Abbruch und Modernisierung der Heini-Klopfer-Skiflugschanze

(bm) – Oberstdorf. Sie ist die einzige Skiflugschanze in Deutsch­land und die zweigrößte Schanzenanlage der Welt – die 43 Jahre alte Heini-Klopfer-Schanze. Seit ihrem Bau hat sich nicht nur der Skisprungsport weiterentwickelt, auch der Internationale Skiver­band (FIS) modifizierte seine Regularien. Um die Wintersportstätte entsprechend der veränderten Anforderungen wieder wettkampf­tauglich zu machen, wurde eine Generalsanierung notwendig.

Aufgrund der neuen Vorgabe der FIS musste unter anderem der Sprungrichterturm abgerissen werden, damit ein neuer Turm er­richtet werden kann, der einen größeren Abstand zur Schanze hat. Daher stand die Firma Schenk mit Sitz in Bad Hindelang/ Oberjoch vor der anspruchsvollen Aufgabe, den kompletten Turm inmitten des von Wanderern und Touristen stark frequentierten Stillachtals abzubrechen. Stark erschwerend kam hinzu, dass der Turm nur zu Fuß durch unwegsames Gelände bzw. über die Materialseilbahn erreichbar war. Im April 2016 begann Schenk damit, Sägearbeiten mittels der Hilti DS TS20-E durchzuführen, und arbeitete sich Ebe­ne für Ebene nach unten. Mit einer Materialseilbahn transportier­ten Mitarbeiter die zwei Tonnen schweren, abgesägten Betonteile in den Auslauf der Schanze. Da die Skiflugschanze fast 1.000 Meter über dem Meeresspiegel liegt, wurden die Arbeiten zum Teil durch Schneefälle verzögert. Insgesamt zählte das Unternehmen 360 Ton­nen reinen Stahlbetonabbruch sowie 30 Tonnen Holz und Stahlteile.

Abbruch mit Hindernissen

Nachdem der Turm fertig abgebrochen war, wartete die Herausfor­derung, das 18 Tonnen schwere Fundament des Sprungrichterturms unter der Geländeoberfläche bündig mit dem Aushub abzusägen. Hierfür wurde die Seilsäge DS WS 15 von Hilti verwendet. Das Fun­dament musste mit einer 13 Tonnen-Winde mit Umlenkrollen gesi­chert und schonend abgelassen werden. Der letzte Teil der Arbeiten an der Skiflugschanze fokussierte sich auf den Schanzenkopf. Die Modernisierung des obersten Teils der Flugschanze beinhaltete die Entfernung der Anlaufluken sowie der Plattformen für TV-Geräte. Die Wandsäge-Arbeiten fanden in 72 Metern Höhe statt. Eine zusätzli­che Herausforderung zur luftigen Arbeitshöhe stellte die Betonart der Schanze dar. Sie bestand aus Leichtbeton mit starker Armierung. Die abgesägten Betonteile wurden mit selbstschneidenden Beton­schrauben aus Edelstahl gesichert und mithilfe eines 200-Tonnen Autokrans nach unten transportiert.

Modernisierung erfolgreich abgeschlossen

Mit den Stahlbauarbeiten für die Modernisierung wurde die Firma Rädlinger Maschinen- und Anlagenbau aus Cham beauftragt. Als zertifizierter Schweißfachbetrieb verfügte Rädlinger über die not­wendige Qualifikation, die zum Teil sehr anspruchsvollen Schweiß­konstruktionen für den Schanzentisch, den Schanzenvorbau, das Trainerpodest und den Sprungrichterturm herzustellen. Alle Bau­teile für die Oberstdorfer Skiflugschanze entstanden in den Rädlin­ger Maschinenbauhallen am Firmenhauptsitz. Mithilfe des moder­nen Maschinenparks zur umfassenden Stahlverarbeitung können auch großformatige Stahlteile dort präzise bearbeitet werden. Diese Präzision verlangte besonders die Fertigung der V-Stützen und der mehrfach geknickten Träger als Schweißkonstruktion für den Schanzenvorbau. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Gehrungen der Werkteile bei der Montage passgenau zusam­menstimmen. Gleiches galt für die gebogenen Fachwerkträger, die den Schanzentisch bilden. Im Zuge der Baumaßnahme wurde der bestehende Schanzentisch auf einer Länge von 45 Metern abge­brochen. Die Stahlkonstruktion für den neuen Schanzentisch wur­de um 7,5 Meter zurückgesetzt, um 5 Meter erhöht und auf dem bestehenden Spannbetonwerk des Anlaufturms aufgesetzt. Da der Anlaufturm aus Leichtbeton mit starker Armierung gebaut ist, ka­men zur Befestigung der gebogenen Fachwerkträger Spezialdübel zum Einsatz. Der 72 Meter hohe Schanzenturm bleibt in seiner be­stehenden Form erhalten, allerdings wurde er im oberen Bereich verbreitert und die Anlaufspur komplett erneuert. Seitlich auf Höhe des Schanzentischs wurde das neue Trainerpodest errichtet. Gegen­überliegend auf Höhe des Aufsprunghanges baute das Rädlinger Stahlbau-Team den neuen Turm für die Sprungrichter mit einer be­sonders anspruchsvollen Fachwerkkonstruktion auf.

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