HD Hyundai Construction Equipment Europe // Vom Follower zum Leader: Mit Zukunftstechnologien in die Top 5

 „HD“ für „Human Dreams“ und „Human Dynamics“  steht an erster Stelle im neuen Markennamen von Hyundais Baumaschinensparte – könnte aber auch „Hochdruck“ bedeuten. Mit Macht treibt der Konzernriese in allen seinen Geschäftsfeldern die Technologieentwicklung voran. Das offensiv verfolgte Streben der Koreaner: Weltspitze sein oder werden. Auf der Steinexpo sprachen wir mit Dr. Hubertus Münster, Director Sales & Marketing, der die kürzlich vorgestellten Visionen von HD Hyundai Construction Equipment in konkrete Ziele übersetzt.

 

Auf der bauma 2018 formulierte HD Hyundai das Ziel, in die Top 5 der Baumaschinenhersteller aufzusteigen. Man sah sich jedoch nicht als Innovationstreiber, sondern als starker Follower. Halten Sie an dieser Folgen-statt-führen-Strategie fest?

Dr. Hubertus Münster: Das Top-5-Ziel besteht weiterhin, der Hyundai Konzern hat es jedoch insoweit revidiert, als dass es nun in der Kooperation der beiden Marken HD Hyundai Construction Equipment und Develon verfolgt wird. Die beiden Marken werden unabhängig voneinander geführt, sind jedoch vereint unter dem Dach der Holding HD Hyundai XiteSolution. Unsere Muttergesellschaft hat das Ziel formuliert, mittelfristig mit beiden Marken hinsichtlich der Stückzahlen weltweit in die Top 5 der Baumaschinenhersteller aufzusteigen. Die Wucht für den Vorstoß in die Weltspitze schöpfen wir aus der Innovationskraft, die aus allen Bereichen des Technologiekonzerns Hyundai auch in die Baumaschinensparte fließt. Zudem sollen unsere Produkte im Feld besser repräsentiert werden durch ein flächendeckendes, hochqualitatives Händlernetz. Der Service ist mindestens so wichtig wie die Qualität der Produkte selber.

Das Selbstverständnis von HD Hyundai hat sich stark gewandelt. Wir sehen uns als Technologieführer in den Bereichen Innovation und Nachhaltigkeit. Hinsichtlich des Wasserstoffantriebs beispielsweise haben wir auf der bauma 2022 die enge Verknüpfung mit dem Gesamtkonzern gezeigt, indem wir das Serienmodell des Brennstoffzellen-Pkw Hyundai Nexo zusammen mit dem funktionstüchtigen Prototyp des HW155H Wasserstoffbaggers präsentiert haben. Die Wasserstofftechnologie werden wir, wie im Automobilbereich, auch bei den Baumaschinen kommerzialisieren und den Brennstoffzellenbagger voraussichtlich 2026 auf den Markt bringen. Um es noch mal herauszustellen: HD Hyundai versteht sich als Techkonzern, wir sind weit mehr als einfach ein weiterer Hersteller von Baumaschinen. Die Follower-Strategie, die viele koreanische Firmen in der Vergangenheit erfolgreich verfolgt haben, hat HD Hyundai längst abgelegt. Wir haben innerhalb des Konzerns viele Zukunftstechnologien in einem hohen Reifegrad im Regal. Zudem hat HD Hyundai kürzlich in Seoul 55 Millionen Dollar in ein Innovationszentrum investiert, das speziell neue Konzepte für Baumaschinen entwickelt. Anders als viele Mitbewerber können wir in vielen Bereichen auf inhäusige Technologien zugreifen und sind weniger auf Zulieferer angewiesen.

 

Sie haben den Automobilbereich angesprochen. Dort positioniert sich Hyundai zusätzlich mit einer eigenen Luxusmarke verstärkt im Premiumsegment. Nehmen auch die Baumaschinen diesen Kurs?

Dr. Hubertus Münster: Im Premiumsegment spielt nicht nur das Produkt eine Rolle, sondern das Gesamtkonzept mit allen Leistungen rund um die Maschine. Ziel ist, dass wir zukünftig für alle Bereiche bzw. Ansprüche ein Produkt spezifizieren können, sowohl für den Premiumbereich als auch in einer reduzierten Variante für das mittlere Segment. Ausschließlich einen dieser Bereiche zu bedienen führt heute nicht mehr zum Erfolg.

