Geda // Strategiegespräch mit Geda: Es geht aufwärts

Eine zweistellige Millionensumme für ein neues Bürogebäude, tiefgreifende Umstrukturierung von Produktion und Logistik, Ankauf von Nachbargebäuden und Grundstücken sowie die Etablierung einer eigenen digitalen Kundenwelt – was nach Höhenflug klingt, ist solide Basisarbeit, wie uns Johann Sailer, geschäftsführender Gesellschafter von Geda, im Interview erläuterte.

Der Unternehmer hat in den vergangenen 20 Jahren die Belegschaft auf rund 600 Mitarbeiter versechsfacht und den regionalen Mittelständler zum internationalen Player gewandelt. In Zeiten wirtschaftlicher Verunsicherung rüstet Sailer massiv für die Zukunft, aufbauend auf der Grundlage von Gedas Erfolg: der fairen und konstruktiven Partnerschaft zum Kunden.

 

Auf über 90 Jahre Unternehmensgeschichte blickt Geda zurück. Welche Meilensteine markieren diesen Weg?

Johann Sailer: 1929 gründete Georg Dechentreiter senior Geda. Von ihm stammt auch der Firmenname: GEorg Dechentreiter, Asbach. Mit einigen Mitarbeitern verkaufte und reparierte er Landmaschinen, später auch Baugeräte. In den 1960er-Jahren übernahm mit Georg Rudolf Dechentreiter die zweite Generation die Verantwortung. Er landete mit der 1964 vorgestellten Bauwinde 400S einen Bestseller im gesamten Bauhandwerk. Übertroffen wurde der Erfolg von dem 1975 vorgestellten Geda Lift. Mitten in der Ölkrise gelang Geda dieser Durchbruch, der verdeutlicht, dass Mangel auch erfinderisch macht. Der Schrägaufzug wird bis heute sehr gut verkauft, insgesamt über 90.000 Mal, und war der Startschuss für Geda zum Aufbruch in eine neue Dimension hinsichtlich Wachstum und Produktportfolio.

1985 stellte Geda den ersten Senkrechtaufzug vor: Der Geda 500 transportierte bis zu einer halben Tonne Material und löste mit seiner Konstruktion wichtige statische Herausforderungen. Heute produziert Geda Senkrechtaufzüge mit Traglasten von 200 Kilogramm bis 3,7 Tonnen. Minibagger, kompakte Radlader, Abbruchroboter – selbst solche Lasten transportieren wir am Stück auf bis zu 400 Meter Höhe – sicher, schnell und äußerst bequem für die Anwender. Ein wichtiger Schachzug war ebenfalls, dass wir seit den 1990er-Jahren unser Portfolio verstärkt auf die Bedürfnisse des Mietmarkts ausrichten. Das war und ist ein Wachstumsbooster. Der für viele Geda Senkrechtaufzüge passende Uni-X-Mast zum Beispiel erleichtert Vermietern das Alltagsgeschäft enorm. Und so gibt es viele Details, die wir über Jahrzehnte aus unzähligen Gesprächen mit Kunden heraus entwickelt haben und die in Summe den Unterschied machen zwischen einem Geda und einem beliebigen Aufzug.

Ein weiterer Meilenstein war die 1997 vorgestellte Geda Transportbühne 1200 ZP. Erst im Jahr 1999 wurde der Produktname der Transportbühne von ZP auf  Z/ZP abgeändert. Dank der innovativen, umschaltbaren Steuerung vereinen diese Transportbühnen den reinen Material- und Personenaufzug in einem Gerät. Heute haben wir im Transportbühnenbereich ein einzigartiges Portfolio im Markt mit Kapazitäten bis zu  3,7 Tonnen bzw. 7 Personen. Diese Geräte werden weltweit stark nachgefragt. Die Internationalisierung treiben wir seit etwa 15 Jahren verstärkt voran mit einer Niederlassung in den USA beispielsweise. Jüngste Meilensteine sind der Bau unseres neuen Bürogebäudes am Hauptstandort in Asbach-Bäumenheim und die Einführung der Online-Kundenplattform Geda Central. Beides weist in eine Zukunft, die produktiver, digitaler und nachhaltiger sein wird.

 

Auf welchen Produkten fußt heute der wirtschaftliche Erfolg von Geda?

