Bereit für Europa

Der Markt für Erdbewegungsmaschinen ist, besonders in Bezug auf Bagger, ein Verdrängungsmarkt. Obgleich es ein weltweites Phänomen darstellt, ist der Wettbewerbsgedanke zwischen den Baumaschinenherstellern im europäischen Raum besonders ausgeprägt. Genau hier will das chinesische Unternehmen Sany künftig mitmischen. Bisher mussten sich chinesische Baumaschinenhersteller gegen diverse Vorurteile behaupten und nicht zuletzt aufgrund der großen Markentreue fällt die Kaufentscheidung allzu oft auf bekannte Produkte.

Die Treffpunkt.Bau-Redaktion war eingeladen, um sich mit einer Delegation europäischer Händler und Interessenten die Sany Werke in der Chinesischen Provinz Shanghai anzusehen. Dabei will das Unternehmen in erster Linie zeigen, dass seine Maschinen in puncto Preis, Funktionalität und Langlebigkeit den Produkten der europäischen Konkurrenz in nichts nachstehen. Durch einen Standort in Bedburg bei Köln, der eine unkomplizierte Geräteanschaffung und einen schnellen Zugang zu Serviceleistungen und Ersatzteilen gewährleisten soll, hat Sany bereits einen ersten Schritt in Richtung Europa gemacht. Die Sany Group wurde im Jahr 1989 in Changsha, China, gegründet. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben die Nummer drei am Weltmarkt. Mit 70.000 Mitarbeitern wurde 2011 ein Umsatz von 12,7 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet. Neben Erdbewegungsmaschinen produziert Sany Krane, Windkraftanlagen, Hafenkrane, Betonverarbeitungsmaschinen, Tiefbaumaschinen und vieles mehr. Furore machte das Unternehmen unter anderem durch die Übernahme von Putzmeister und ein Joint Venture mit Palfinger. Unterschätzt werden darf das kapitalstarke Unternehmen nicht: Der Mehrheitseigner der Sany Goup ist Liang Wengen. Aktuell ist er auf Platz 453 der Forbes Liste. Unterstützt durch diese Eigenkapitalstärke investierte das Unternehmen 2009 in Bedburg 100 Millionen Euro in einen europäischen Service- und möglichen Produktionsstandort um für Europa startklar zu sein. Durch den Umstand, dass der chinesische Markt sowie einige andere Weltmärkte wie Indien und Südamerika rückläufig sind, war zum Zeitpunkt unseres Redaktionsbesuchs das Werk in Lingang nur zu 20% ausgelastet.

Anpassung an europäische Standards

Dass der Anspruch an eine Baumaschine in Asien oder Afrika anders ist als in Deutschland, weiß Dacheng Zhu. Er verantwortet als General Manager für Europa und USA die Zielsetzungen des Unter-nehmens in diesen Weltregionen. Mit großer Entschlossenheit er-klärte er, dass Sany konkurrenzfähige Produkte zu einem attraktiven Preis und mit regionaler Teileversorgung ab 2016 vom deutschen Standort Bedburg aus anbieten wird. „Der Boom in China von 2010 und 2011 ist vorbei, die Wirtschaft dort stagniert oder ist rückläufig. Als Global Player haben wir gar keine andere Wahl, als uns auf die funktionierenden Märkte zu stützen“, betonte Zhu. Die Delegation aus etwa 30 ausgewählten potentiellen Händlern, bestehenden Händlern sowie Fachleuten aus Deutschland, Frankreich, Holland und England konnte sich während des Besuchs in den Werken ein Bild von der Arbeitsweise, der Maschinenkonstruktion sowie dem Qualitätsmanagement machen. Die Fachleute konstatierten dem Unternehmen immer wieder, dass der Stahlbau der Erdbewegungsmaschinen durchaus den Erwartungen entspricht. Auch die Hydraulikleistungen und Antriebseinheit der gezeigten Bagger bewerteten die geladenen Gäste aus Europa durchaus positiv. Auf kritische Verbesserungsvorschläge oder regionale Anforderungen der Wiederverkäufer ging das Management des Konzerns ein und versprach alles zu tun, um in Europa schon ab dem Jahr 2016 und 2017 erfolgreich zu werden. So wurde von einem englischen Händler mehr Komfort für den Fahrer gefordert, andere wünschten sich ein breiteres Kettenlaufwerk, um in Weichbodengebieten besser arbeiten zu können. Zufrieden und optimistisch äußerte sich auch der englische Baumaschinenvermieter und Händler Andreas John Taylor. Er berichtete, dass er Sany Maschinen bereits seit über einem Jahr einsetzt und nach 1.000 Betriebsstunden keine Mängel und Ausfälle zu verzeichnen sind. Der Hersteller erklärte, dass bis zu 3.000 Betriebsstunden ohne Ausfälle in China die Regel seien. Um dies für mögliche Endkunden in Deutschland greifbar zu machen, bietet Sany in einer Bauma-Aktion eine Garantie von 5 Jahren sowie günstige Finanzierungsoptionen an.

Zukunftspläne

In diesem Jahr will das Unternehmen fünf Bagger von 5,5 bis 33 t in Deutschland anbieten. Ab 2017 dann sieben verschiedene Modelle. Aus der Zentrale heißt es, dass ab dem dritten Quartal 2016 auch ein Radladermodell für Europa folgen soll. Ziel sei es, 200 Maschinen in Deutschland abzusetzen, was einem Umsatz von etwa 12 Mio. Euro entspricht. Im Jahr 2017 sollen von Bedburg aus 500 Maschinen verkauft werden. Wenn dies erreicht wird, lohnt es sich ab 1.000 Einheiten, in Bedburg mit der Endfertigung zu beginnen. Gegenüber unserer Redaktion wurde zudem erklärt, dass in Europa im Geschäftsjahr 2015 insgesamt 53 Maschinen verkauft wurden. Im Vergleich zu 91 Ländern in denen das Unternehmen weltweit aktiv ist, ist dies der Grund, warum das Sany Management Europa zum Wachstumsmarkt Nummer 1 erklärt hat.

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