t-Walzen – aber alle lobten die reduzierte Geräusche­mission aufgrund der angepassten Motorleistung.

 

Weniger Kraftstoff, aber 100 % Verdichtungsleistung

Bei der schwedischen Bauunternehmung NCC war die Power Hyb­rid-Walze im Laufe des Jahres 2017 über mehrere Monate im Einsatz und brachte es auf weit über 500 Betriebsstunden. Dabei förderten Analysen zwei wichtige Ergebnisse zutage: Zum einen lieferte die PH-Walze auch hier ausnahmslos dieselbe Verdichtungsleistung wie das Schwestermodell ohne Hybridtechnologie. Zum anderen ver­zeichnete NCC Einsparungen von ca. 15 % beim Kraftstoffverbrauch.

 

Bewährt auf Stadt- und Landstraßen

Bei Einsätzen in Frankreich gab es ebenfalls äußerst positive Resul­tate: Die französische Bauunternehmung Eiffage setzte die HD+ 90i PH für mehrere Wochen auf ganz unterschiedlichen Baustellen im Südwesten Frankreichs ein. Das Spektrum reichte von innerstädti­schen Projekten bis zur Sanierung von Landstraßen, bei denen ver­schiedenste Asphalte verdichtet werden mussten. Zwei erfahrene Walzenfahrer testeten dabei die neue Maschine. Sie kamen überein­stimmend zu dem Ergebnis, dass das Fahren durch den reduzier­ten Geräuschpegel im Innenraum äußerst angenehm ist. Ansons­ten haben sie beim Fahren und Verdichten keine Unterschiede zur 85-kW-Walze wahrgenommen. Auch in puncto Leistung ist man bei Eiffage überzeugt vom Hybrid-Konzept: Alle Baustellen wurden von einem Laborteam begleitet. Die Auswertungen zeigten, dass der Verdichtungsgrad bei sämtlichen Projekten dem der herkömmli­chen HD+ 90ii entsprach.

 

In vielen Varianten verfügbar

Hamm bietet die Power Hybrid-Walze HD+ 90i PH mittlerweile in sechs Varianten serienmäßig an: mit Doppelvibration (VV), Doppel­vibration mit geteilter Bandage (VV-S), einer Oszillations- und einer Vibrationsbandage (VO), einer Oszillations- und einer geteilten Vi­brationsbandage (VO-S), als Kombiwalze (VT) und als Kombiwalze mit geteilter Vibrationsbandage (VT-S).

 

 

Text und Bilder: Hamm

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