Ein steiniger und zugleich steiler Weg

Die Erfolgsgeschichte des schwedischen Maschinenbauunternehmens Engcon begann in den achtziger Jahren, als der Gründer und Geschäftsführer Stig Engström erste Prototypen von Tiltrotatoren kennenlernte. Er war von der Idee fasziniert und erkannte das Potenzial, das diese neue Technologie bot. „Die Innovation eines „Handgelenks“ für Bagger war wegweisend. Zusammen mit den Anbaugeräten für unterschiedlichste Anwendungen bedeutete dies einen Quantensprung für das Leistungsspektrum und die Effizienz von Baggern“, erinnert er sich. Bei einem Besuch bei Treffpunkt.Bau von Stig Engström und Jürgen Bergmann, Geschäftsführer der Engcon Germany GmbH, erläuterten die beiden, warum Deutschland immer mehr in den Fokus des Unternehmens rückt und welche Wachstumsmöglichkeiten sie auf dem deutschen Markt sehen.


Engcon feiert im Jahr 2015 sein 25. Firmenjubiläum. Herzlichen Glückwunsch, Herr Engström! Was sind für Sie die Highlights des Unternehmens und was hat Sie persönlich in 25 Jahren Firmengeschichte besonders bewegt?

1990 habe ich Engcon in Schweden gegründet und die ersten Tiltrotatoren hergestellt. Am Anfang habe ich noch Fehler gemacht, aber mich davon nicht entmutigen lassen, sondern das hat mich angespornt, es noch besser zu machen.
1998 war ich dann das erste Mal auf der Bauma. Ein Kollege und ich fuhren in meinem Auto etwa 2.220 km von Strömsund in Nordschweden nach München. Da wir auch mit der Anmeldung zur Bauma sehr spät waren, hatten wir Glück, dass kurzfristig ein Aussteller abgesagt hatte. Somit haben wir einen Messestand direkt neben CAT bekommen, der natürlich mitten im Zentrum der Bauma liegt und uns viel Aufmerksamkeit einbrachte. Mit unserem Stand schafften wir es auf die ersten Seiten der schwedischen Zeitungen, und auch in Deutschland interessierte man sich für unser Unternehmen. Diesen Standplatz haben wir bis heute nicht mehr hergegeben.

2002 wurde ich in Schweden zum Unternehmer des Jahres gewählt und durfte für eine Woche nach Monaco, wo ich viele neue Kontakte knüpfen konnte. Das Jahr 2008 war dann zugleich unser Hoch- und Tiefpunkt. Während April der stärkste Monat der Unternehmensgeschichte wurde, war November, bedingt durch die eintretende Weltwirtschaftskrise, der schwächste. Wir konnten uns durch Flexibilität retten, mussten aber knapp die Hälfte der Belegschaft entlassen. Das war eine harte Zeit und wir sind froh, sie überstanden zu haben. Das ist nicht direkt ein Highlight, aber dennoch etwas, an das ich mich immer erinnern werde.

2010 wurde ich von dem wichtigsten Wirtschaftsmagazin Schwedens außerdem zum Unternehmer des Jahrzehnts gewählt und bekam für Engcon den Gazellen-Preis verliehen, da wir zehn Jahre in Folge das am schnellsten wachsende Unternehmen Schwedens waren. Das war eine große Ehre für mich.

Wie hat sich der deutsche Markt für Schwenkrotatoren in den letzten Jahren entwickelt?