Johann Sailer: Die große Bandbreite ist unsere Stärke. Bei den Kleingeräten ist der Geda Lift ein absoluter Topseller. Bei den Senkrechtaufzügen sind es die Transportbühnen. Dabei geht weltweit die Tendenz gar nicht mal Richtung immer höher und höher, sondern es geht darum, auch im Kleingerätebereich ein einfaches Produkt zu haben, das schnell aufzubauen ist. Der große Vorteil unserer Transportbühnen ist, dass mit ihnen neben Material auch Personen legal transportiert werden dürfen. Letztlich geht diese bahnbrechende Entwicklung auf eine Initiative von Geda zurück. In Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft und dem Gewerbeaufsichtsamt wurden die rechtlichen Grundlagen für den Personentransport festgelegt – europaweit. Was ein hartes, langwieriges Ringen mit den Börden war. Aber die Beharrlichkeit von Geda hat sich ausgezahlt. Für die Beschäftigten auf dem Bau bedeuten die Transportbühnen eine immense Erleichterung im Arbeitsalltag und auch die Arbeitssicherheit hat profitiert, da die Unfälle in den Treppenhäusern wesentlich weniger geworden sind. In 2022 konnten wir das 25-jährige Transportbühnen-Jubiläum feiern. Für Geda als Vorreiter bei der Entwicklung der Transportbühne ein wichtiges Ereignis mit Strahlkraft für das Prestigeprodukt aus unserem Hause.

 

Welche Eigenschaften sind typisch Geda?

Johann Sailer: Erstklassige Qualität setzen wir einfach mal voraus. An diesem Geda-Grundsatz lässt sich nicht rütteln. Wir haben darüber hinaus das Ohr stets am Markt und haben es in der Vergangenheit immer wieder mit Innovationen geschafft, den Kunden einen einzigartigen Mehrwert zu bieten. Wir suchen unseren Weg immer in Kooperation mit den Kunden und entwickeln zusammen bestmögliche Lösungen für die Erfordernisse des Markts. Wir entwickeln nicht nur die Mechanik und die Elektrik, sondern auch Software. Das Know-how im eigenen Haus ist sehr wichtig, um in diesem Nischenmarkt schnell und kompetent agieren zu können. Auch für den Nachwuchs engagiert sich Geda. Ungefähr 50 Auszubildende mit einem eigenen Ausbildungszentrum bereitet Geda für ihre berufliche Zukunft vor. 2017 wurden wir als Top 100 Innovator des deutschen Mittelstands ausgezeichnet. Neu zu denken und Neues zu entwickeln ist eine Grundvorrausetzung unseres Erfolgs. Im Moment forcieren wir die Digitalisierung bei Geda und entwickeln im Rahmen der Online Kundenplattform Geda Central eine digitale Umwelt für unsere Produkte, die die Kunden mit wertvollen Informationen und Zusatznutzen versorgt. Wir müssen schauen, wie wir dem Kunden einen Mehrwert bieten – darauf kommen wir als Basis der Geda Philosophie und als Motivation für unser Handeln immer wieder zurück.

 

Wer in eine Transportbühne steigt, vertraut ihr sein Leben an. Wie sorgt Geda für Sicherheit?

Johann Sailer: Die 100-prozentige Grundsicherheit der Geräte ist gegeben durch die TÜV-geprüften Fangvorrichtungen und Verriegelungen. Obendrein sorgt Geda auch beim Thema Sicherheit mit kleinen Details für einen erheblichen Mehrwert. So sind zum Beispiel die Augenschrauben zur Montage des Uni-X-Masts unverlierbar mit den Segmenten verbunden. Das beugt lästigem Suchen oder, schlimmer noch, Improvisationen mit ungeeignetem Material vor. Auch erfahrene Profis unterschätzen in der Routine, wie gefährlich solche vermeintlichen Kleinigkeiten werden können.  Bei Aufzügen besonders ausschlaggebend für die Sicherheit ist der Schnittpunkt zwischen Gerät und Gebäude, also die Verankerung. Unser neues digitales Tool Geda Central ermöglicht es deshalb den Anwendern, die Verankerungskräfte für jeden Anwendungsfall selbst exakt zu berechnen. Dieser Gewinn an Sicherheit ist wohl der größte Mehrwert, dem wir dem Kunden bieten.

 

Allerorts spricht man von der Krise am Bau. Geda auch?

Johann Sailer: Ganz ehrlich kann ich das Wort Krise nicht mehr hören. Die Parameter für wirtschaftliches Handeln haben sich gewandelt – und es wird sich wieder eine neue Normalität einpendeln. Statt die Dinge schlecht zu reden, gilt es, die Herausforderungen zu lösen. Stopp der KfW-Förderung, Hochzinsphase, Inflation, Materialknappheit, Facharbeitermangel – bei unserem Neubauprojekt zum Beispiel treffen verschiedene, schmerzliche Hemmnisse zusammen und dennoch ziehen wir diese sehr große Investition jetzt durch. Ich bin überzeugt, dass diese Anstrengung sich für Geda in Zukunft auszahlen wird. Denn fest steht: Der Bedarf ist da. Wir brauchen neue Wohnungen in Deutschland – viel mehr als wir derzeit bauen bzw. sanieren können. Die Bauunternehmen werden also in neue, produktivere Ausrüstung investieren. Wann die Nachfrage generell wieder anzieht, lässt sich kaum vorhersagen. Bei Geda jedenfalls spüren wir auch jetzt keinen Absatzrückgang.

