Bauhauptgewerbe im Juli 2015: Widersprüchliche Baukonjunktursignale zum zweiten Halbjahr: Der Umsatz legt – dank hoher Auftragsbestände – um 4 % zu, die Nachfrage nach Bauleistung entwickelt sich aber verhalten.
Die deutsche Bauwirtschaft startet mit widersprüchlichen Signalen in das zweite Halbjahr: Während die Bautätigkeit dank hoher Auftragsbestände im Juli zugelegt hat, meldeten die Bauunternehmen weniger Aufträge als ein Jahr zuvor. Wie der Hauptverband der Deut¬schen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines „Aktuellen Zahlenbildes“ mitteilt, lag der baugewerbliche Umsatz der Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im Juli um nominal 3,6 % über dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats. Die rege Bautätigkeit ist auf einen ausgesprochen hohen Auftragsbestand zurückzuführen: Die Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten meldeten für Ende Juni einen Bestand von 31 Mrd. Euro, dies waren 6,4 % mehr als im Vorjahr. Der Hauptverband sieht damit die Umsatzentwicklung für die kommenden Monate gesichert und hält weiterhin an seiner Umsatzprognose für das laufende Jahr von plus 2 % fest. Im kumulierten Zeitraum von Januar bis Juli liegt der Umsatz nun nahezu auf Vorjahresniveau (- 0,1 %).
Einziger Wermutstropfen war die verhaltene Auftragsentwicklung: Die Bauunternehmen mit 20 und mehr Beschäftigte meldeten für Juli – im Vergleich zum Vorjahresmonat – einen Orderrückgang von nominal 3,4 %. Auch im Vergleich zum Vormonat sanken die Aufträge um real 1,0 % (arbeitstäglich- und saisonbereinigt). Aufgrund der guten Entwicklung in den Vormonaten – allein für Juni wurde ein deutlicher Anstieg von 9 % gemeldet – ergibt sich für die ersten sieben Monate aber immer noch ein Plus von nominal 1,1 %.
Die stärkste Stütze der Baukonjunktur war der Wohnungsbau: Die Nachfrage stieg im Juli – im Vergleich zum Juli 2014 – um 28,2 %, der Umsatz um 11,0 % (Jan.-Jul.: + 9,9 % bzw. + 6,1 %). Dagegen hielten sich die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mit Aufträgen zurück: Die Baubetriebe meldeten für den Wirtschaftsbau einen Rückgang des Auftragseingangs im Juli von 13,6 % (Jan.-Jul.: – 3,0 %). Der Umsatz entwickelte sich allerdings deutlich positiver: Er lag um 2,0 % über dem Wert vom Juli 2014 (Jan.-Jul.: – 1,0 %). Auch der Umsatz im Öffentlichen Bau übertraf das Niveau des vergleichbaren Vorjahresmonats (Jul.: + 1,1 %, Jan.-Jul.: – 2,8 %). Mit neuen Aufträgen scheint sich die Öffentliche Hand aber wieder zurückzuhalten: Nach einem deutlichen Plus im Vormonat meldeten die Baubetriebe für Juli ein Orderminus in Höhe von 6,1 % (Jan.-Jul.: + 1,0 %). Die vom Bund angekündigten zusätzlichen Mittel für die öffentliche Infrastruktur werden sich erst 2016 in den Büchern bemerkbar machen.