Besonders aktiv auf dem deutschen Markt waren wir von 1998 bis 2005. Danach haben wir es etwas ruhiger angehen lassen, da wir uns zunächst neu aufstellen mussten. Wir hatten verschiedene Vertriebspartner, aber von nun an übernehmen wie wir Marketing, Vertrieb und Service wieder selbst. Seit etwa zweieinhalb Jahren sind wir erneut auf der Überholspur und konzentrieren uns nun besonders auf die Märkte in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Wir merken speziell in Deutschland, dass unser Konzept bzw. der Tiltrotator immer mehr angefragt wird. Vergleicht man allerdings die skandinavischen Länder mit Deutschland, haben wir hier noch enorme Wachstumsmöglichkeiten. Wir haben in den letzten Jahren mehr als 1.000 Tiltrotatoren in den deutschen Markt gebracht. In Skandinavien sind es bereits ca. 20.000 Einheiten. Alleine in Norwegen wurden im vergangenen Jahr über 1.000 Tiltrotatoren verkauft. In Dänemark haben wir momentan ein jährliches Wachstum von über 40 Prozent. Wir wissen allerdings auch, dass der schlafende Riese Deutschland langsam erwacht. Die Kunden hierzulande verstehen unser Konzept zunehmend mehr. Es geht nicht nur um ein Anbaugerät, mit dem Sie Ihr Werkzeug drehen und schwenken können. Es geht vielmehr um ein komplettes Konzept der Effektivität, Produktivität und Sicherheit. Der Kunde erkennt, wieviel Zeit und Geld er mit dem Einsatz eines Engcon Tiltrotators spart.

Für welche Einsatzbereiche werden Engcon-Produkte aktuell eingesetzt und worin sehen Sie künftig die größten Absatz-
potenziale?

Unsere Tiltrotatoren sind äußerst gut für den Einsatz an mobilen Baggern von 10 bis 20 Tonnen geeignet. Die Art des Einsatzbereiches ist dabei zwar nicht ausschlaggebend, aber besonders vorteilhaft erweisen sie sich für Arbeiten auf engstem Raum, wo sonst manuell gearbeitet werden müsste, beispielsweise in engen Straßen oder an überfüllten Plätzen. Auch für Instandhaltungsarbeiten an Rohrleitungen oder Kabeln eigenen sie sich außerordentlich gut. Absatzpotenziale sehen wir daher eigentlich überall.
Welche Maßnahmen trifft Engcon damit abstehende Zylinder, Hydraulikleitungen durch Fremdkontakt besser geschützt sind?
Das ist eigentlich kein Problem. In den meisten Fällen kann der Tiltrotator ohne Probleme eingesetzt werden. Die Zylinderbauweise bietet dem Kunden die beste Übertragung der Kraft des Baggers. Falls die Einsatzorte baubedingt enger sind, wie zum Beispiel in schmalen Gräben, bietet sich die sogenannte Sandwichbauweise an, die es dem Anwender ermöglicht, den Tiltrotator vollhydraulisch und ohne aus der Fahrerkabine auszusteigen, abzulegen und konventionell zu arbeiten.

Mit dem Produkt Q-Safe wurde im Sommer 2014 ein Schnellwechsler vorgestellt, der erst öffnet, wenn ein bestimmter Mindestdruck zwischen Löffel und Schnellwechsler besteht, um Unfälle zu vermeiden. Wie wird dieser Beitrag zur Arbeitssicherheit bis jetzt angenommen?

Wir haben bis zum heutigen Zeitpunkt alles getan, was wir können, aber der Markt reagiert sehr träge. Mit Q-Safe wurde das Risiko eines fehlerhaften Gerätewechsels auf ein Minimum reduziert. Der Löffel kann sich nicht von alleine lösen und die Maschine drosselt ihre Leistung massiv, sobald die Sensoren eine Verbindungsunterbrechung zwischen ihr und dem Löffel feststellen.

Des Weiteren haben wir ein optisches und ein akustisches Kontrollsystem integriert, das den Fahrer warnt, falls der Schnellwechsler nicht korrekt verriegelt wurde. In meinen Augen gibt es augenblicklich keine bessere Lösung. Wir wurden übrigens mit unserem Q-Safe Schnellwechsler auf der letztjährigen Galabau in Nürnberg mit dem internationalen Innovationspreis ausgezeichnet. Wir befinden uns mit unserem Q-Safe weit über den deutschen Sicherheitsbestimmungen. Wir wünschen uns, dass die Baumaschinenhersteller und -verkäufer weiterhin eng mit uns zusammenarbeiten und unser Produkt in die Maschinen integrieren. Wir werden weiterhin kräftig die Werbetrommel für Q-Safe rühren und hoffen, dass unser wegweisendes Produkt auf die Anerkennung stößt, die es verdient.

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