Deutsche Asphalttage // Die Asphaltbranche befindet sich im Wandel

Vom 8. bis zum 10. Februar 2023 war es endlich wieder so weit: Die 21. Deutschen Asphalttage lockten wichtige Akteure der Asphalt- und Straßenbaubranche nach Berchtesgaden. Auch dieses Mal diente die Veranstaltung als Plattform für den regen Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Das Vortragsprogramm, dessen Qualität Oliver Nohse, Präsident des Deutschen Asphaltverbandes (DAV), bereits im Vorfeld lobte, beschäftigte sich unter anderem mit den Themen Ressourcenschonung, Digitalisierung, Arbeitssicherheit sowie Asphalt und Recht.

In seinem Grußwort zu Veranstaltungsbeginn sprach Nohse, der auf den Asphalttagen seinen 60. Geburtstag feierte, die Herausforderungen an, mit denen die Branche aktuell zu kämpfen hat. So habe es im Zeitraum zwischen November 2021 und November 2022 enorme Preissteigerungen bei Baumaterialien und Energieträgern gegeben. Ein weiteres Problem, das die Branche seit vielen Jahren beschäftige, sei die Situation im Brückenbau. So verursache beispielsweise die wegen schwerer Schäden aktuell gesperrte Rahmedetalbrücke an der A45 nicht nur in der Region schwere Verluste – auch bundesweite Lieferketten seien dadurch empfindlich gestört. Die Erneuerung aller Autobahnbrücken und der sechsspurige Ausbau der A45 sei ein 15-Jahres-Mammutprojekt, dessen Kosten 2016 schon auf rund 2 Milliarden Euro geschätzt wurden.

Zum Abschluss seiner Begrüßungsrede gab Nohse einen Ausblick auf Zukunftstrends der Branche. Ein vielversprechendes Projekt seien beispielsweise temperierte Straßen, die aktuell vom BASt (Bundesanstalt für Straßenwesen) erforscht werden. Laut Nohse ist das Ziel bei der Entwicklung von Straßentemperatursystemen, diese nur in begrenztem Umfang auf besonders exponierten Abschnitten anzuwenden. Diese Abschnitte könnten beispielsweise Straßen sein, die immer wieder von Blitzeis betroffen sind. Die Temperierung erfolge normalerweise nur um wenige Kelvin und nutze dabei umweltfreundliche Erdwärme als Energiequelle. Diese Systeme könnten die aktuelle Technologie der automatischen Taumittelsprühanlagen ersetzen und gleichzeitig dazu beitragen, den Eintrag von Taumitteln in die Umwelt zu reduzieren. Generell würden Themen wie Nachhaltigkeit, der Einsatz innovativer Baumaterialien, die Ressourcenschonung und CO2-Reduktion, aber auch das Thema Digitalisierung in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.

 

Keynotes eröffnen Veranstaltung

Die anschließende Eröffnungsansprache der 21. Deutschen Asphalttage hielt der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff. In seiner Rede, in der er sowohl ermahnte als auch Mut machte, rief er unter anderem zu einer Versöhnung von Ökonomie und Ökologie auf und forderte ein entschlossenes Handeln der Gesellschaft, um den aktuellen Herausforderungen bestmöglich begegnen zu können. Danach folgte eine Keynote von Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, in der er über die Rolle des Straßenbaus bei der Mobilitätswende sprach. Den Abschluss des ersten Tages bildete schließlich Jens Müller-Belaus Keynote. Der Geschäftsführer und Energy Transition Manager der Shell Deutschland GmbH erklärte den Anwesenden, dass Deutschland die nötige Energie zur Wende besitzt.

 

Begleitende Fachausstellung

Knapp 90 Aussteller von A wie Abraservice bis Z wie Zeppelin Baumaschinen nutzten die Gelegenheit, ihre Lösungen auf der begleitenden Fachausstellung zu präsentieren. Darunter beispielsweise das Unternehmen Benninghoven, das mit seinem Revoc-System, einem Katalysator für Asphaltmischanlagen, für den bauma Innovationspreis 2022 in der Kategorie „Klimaschutz“ nominiert war. Die Asphaltbranche ist bemüht, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und nachhaltiger zu werden, deswegen spielte das Thema Niedrigtemperaturasphalt auf der diesjährigen Veranstaltung eine größere Rolle: Diplom-Ingenieur Axel Konrad, Fraport AG, berichtete beispielsweise am letzten Veranstaltungstag von den Erfahrungen mit dem Niedrigtemperaturasphalteinbau am Frankfurter Flughafen und Dr. Hermann Heppenheimer, Asphaltmischwerk Landau Juchem, von einem Forschungsvorhaben des DAI zum Thema Niedrigtemperaturasphalt mit Schaumbitumen und hohem Asphaltgranulatanteil.

