Volvo CE – Energiewende in der Kompaktklasse

München. Zielstrebig Richtung lebenswerter Zukunft marschiert Volvo mit seiner breit angelegten Elektro-Offensive. Bei den Pkw, bei den Trucks und Bussen und nun auch bei den Baumaschinen drehen die auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz bedachten Schweden dem Diesel energisch den Hahn zu. Als erster Baumaschinenhersteller stellt Volvo CE ab 2020 seine kompakten Radlader bis 5,4 t komplett und seine Kompaktbagger bis 2,5 t auf Elektroantrieb um. Erstmalig präsentierte der Hersteller die neuen elektrohydraulischen Maschinen auf der bauma. Wir sprachen mit Christian Krauskopf, Geschäftsführer Volvo CE Deutschland, über die Chancen und Grenzen der Elektrifizierung von Baumaschinen.

 

Herr Krauskopf, die bauma 2019 war sicherlich auch für Volvo Construction Equipment das Maß aller Dinge in diesem Jahr. Volvo zeigte mit der Elektro-Offensive, wo die Reise in Zukunft hingeht. Wie kam das bei den Messebesuchern und Kunden an?

Christian Krauskopf: Ich freue mich riesig über das äußerst positive Feedback zu unseren neuen elektrischen Kompaktmaschinen. Das Interesse war überwältigend. Unzählige Gespräche zeigen, wie groß der Informationsbedarf, aber auch die konkreten Kaufabsichten in Sachen Elektromaschinen sind. Besonders Gemeinden und Städte fiebern regelrecht dem Marktstart der neuen emissionsfreien Maschinengeneration entgegen. Die vorherrschende Frage an unserem bauma-Messestand lautete dann auch nicht: ‚Was soll das kosten?‘, sondern: ‚Wann kann ich diese Maschinen haben?‘. Die Kunden kennen und würdigen zunehmend den Nutzen für die Umwelt und schätzen unsere nachhaltigen Konzepte. Wir spüren eine mitreißende Aufbruchsstimmung auf breiter Basis. Sowohl die Kommunen, aber auch die freien Unternehmer wollen den Umstieg auf den E-Antrieb – und die Mittel für die Investitionen sind vorhanden. Jetzt kommt es darauf an, den Kunden Elektromaschinen anzubieten, die vernünftig einsetzbar sind. Dabei spielt Volvo ganz vorne mit. Wir haben den riesigen Vorteil, dass sowohl die Volvo Bus- als auch die Trucksparte einen immensen Erfahrungsschatz in Sachen Elektrifizierung besitzen, an dem wir im vollen Umfang partizipieren. Wo andere noch forschen und tüfteln, haben wir erprobte Systeme am Start.

 

Ist die auf Baustellen oftmals prekäre Lade-Infrastruktur ein Thema, mit dem Volvo nun als Hersteller von E-Maschinen ebenfalls konfrontiert wird?

Christian Krauskopf: Das Ladethema ist unheimlich wichtig. Unsere beiden neuen Elektromaschinen, die wir auf der bauma vorgestellt haben, können einen normalen Arbeitstag bis zu 8 Stunden abdecken. Welche Ansprüche der Kunde dann konkret an die Ladetechnik hat, eruieren wir derzeit in unzähligen Gesprächen. Die Möglichkeiten sind zahlreich: von der Hochleistungs-Schnellladestationen, die den Akku in 2 Stunden je nach Produkt vollpumpt, bis runter zur normalen Haushaltssteckdose, wo der Ladevorgang 8 Stunden dauert. Gerade im Bereich der von uns vorgestellten Kompaktmaschinen, die vielfach in Kommunen und im Galabau eingesetzt werden, gehen wir davon aus, dass über Nacht geladen wird. Eine besondere Ladeinfrastruktur ist dann nicht nötig – eine Steckdose reicht. Wir haben auch über unsere Vertriebs- und Servicepartner vor Ort Augen und Ohren ganz nah am Markt und werden gemäß den Ansprüchen unserer Kunden rasch effektive Lösungen bieten. Die rasante Entwicklung der Akku- und Ladetechnik kommt uns hierbei sehr zugute.

 

Highlight auf der bauma waren die neuen elektrischen Kompaktmaschinen. Wie steht es um die Elektrifizierung bzw. den Einsatz alternativer Antriebe in den anderen Maschinenklassen?