 

HD Hyundai spricht in seinen Visionen relativ abstrakt von einer neuen, lebenswerteren Zukunft durch integrierte Technologien und rasante Fortschritte bei der Digitalisierung. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Dr. Hubertus Münster: ‚Building a comfortable tomorrow‘ lautet unser aktueller Slogan von HD Hyundai. Der Grundgedanke dahinter ist, dass wir den Bereich Bau smarter, effizienter, sicherer und nachhaltiger machen möchten. Das sind die Kernstoßrichtungen. Gerade im Baubereich liegt noch enormes Potential brach, das sich nutzen lässt, um die Effizienz zu steigern und zugleich die Menschen zu entlasten, die in diesem Bereich arbeiten. Beispiele sind ferngesteuerte Maschinen, die in gefährlichen oder besonders schmutzigen bzw. gesundheitsschädlichen Umgebungen eingesetzt werden. Denkbar wäre in bestimmten Einsatzbereichen zukünftig tatsächlich etwas wie eine Art Baggerfahrer-Homeoffice. Die Technologien dafür sind vorhanden. Jetzt geht es um die legislativen Rahmenbedingungen, die noch geschaffen werden müssen.

Baumaschinenführer sind auf dem Arbeitsmarkt heute sehr rar. Unsere Aufgabe als Maschinenhersteller und Technologieanbieter ist es, ihnen einen möglichst interessanten, sicheren und komfortablen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, um den Beruf attraktiver zu machen. Eine weitere Möglichkeit sind drohnenüberwachte Baustellen, was die Echtzeitabrechnung geleisteter Arbeiten ermöglicht. Ziel ist, die Wertschöpfungskette im Bau durch unsere Technologien effizienter, schlanker, kostengünstiger und einfacher zu gestalten. Um Nutzen für den Kunden zu schaffen, müssen wir verstehen, was er dazu benötigt. Dann können wir ihn mit unseren Technologien entlasten und ihn bei seinen täglichen Herausforderungen unterstützen.

 

Rasanter Fortschritt, wie von HD Hyundai in den Zukunftsvisionen prophezeit, und erprobte Qualität erscheinen als zwei Gegenpole – wie lassen sich beide Ziele verbinden?

Dr. Hubertus Münster: Statt rasant würde ich lieber von einem vernünftigen Tempo sprechen. Unfertige Produkte auf den Markt zu schmeißen, nur um innovativ zu erscheinen, ergibt absolut keinen Sinn – und ist auch völlig untypisch für koreanische Unternehmen, die den konservativen Ansatz vorziehen. Ich sehe für uns als koreanischen Konzern keine Gefahr, dass wir zu schnell vorpreschen, um dann wieder zurückrudern zu müssen. Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass wir unsere Versprechen halten oder übertreffen können. Fortschrittliche Technologien haben häufig das Ziel, Zuverlässigkeit zu schaffen oder weiter zu fördern. Bestes Beispiel ist die digitale Maschinenüberwachung im Rahmen unseres HiMate-Systems. Vorausschauende Wartungen und Reparaturen ermöglichen es, die Maschine instandzusetzen, bevor ein Fehler sie lahmlegt und hohe Kosten verursacht.

 

Welche Maschinen zeigen Sie auf der Steinexpo? Mit welchen Produkteigenschaften will Hyundai im direkten Vergleich beim Publikum punkten?

Dr. Hubertus Münster: HD Hyundai ist ein Unternehmen, das aus dem Schiffsbau kommt. Generell ist unsere Stärke seit jeher, sehr zuverlässige und robuste Maschinen zu bauen – diese Eigenschaften prägen das Markenimage. Unsere Maschinen sind für die härtesten Einsätze konzipiert und das zeigen wir auf der Steinexpo. Wir haben neben unserem Messestand auch Maschinen auf dem Demogelände im Einsatz. Zum einen unseren aktuell größten Radlader: den HL980A, ein Gerät aus der 5–6-Kubikmeter-Klasse. Der Lader arbeitet in der Demo im Zusammenspiel mit dem HA45A, unserem neuen knickgelenkten Dumper. Mit seiner 26-Kubikmeter-Mulde transportiert er 41 Tonnen Nutzlast. Ebenfalls live in der Vorführung ist der 52 Tonnen schwere Kettenbagger HX520A L.