 

Das grüne Treffen der schwarzen Branche

Mit gutem Beispiel ging die Veranstaltung selbst voran: Zum ersten Mal fanden die Deutsche Asphalttage als „Green Meeting“ statt. So wurden die Tagungsunterlagen nicht mehr in gedruckter Form verteilt und das Programm wurde auf Recyclingpapier gedruckt. Auch bei der Auswahl des Caterings wurde darauf geachtet, mehr vegetarische und regionale Gerichte anzubieten. Hierdurch zeigte sich nicht nur, dass „schwarzer Asphalt“ ein grüner Baustoff ist, sondern auch, dass die Branche bemüht ist, nachhaltiger zu agieren.

Im Gespräch mit Bernd Mair, Geschäftsführer MZ Mediaverlag, verriet Dr. Friedhelm Rese, geschäftsführender Gesellschafter der Geoplan GmbH und Organisator der Deutschen Asphalttage, dass man in diesem Jahr mit weniger Teilnehmern gerechnet hatte: „Wir haben damit gerechnet, dass die Teilnehmeranzahl nach Corona etwas zurückgeht, doch das hat sich nicht bewahrheitet. Wir sind mit einer Rekordbeteiligung von weit über 1.000 Personen ins Rennen gegangen. Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich wirklich gefreut haben, wieder nach Berchtesgaden zu den Deutschen Asphalttagen kommen zu können.“

Auch die Qualität des Publikums und der teilnehmenden Unternehmen sei erneut hoch gewesen. „Die Teilnehmer dieser Veranstaltung sind die Mitglieder des Deutschen Asphaltverbandes, zu denen die Asphalt produzierenden Unternehmen in Deutschland gehören. Die Deutschen Asphalttage sind bekannt dafür, dass sich das Topmanagement dieser Firmen in Berchtesgaden versammelt. Wir begrüßen hier alle Unternehmen vom Mittelständler bis zum Großkonzern und die dazugehörigen Topentscheider der Branche. Deswegen war auch die begleitende Fachausstellung komplett ausgebucht“, so Rese. Auf den Mehrwert der Veranstaltung angesprochen, verriet Rese, dass die Branche aktuell vor großen Herausforderungen steht und der Austausch untereinander dazu beiträgt, neue Ideen voranzubringen: „Der Straßenbau muss sich wandeln und wird sich auch wandeln. Und es wird in Zukunft, wie in allen anderen Bereichen, zunehmend auf Nachhaltigkeit geachtet werden müssen. Es gibt Spekulationen, dass die Nachhaltigkeit zu einem wesentlichen Kriterium für Straßenbauausschreibungen werden könnte. Das heißt, auch die Asphalt- und Straßenbauindustrie wird sich umstellen müssen. Wir befinden uns also inmitten eines Prozesses und zum Austausch über diese Themen und zukünftige Herausforderungen sind die Deutschen Asphalttage in Berchtesgaden perfekt geeignet.“ Auch mit den Keynotes und Fachvorträgen habe man den Nerv der Zeit getroffen, sodass der Veranstalter insgesamt mehr als zufrieden sei mit den Deutschen Asphalttagen 2023.

 

Über den Deutschen Asphalt­verband (DAV)

Die Interessenvertretung der Asphaltindustrie in Deutschland setzt sich für die Asphaltbauweise von der Herstellung bis zur Wiederverwertung ein. Sie tritt als kompetenter Gesprächspartner für die Asphaltindustrie und ihre Partner in den Straßenbauverwaltungen von Bund, Ländern und Gemeinden auf und informiert Mitglieder und Kunden über den Baustoff Asphalt und die Asphaltbauweise durch Veranstaltungen, Broschüren und das Internet.

Die Mitglieder und Kunden werden auch über (neue) Möglichkeiten der Asphaltbauweise durch Broschüren, Seminare und Fortbildungsveranstaltungen informiert. Ein weiteres Ziel ist die Sicherung und der Ausbau des hohen Qualitätsniveaus auf nationaler Ebene und bei der Erarbeitung europäischer Produkt-, Prüf- und Qualitätsnormen.

Die Interessenvertretung fördert außerdem die Wiederverwendung von Ausbauasphalt auf hohem Qualitätsniveau und vertritt und koordiniert die Interessen des Baustoffs Asphalt und seiner Industrie in nationalen und europäischen Normungsgremien, in Ausschüssen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, in Gremien des Deutschen Instituts für Bautechnik und im Verein Deutscher Ingenieure.

Darüber hinaus setzt sich die Interessenvertretung für die Förderung und Umsetzung neuer Entwicklungen in der Asphaltbauweise in Zusammenarbeit mit dem DAI ein. Sie fördert den Baustoff Asphalt und die Asphaltbauweise in technischer, wirtschaftlicher und werblicher Hinsicht und ist Mitglied in der EAPA, dem Verband der europäischen Asphaltindustrie.

Die Interessenvertretung ist auch Herausgeber der Fachzeitschrift „asphalt“ und veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem DAI die Deutschen Asphalttage und das Asphaltseminar. Insgesamt setzt sich die Interessenvertretung der Asphaltindustrie in Deutschland für die Förderung des Baustoffs Asphalt und der Asphaltbauweise ein und koordiniert die Interessen der Branche in nationalen und europäischen Gremien.

 

Text- und Bildmaterial: Gloria Schaffarczyk & Bernd Mair/Treffpunkt.Bau

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