Christian Krauskopf: Wir haben auf der bauma ebenfalls unsere höchst effizienten grünen Konzeptmaschinen ausgestellt und hier sowohl einen Radlader als auch einen Muldenkipper gezeigt. Volvo hat darüber hinaus mit dem ‚Elektrischen Steinbruch‘ ein Konzept entwickelt, das demonstriert, wie sich schon heute die komplette Gewinnungskette mit unseren Maschinen fast vollständig elektrisch darstellen lässt. Und zwar nicht nur theoretisch, sondern wir haben das tatsächlich realisiert und bewiesen, dass es funktioniert. Mit echten Maschinen, bis hin zum 75-Tonnen-Bagger, der per Kabel mit Strom versorgt wurde. In diesem praktischen Modellversuch erzielten wir eine Reduktion des lokalen CO₂-Ausstoßes von 98 %. Eine durchgehende Elektrifizierung unserer Baumaschinenflotte ist jedoch kein praxisrelevantes Thema. Das wäre utopisch. Was bei Kompaktmaschinen Sinn macht, funktioniert bei großen Radladern oder Baggern nicht. Der Energiebedarf ist einfach so groß, dass er nicht aus Batterien gedeckt werden kann. In diesen Bereichen arbeitet Volvo mit Hybrid-Lösungen. An Brennstoffen ist dabei prinzipiell alles denkbar – vom klassischen Diesel bis zum Wasserstoff. Generell wird sich Volvo im Baumaschinenbereich nicht vom Diesel verabschieden. Bei der Dieseltechnologie war Volvo stets der Vorreiter, besonders auch bei der Abgasbehandlung. So hatten wir auf der bauma größtenteils Tier-5-Maschinen am Stand. Das Thema ist bei uns längst durch, während andere noch mit den strengen Normen kämpfen. Im Bereich der Kompaktmaschinen trifft Volvo hingegen ganz klar die Aussage, dass wir kein Geld mehr in die Entwicklung neuer Dieselantriebe stecken. Hier setzen wir voll auf Elektro und werden wieder Vorreiter sein bei der marktgerechten Umsetzung dieser Technologie.

 

Mit der neuen Technik verändern sich auch die Fertigungsstätten. Welche Rolle dabei spielt im Volvo-Verbund der deutsche Standort Konz?

Christian Krauskopf: Konz spielt eine zentrale Rolle und ist von großer Bedeutung für Volvo. Wir entwickeln dort unsere kompakten Radlader für den weltweiten Markt. Auch die konzernweite Entwicklung der Mobilbagger ist in Konz angesiedelt. Das Thema Elektrifizierung wird ebenfalls von Konz aus vorangetrieben. Und wir fertigen in Konz unsere Kettenbagger für ganz Europa. Das zeigt die enorme Bedeutung dieses Standorts für Volvo. Natürlich muss sich die Produktion in Konz nun auf die neuen Elektromaschinen einstellen und Abläufe umstellen. Die globale Geltung dieses Standorts wächst dadurch nochmals.

 

Nachhaltigkeit und die damit verbundene ökologische Verantwortung gehört seit Jahrzehnten zur Philosophie Ihres Unternehmens. Wie spiegelt sich das aktuell im harten Wettbewerb auf den Märkten wider?

Christian Krauskopf: Bei vielen unserer Großkunden nimmt Nachhaltigkeit einen sehr hohen Stellenwert ein. Weltweit spielen Umweltaspekte eine immer wichtigere Rolle. Auch China zum Beispiel schraubt die Anforderungen an die Abgaswerte immer höher – was noch vor einigen Jahren gar kein oder nur ein Randthema war. Für Volvo ist diese gesunde Entwicklung sehr positiv, da Nachhaltigkeit schon lange als zentraler Wert in unserer Unternehmensphilosophie verankert ist. So hat Volvo zum Beispiel die erste CO₂-neutrale Fabrik in Braas, Schweden, gebaut. Auch in Zukunft werden wir hier mit unseren emissionsarmen und langlebigen Maschinen weltweit Maßstäbe setzen.

 

Mit dem Schwung der bauma und dem aktuellen Bauboom zeichnet sich allgemein in der Branche ein weiteres erfolgreiches Geschäftsjahr ab. Welche Impulse nehmen Sie mit von der Messe?

