Vom Vermieter zum Logistikdienstleister

Das Treffpunkt.Bau-Team war Ende November zu Gast beim bekannten Baumaschinenvermieter Cramo in Feldkirchen und sprach dort mit dem Executive Vice President von Cramo Central Europe, Dirk Schlitzkus, den aktuellen Stand sowie über zukünftige Entwicklung in der Vermietungsbranche.

Wie beurteilen Sie rückwirkend das Jahr 2016, das ja durch die Bauma geprägt war?

Ohne den letzten Zahlen vorgreifen zu wollen; als AG werden diese erst noch veröffentlicht, können wir bis zum dritten Quartal sagen, dass das Jahr 2016 sehr positiv verlaufen ist. Das zeigt uns, dass die ergriffenen Maßnahmen; u. a. neue Vertriebs- und Servicestruktur, greifen. Letztendlich zeigt es sich auch, dass wir uns als Full-Service-Dienstleister auf der Baustelle etabliert haben. In einzelnen Geschäftsfeldern, speziell Cramo-Adapteo, konnten wir den Umsatz sogar verdoppeln. Einfluss darauf hatten natürlich auch die unterschiedlichen Messen, allen voran die Bauma, die auch einen Impuls gesetzt haben. Ebenso haben wir davon profitiert, dass die Bauindustrie in 2016 insgesamt über alle Bereiche einen positiven Verlauf hatte und das Jahr 2017 ebenso erfolgversprechende Perspektiven verspricht.

Welche Wege wollen Sie beschreiten, dass diese Entwicklung auch in den nächsten Jahren positiv verläuft?

Einer der Punkte sind eben Messeveranstaltungen. Es hat sich gezeigt, dass wir hier sehr gute Erfolge erzielt haben. Deshalb werden wir diesen Weg weitergehen. Ein zentraler Punkt wird das Thema „Weiterentwicklung Digitalisierung“ sein.

Was verstehen Sie unter dem Begriff Digitalisierung?

Für uns bedeutet dies, dass wir Standardprozesse bei der Anmietung, Abrechnung etc. verkürzen und vereinfachen. So ist es beispielsweise über Digital Signing möglich, Maschinen, Tools etc. zu bestellen bzw. auch wieder abzubestellen. Ebenso haben wir eine neue Website installiert. Diese ist so gestaltet, dass sie von jedem Endgerät bedienbar ist, also auch von Mobilgeräten direkt auf der Baustelle. Das zentrale Element ist ein E-commerce Tool. Hierin werden die registrierten Kunden sämtliche relevanten Daten seiner Anmietung aus, z. B. Bedienungsanleitungen, Datenblätter, Maschinendaten, Verträge oder auch Rechnungen online zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus können GPS-Daten, Maschinenlaufzeiten etc. abgerufen werden. Diese Daten können dann in bestehende BIM-Systeme integriert werden.

Welche Ziele verfolgt Cramo mit diesem Schritt?

Wir sind der Meinung, und das hat die Erfahrung in den skandinavischen Ländern bereits gezeigt, dass ein Vollsortimenter auch immer mehr logistische Aufgaben erfüllt bzw. erfüllen soll. Letzten Endes geht es darum, dem Kunden einen Mehrwert zu bieten, indem nicht nur entsprechende Maschinen zur Verfügung gestellt werden, sondern eine Baustelle mit allem erforderlichen Equipment eingerichtet wird. Das schließt die komplette Transportlogistik inklusive Bauschuttabtransport und Müllabfuhr mit ein. Dadurch kann sich der Kunde auf seine Kernkompetenz, den Bauauftrag, konzentrieren und spart sich sehr viel Zeit. In kleinerem Maße führen wir das bereits auch durch. Hier kommt auch wieder das E-commerce Tool als zentrale Plattform ins Spiel. Denn alle Aktivitäten können darüber gesteuert werden. Das kann zum Beispiel so sein, dass der Kunde eine Maschine, die er nicht mehr benötigt, einfach über seinen Account abbestellen bzw. anderes Equipment anmieten kann. Der Rest wird von Cramo erledigt.

Vorteile der Anmietung, Mehrwert schaffen. Das sind Aussagen, die eingehalten werden müssen. Wie bewerkstelligen Sie dies?

Wie bereits angesprochen, indem wir eine neue Vertriebs- und Servicestruktur geschaffen haben. Dadurch sind wir noch näher am Kunden und können auch eine bessere Beratung geben. Aber auch die Fortentwicklung der Digitalisierung hat einen wesentlichen Anteil daran. Vor allem aber unsere Cramo Story, in der wir drei konkrete Versprechen geben, trägt dazu bei. Das erste Versprechen besteht darin, dass der Kunde sich an einen Ombudsmann bei uns im Haus wenden kann, wenn er das Gefühl hat, dass seine Kritik nicht genügend Anklang findet. Das zweite Versprechen besagt, dass wir immer pünktlich sind. Wenn wir das nicht einhalten können, entschädigen wir den Kunden durch kostenlose Überlassung der Maschine bis zu einer Woche. Das dritte Versprechen beinhaltet, dass wir eine defekte Maschine innerhalb von vier Stunden austauschen bzw. im Falle einer unvollständig erbrachten Leistung nachbessern. Sollte das nicht gelingen, wird der Kunde ebenfalls entschädigt.

Ab welchem Zeitpunkt spielt eine Anmietung denn ihre Vorteile aus?

Unabhängig von dem Mehrwert, den der Kunde erhält, kann gesagt werden, dass der Grenzwert bei einer Maschinengrundauslastung sicherlich über ca. 60 % liegt. Für den Unternehmer bedeutet dies, dass dessen Fuhrpark an ca. 140 Tagen im Einsatz sein muss. Nicht mit eingerechnet sind hierbei Kosten für Ersatzteilbevorratung oder Service. Das bedeutet, dass eine Anmietung sich bei einer Auslastung unter diesem Wert auf jeden Fall rentiert.

Wie sehen Sie das Verhältnis von Anmietung zu Kauf und dessen zukünftige Entwicklung?

Zunächst muss man sagen, dass es schon immer Unternehmen gab, die eine Anmietung dem Kauf vorgezogen haben. Einfach um Arbeitsspitzen abzufangen, kurzfristig Aufträge durchzuführen oder auch den erforderlichen Investitionsaufwand zu vermeiden. Daran hat auch das niedrige Zinsniveau nichts geändert.  Vor allem durch den schon beschriebenen Mehrwert und die mögliche Zeitersparnis für den Kunden wird das Thema Anmietung ein immer interessanteres Thema. Überdies entsteht dem Anmieter dadurch ein Mehrnutzen, indem er sich nicht um etwaige Sicherheitsvorschriften kümmern muss bzw. welche Maschinen wo überhaupt eingesetzt werden dürfen. Diesen Aufwand übernehmen wir als Teil unserer Dienstleistung. In England bzw. in den skandinavischen Ländern beträgt der Anteil des Anmietgeschäftes bis zu 90 %. Dies wird in Deutschland bzw. deutschsprachigen Ländern nicht in dem Maße sein. Generell kann aber gesagt werden, dass der Vermietungsbereich noch stärker wachsen wird.

 

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