 

Geda baut am Hauptstandort in Asbach-Bäumenheim ein neues Bürogebäude mit 6.000 m². Welche Vorteile soll der Neubau bringen?

Johann Sailer: Im neuen Gebäude entstehen ausschließlich Büroarbeitsplätze. Dennoch verschaffen wir uns dadurch dringend benötigte Luft, um die Produktionsfläche zu vergrößern und die Abläufe neu und effizienter zu strukturieren. Dafür werden wir nach dem Bezug des neuen Gebäudes den jetzigen Verwaltungstrakt, der direkt an die Produktion anschließt, abreißen und neue, zweckmäßige Hallen bauen. Zudem investieren wir in neue, automatisierte Werkzeugmaschinen, um die Produktivität zu erhöhen. Im Neubau planen wir auch ein Restaurant mit 170 Plätzen und gesunder, abwechslungsreicher, leckerer Küche als Mehrwert für unsere Mitarbeiter, unserer wichtigsten Ressource. Die Schaffung moderner, attraktiver Arbeitsplätze und die Förderung von Kommunikation und sozialem Miteinander im Unternehmen sind ebenfalls zentrale Beweggründe für den Neubau. Menschliche Werte in den Mittelpunkt unternehmerischen Denkens zu rücken ist mir persönlich ein großes Anliegen. Wir öffnen das Restaurant auch für externe Besucher, um der Region etwas Gutes zu tun. Darüber hinaus wird das neue Gebäude gemäß den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen zertifiziert. Wir erreichen gemäß der momentanen Planungen Gold-Status. Ich denke, wenn man heute baut, muss man nachhaltig bauen.

 

Geda ist in über 80 Ländern aktiv. Welcher Markt ist der wichtigste?

Johann Sailer: Der wichtigste Einzelmarkt ist der Heimatmarkt Deutschland. Auch der gesamte europäische Markt entwickelt sich für uns derzeit sehr positiv. Und dann natürlich Nordamerika. Das und Europa sind die beiden Hauptmärkte, die sich auch preislich annähern. Im Bereich Industrieaufzüge sind wir komplett weltweit vertreten. Besonders in sicherheitskritischen oder explosionsgeschützten Bereichen wie auf Bohrinseln oder in Zementwerken sind Geda Aufzüge die erste Wahl. Mit unseren Services rund um die Aufzüge erfüllen wir höchste Ansprüche und das wird von den Kunden auch wertgeschätzt.

 

Geda Central schafft eine eigene digitale Infrastruktur rund um die Aufzüge. Warum diese aufwendige Software-Entwicklung?

Johann Sailer: Weil es für mich die Zukunft ist. Geda Central fördert die Sicherheit und erleichtert und beschleunigt den Zugriff auf sämtliche erforderliche Dokumente und Informationen rund um Geda Produkte. Von der Montage über die Inbetriebnahme bis hin zu Service und Reparatur – alles wird einfacher, schneller und unabhängiger. Es wird für unsere Kunden immer wichtiger, auch die Bauaufzüge in ihre BIM-Modelle einplanen zu können. Diese Möglichkeit haben wir geschaffen und fügen uns nahtlos ein in die digitale Baustelle. Geda Central wird von unseren Kunden bereits massiv genutzt. Klar ist aber auch, dass wir momentan nur die ersten Schritte in diese Richtung sehen. Das Potenzial für die Zukunft ist riesig. Mit Geda Central haben wir die Nase wieder einmal ein Stück weit vorne gegenüber dem Wettbewerb. Generell hat das Thema Digitalisierung einen hohen Stellenwert bei Geda. Ein eindrückliches Beispiel dafür war unser bauma-Auftritt 2022, wo wir unter dem Motto ‚FEEL THE REALITY – virtual.digital.original‘ die Besucher mitgenommen haben auf eine spannende virtuelle Weltreise. In dieser  von uns geschaffenen Geda-VR-Welt konnten an den unterschiedlichsten Orten Geda-Produkte getestet und bestaunt werden.

 

Was planen Sie für die Zukunft von Geda?

Johann Sailer: Wir werden uns hier am Standort weiterentwickeln, was unsere Möglichkeiten und Kapazitäten bei der Produktion betrifft, und auch unsere Präsenz auf neuen Märkten werden wir weiter ausbauen. Weiterhin werden wir neue Produkte entwickeln und unser Portfolio stärken. Parallel zu der Produktentwicklung werden wir den Bereich Digitalisierung vorantreiben. Bei allen Unternehmungen, heute und in Zukunft, im Vordergrund steht der Gedanke: Was können wir unseren Kunden an Mehrwert bieten?

 

Text- und Bildmaterial: Manfred Zwick und Peter Hebbeker; Geda

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