Christian Krauskopf: Sehr interessant war es für mich in zahlreichen Begegnungen auf der bauma zu erleben, wie sich das Kundeninteresse weg von der klassischen Hardware, dem ‚Metall‘, hin zu den Themen Digitalisierung und Elektrifizierung verschoben hat. Auf diesen Gebieten hat Volvo viel Neues zu bieten und wir konnten den Besuchern auf der bauma den hohen Kundennutzen unserer digitalen Services eindrucksvoll demonstrieren. Generell hatten wir eine hervorragende Resonanz auf unseren Messeauftritt. Von allen Seiten wurden unsere Offenheit und die positive Ausstrahlung wahrgenommen und gelobt. Das freut mich sehr. Es ist großartig, wenn die Besucher gerne zu uns kommen und sich für das begeistern, was wir für sie entwickelt haben. Wir sprechen nicht von ungefähr von der ‚Volvo Family‘ – wir leben das. Angefangen vom Management bis hin zu unseren Service-Partnern vor Ort sind wir immer auf Augenhöhe mit unseren Kunden und jederzeit ansprechbar. Das ist nicht aufgesetzt, sondern authentisch und das spüren die Menschen, die uns besuchen.

 

Vorstellung: Die elektrischen L25 und ECR25

Ab Mitte 2020 wird Volvo CE mit der Markteinführung seiner Reihe von elektrischen Kompaktbaggern (EC15 bis EC27) und Radladern (L20 bis L28) beginnen und in der Folge die Entwicklung neuer dieselbetriebener Modelle dieser Baureihe in Europa einstellen. Um den ECR25 und L25 zu elektrifizieren, wurden die Verbrennungsmotoren durch Lithium-Ionen-Batterien ersetzt. Der ECR25 ist mit Lithium-Ionen-Batterien und einem Elektromotor ausgestattet, der die Hydraulik antreibt, um die Maschine und die Anbaugeräte zu steuern. Die Batterien der Maschine speichern ausreichend elektrische Energie, um den ECR25 acht Stunden lang in den gängigsten Anwendungen, wie etwa bei Tiefbauarbeiten, zu betreiben. Der L25 verfügt über Lithium-Ionen-Batterien, die einen Betrieb von ebenfalls acht Stunden bei den üblichen Anwendungen der Maschine ermöglichen. Hierzu zählen zum Beispiel leichte Infrastrukturarbeiten, der GaLaBau und die Landwirtschaft. Der L25 verfügt über zwei Elektromotoren – einen für den Antriebsstrang und einen für die Hydraulik. Die Entkopplung der beiden Teilsysteme bewirkt eine höhere Effizienz bei den Systemen selbst sowie bei der gesamten Maschine. Sowohl der ECR25 als auch der L25 verfügen über integrierte Ladegeräte, die ein Aufladen über Nacht über eine normale Haushaltssteckdose ermöglichen. Eine Schnell-Ladeoption, die einen leistungsfähigeren Netzzugang erfordert, wird ebenfalls verfügbar sein. „Der ECR25 und der L25 sind revolutionäre Maschinen, die das Engagement von Volvo CE für Technologien der Zukunft untermauern“, sagt Scott Young, Leiter für den Bereich Elektromobilität und Automation bei Volvo CE. „Da die Maschinen elektrisch betrieben sind, werden keine Partikel, Stickoxide oder Kohlendioxid an die Umwelt abgegeben. Dies und die Tatsache, dass sie extrem leise sind, prädestinieren sie für den Einsatz in Städten und dicht besiedelten Gebieten.“

 

Fullliner mit vielen Neuheiten

Auch abseits der E-Kompaktmaschinen beweist Volvo seine Innovationskraft. Ein Highlight auf der bauma war der neue EC200E, ein 20-Tonnen-Raupenbagger, der eigens für die breite Palette an mittelschweren Anwendungen konzipiert ist. Ebenfalls neu sind die auf der Messe präsentierten Fertiger P2820D ABG und P2870D ABG. Sie sind die kompaktesten Straßenfertiger von Volvo und zeichnen sich aus durch geringe Betriebskosten sowie durch ein Höchstmaß an Sicherheit und Bedienerkomfort. Planierarbeiten im Eiltempo verspricht „Volvo Active Control“, das die Bewegungen von Ausleger und Löffel automatisiert. Das System arbeitet laut Volvo so schnell und präzise, dass sich die Zeit für das Planieren im Vergleich zu herkömmlichen Planierarbeiten fast halbiert (45 %). Ein weiterer Vorteil: Es bedarf keinerlei Nacharbeiten, denn das System führt die Aufgabe auf Anhieb perfekt aus.

 

 

Text und Bilder: Bernd Bair, Peter Hebbeker, Volvo CE

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