Unser großer Radlader ist ein Gerät mit sehr starkem Vorschub, was er in der Demo eindrücklich zeigen kann. Zudem ist die Maschine bereits in der Grundversion fast komplett ausgestattet. Ein Videosystem sowie ein Wiegesystem zum Beispiel zählen bei uns zum Standard. Obendrein ist die Kabine sehr komfortabel eingerichtet. Insgesamt bietet der HL980A einen äußerst interessanten Mix aus Komfort, Leistung und Effizienz.

Die Dumper HA45A und HA30A führen wir seit der bauma 2022 im Programm. Die Modelle grenzen sich stark vom Wettbewerb ab, indem sie eine besondere Muldenform haben, die zur Kabine hin leicht abschüssig ist. Dadurch verlagert sich der Schwerpunkt der Ladung weiter nach unten, was die Fahrstabilität verbessert. Die Bogie-Achse mit rechts und links jeweils zwei pendelnd aufgehängten Antrieben sorgt für überragende Traktion und bewältigt auch schwerstes Gelände. Zudem haben wir die Position des sogenannten ‚Turning Ring‘ optimiert. Dadurch verteilt sich beson­ders bei Bergabfahrten die Last der Ladung gleichmäßig auf beide Vorderräder, was ebenfalls der Fahrstabilität zugutekommt.

 

Bestehen noch Lücken im Hyundai-Programm – wo sehen Sie Wachstumschancen?

Dr. Hubertus Münster: Wir kommen tendenziell aus dem Kettenbagger-Bereich, später kamen Radlader, Mobil- und Kompaktbagger und aktuell die Dumper hinzu. Am stärksten wachsen wir derzeit im Bereich Mobilbagger. Eine Produktsparte mit heute sieben Modellen von 6,5 bis 21 Tonnen Einsatzgewicht, die wir vor einem halben Jahr komplett erneuert haben. Bei der Entwicklung standen die Anforderungen des europäischen und insbesondere des deutschen und französischen Markts im Vordergrund. Diese konsequente Ausrichtung spiegelt sich deutlich in den kommerziellen Erfolgen. Wir schaffen es auf breiter Front, Neukunden für diese Maschinen zu gewinnen. Das Kundenfeedback bestätigt, dass die neuen Mobilbagger perfekt auf die anspruchsvollen Bedingungen insbesondere in West- und Nordeuropa zugeschnitten sind.

Das nächste große Ereignis wird die Einführung unserer neuen Minibagger sein. Das ist das letzte Produktsegment, das wir noch nicht auf die A-Serie upgedatet haben. Die Minibagger wurden komplett neu aufgesetzt und wurden bereits mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. In Planung ist die Abrundung unseres Programms im Bereich größerer Maschinen. Sowohl im Bereich Radlader als auch bei den Kettenbaggern werden wir noch schwerere Maschinen bringen. Und auch in anderen Segmenten möchten wir unseren Vertriebspartnern zukünftig mit neuen Produkten das Erschließen zusätzlicher Geschäftsfelder ermöglichen.

Sehr gut aufgestellt mit einem dichten und professionellen Händlernetz sind wir zum Beispiel in Osteuropa. In England und Italien machen wir gute Fortschritte – besonders dort, wo wir starke Händler als Partner gewinnen konnten. Die nächsten großen Ziele sind der deutsche und französische Markt, da gibt es im Punkt Händlernetz noch einiges zu tun. In Deutschland konnten wir im letzten Jahr vier hochprofessionelle und bestens etablierte Händler dazugewinnen und wir arbeiten daran, das Netz qualitativ noch weiter zu optimieren. Unser ambitioniertes Ziel ist es, auf dem europäischen Baumaschinenmarkt eine bedeutendere Rolle zu spielen.

 

Textmaterial: David Kern und Peter Hebbeker

Bildmaterial: HD Hyundai CEE

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