Umdasch Group Ventures revolutioniert das Baugeschehen

Amstetten/Österreich. Alt wie ein Baum, seit 150 Jahren tief verwurzelt, ist die Umdasch Group mit Sitz im österreichischen Amstetten. Das traditionelle Familienunternehmen gilt als Symbol für Stetigkeit und als ein Garant für Erfolg. Damit das so bleibt, blickt der Schalungshersteller über den Tellerrand hinaus. 2016 wurde die Umdasch Group Ventures GmbH gegründet – ein junger Zweig mit frischen Trieben. „Wichtig für diese strategische Ent­scheidung war und ist die Erkenntnis der Familie Umdasch, dass man zwar mit dem Schalungsgeschäft erfolgreich sein kann, aber die weltweit neuen Baumethoden und Technologien mit einbezie­hen muss“, betonte Jürgen Obiegli, CEO des neuen Geschäftsberei­ches, gegenüber Rainer Oschütz.

Es sei von vornherein klar gewesen, dass neue Wege erforderlich würden. „Denn die gesamte Strategie und Organisation der Doka war natürlich auf die Schalungstechnik ausgelegt. Damit war auch klar, dass die Umdasch Group Ventures direkt an die Umdasch AG angebunden wird. Wichtig dabei ist der direkte Draht zu den Eigen­tümern. Neue Geschäftsfelder sind ja auch mit Risiken verbunden, die in ein normales, erfolgreiches operatives Geschäft keinesfalls mit eingehen dürfen“, so Obiegli. Die Frage stand im Raum: Ist Schalung in den kommenden 10 bis 15 Jahren noch das Hauptgeschäft im Familienunternehmen? Das kön­ne man gegenwärtig nicht mit Ja oder Nein beantworten. „Wir als Doka müssen jedoch alles dafür tun, dass wir uns in allen Bereichen beteiligen, die mit Baumethodik, Bauprozessen, Industrialisierung oder Digitalisierung zu tun haben“, so der CEO. Deshalb beschäftige sich Umdasch Group Ventures mit der Zukunft des Bauens.

Obiegli verwies auf die Prognosen der Wissenschaft. Die Weltbe­völkerung werde bis zum Jahr 2100 auf 11 Milliarden steigen. Dazu komme die unglaubliche Urbanisierung der Menschen – in den Entwicklungsländern ist der Wunsch riesengroß, in die Städte zie­hen zu wollen, um Arbeit zu finden und letztendlich die sozialen Bedingungen zu ändern. Obiegli: „Darin sehen wir weltweit für die Bauindustrie ein großes Problem, eine gewaltige Herausforderung. Der Bedarf an Wohnraum ist mit den heutigen Möglichkeiten und der Produktivität am Bau künftig nicht mehr zu lösen. Dadurch ent­steht immer mehr sozialer Unfrieden, der zwischen der südlichen und nördlichen Halbkugel zunimmt.“

Leider hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten die Methoden des Bauens nicht wesentlich verändert. „Deshalb wollen wir einen Beitrag mit der Herstellung von Gebäuden leisten und eine Tech­nologie entwickeln, die preiswert und schnell in der Praxis umzu­setzen ist.“ Obiegli verweist auf die Produktivität in der Bauindustrie, die sich seit den neunziger Jahren bis heute in keinem Prozentpunkt verbessert hat. Gegenüber der Industrie verzeichne die Branche in 53 Prozent der Arbeitszeit keine wertschöpfende Arbeit. „Ich glaube, dass das die Ansatzpunkte sind, die wir verändern werden. Deshalb müssen neue Lösungen her. Wir wollen uns nicht mit herkömmli­chen Technologien beschäftigen, sondern mit solchen neuen Bau­methoden, die international auch anwendbar sind.“

Der Manager nannte in diesem Zusammenhang das Beispiel Indien. Dort werden nach Einwohnerzahl die Städte in A, B oder C geglie­dert. In den B-Metropolen wohnen bis zu 10 Millionen Menschen. Davon gebe es in dem Land 52. Jede Stadt dieser Größenordnung baut im Jahr 150 000 Wohneinheiten. Das reicht weder für die ange­stammten Einwohner noch für den Zuwachs, geschweige denn für die Menschen in der Urbanisierung. „Und hier bieten wir neue indus­trialisierte Baumethoden an. Mit der neuen mobilen Fertigteilfabrik können wir Fertigteile mit sehr hoher Geschwindigkeit direkt vor Ort auf der Baustelle herstellen. Für schnell wachsende und arme Bevölkerungsschichten“, so Obiegli „die keinen qualitativ hochwer­tigen Wohnraum benötigen, hat die BT Innovationen Magdeburg das ‚Low Cost House‘ entwickelt.“ Diese Lösung sei auch für Regie­rungen und Hilfsorganisationen interessant, die in Krisengebieten mit großem Flüchtlingsaufkommen oder nach Naturkatastrophen auf schnelle erste Hilfe angewiesen sind. „Von der Magdeburger Ide­enschmiede haben wir die entsprechenden Patente gekauft und weltweit angemeldet. Jetzt sind wir dabei, das ‚Low Cost House‘ mit der mobilen Fertigteilfabrik Realität werden zu lassen“, informierte Obiegli. „Gegenwärtig fertigen wir in Amstetten Prototypen, um dann im nächsten Jahr auf dem Markt zu starten. Diese Technik, da bin ich mir sicher, wird auch für die Zukunft der Bauindustrie interes­sant sein. In naher Zukunft werden die ersten 3D-Baudruckroboter auf den Markt kommen. Forschung, Entwicklung und Herstellung liegt in den Händen der US Firma Contour Crafting Corporation, an der die Umdasch Group Ventures mit 30 Prozent beteiligt ist“, so der CEO. Ziel sei es, beispielsweise ein Haus mit 100 Quadratmetern Wohnfläche durch Drucken innerhalb von 24 Stunden im Rohbau zu fertigen. Obiegli: „Nach herkömmlicher Methode braucht man heute dafür etwa sechs Monate.

Der Vorteil: Die 3D-Baudruckroboter werden direkt am Bauort auf­gestellt. Dort können die Häuser kostengünstig produziert werden. Lange und komplizierte Transporte fallen weg.“ Mit einer Arbeits­breite von 8 bis 12 Metern und einem Gewicht von kleiner als 400 Kilogramm werde die Technik auch transportabel sein und gleich­zeitig größere Strukturen erzeugen können. Ist die Baustelle abge­schlossen, so könne der Baudrucker wieder abgebaut und an einem anderen Platz erneut errichtet werden. Damit würden die Produkti­vität und die Geschwindigkeit auf den Baustellen erhöht. Zur Bedie­nung wären nur ein oder zwei Arbeiter erforderlich.

Das Ziel der Umdasch Group Ventures sei es, künftig durch die Di­gitalisierung nicht nur die Bauphase der Projekte zu begleiten, son­dern den gesamten Bauprozess. „Wenn man so will – von der grünen Wiese bis zur grünen Wiese zurück. Soll heißen, wir betrachten die gesamte Wertschöpfungskette am Bau – von der Planung über die Errichtung und Erhaltung bis hin zur Sanierung und irgendwann zum Rückbau und Recycling.“ Für das Familienunternehmen gelte, neue Möglichkeiten entlang der Wertschöpfungskette zu schaffen. Das sei auch ein Beitrag zur Lösung großer gesellschaftlicher, sozia­ler und ökologischer Herausforderungen.

 

 

Text: Rainer Oschütz

Bilder: Doka/Umdasch Group Ventures

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