Zusammen stark

Erbach-Ersingen. Zwei Brüder, ein Unternehmen – ein Problem? Ganz im Gegenteil. Seit 45 Jahren zieht die Familie am gleichen Strang. Im Juli 1972 gründete Willy Paal sen. den Betrieb in Erbach-Ersingen bei Ulm. Seit 1999 führen seine Söhne Dietmar und Willy die Firma in gemeinsamer Verantwortung. Vertrieb, Fertigung und Service sind die drei starken Standbeine des Familienunternehmens, in dem mit Irene und Johannes auch Ehefrau sowie Sohn von Dietmar Paal mitarbeiten. Manfred Zwick und Peter Hebbeker von Treffpunkt.Bau sprachen mit der Unternehmerfamilie über erfolgreiche Jahrzehnte im Dienste der Kunden und zukünftige Herausforderungen.

Seit 1999 führen Sie als Bruderteam den Betrieb. War es von Anfang an klar, dass Sie beide die Firma von Ihrem Vater übernehmen werden?
Dietmar Paal: Für uns Brüder war das nicht so klar. Unser Vater hat im Vorfeld nie im Detail mit uns über seine Nachfolge gesprochen. Es war für die Generation unserer Eltern einfach selbstverständlich, dass die Kinder den Familienbetrieb weiterführen. Nach unserer Ausbildung haben wir dann ja auch schon hier mitgearbeitet. Unser mittlerer Bruder hat die Firma allerdings bereits damals verlassen. Mein großer Wunsch war dann bei der Übernahme, dass mein Bruder Willy zusammen mit mir die Geschäftsführung übernimmt. Es war und ist eine wertvolle Hilfe, die Verantwortung und die Aufgaben teilen zu können.

War die Aussicht, einen Familienbetrieb weiterzuführen, eher Lust oder Last?
Dietmar Paal: Für mich war die Verantwortung damals schon eine große Last und ohne Lust hätten wir es sicher nie geschafft. Die größte Last heute sind die Auflagen, die es einem mittelständischen Unternehmer schwer machen, überhaupt noch eine Firma zu führen. Wir werden von Vorschriften überflutet und in ein derart enges Korsett geschnürt, dass kaum Raum für Entwicklung und Fortschritt bleibt. Beim Bewältigen dieser Bürokratie oder noch besser bei deren Abbau wünschte ich mir mehr Unterstützung, beispielsweise von der IHK.
Willy Paal: Was auf uns zukam, war ein Riesenpaket an Verantwortung. Nicht nur der finanzielle Aspekt spielte eine Rolle, sondern auch die Verpflichtungen, die wir gegenüber unseren Mitarbeitern und Kunden eingingen. Dennoch war es für mich nie eine Frage, ob ich in unseren Betrieb einsteige. Der Weg war einfach vorgezeichnet. Auf Basis unserer Erfahrung wollen wir die Frage der Nachfolgeregelung aber anders lösen als damals. Natürlich wünschen wir uns, dass der Betrieb in der Familie bleibt, lassen unseren Kindern aber die volle Entscheidungsfreiheit.

Gibt es auch mal Streit unter Brüdern?
Willy Paal: Nein, Streit nicht. Unsere Verantwortungsbereiche sind klar getrennt, das trägt sicherlich dazu bei, dass kein Streit entsteht. Wir sind natürlich mal anderer Meinung, das muss auch so sein. Erst durch die Auseinandersetzung mit anderen Ansichten kommen wir persönlich und als Unternehmen voran und erreichen ein optimales Ergebnis. Und wir wissen voneinander, dass wir das gleiche Ziel verfolgen.

Warum ist Paal Baugeräte erfolgreich am Markt?
Dietmar Paal: Der Erfolg beginnt beim Vertrieb. Unsere Firma ist als reines Handelsunternehmen gestartet und auch heute ist der Vertrieb der wichtigste Baustein. Dabei bleiben wir aber nicht stehen. Es ist das Komplettpaket rund um das Produkt, das uns erfolgreich macht. Zuerst einmal bieten wir unseren Kunden ausschließlich erstklassige Produkte an, von deren Qualität wir überzeugt sind. Unser Verkaufsteam berät fachkundig und fair und natürlich sind wir im Reparaturfall immer für den Kunden da. Dank unserer großen Erfahrung können wir schnell und kompetent helfen.

Was war der größte Coup, der Ihnen gelungen ist?
Dietmar Paal: Unser Vater hat als einer der ersten damit begonnen, hochwertige Anbaugeräte aus dem äußerst robusten Hardox-Stahl herzustellen. Er war damit seiner Zeit voraus und schneller selbst als große Konzerne. Für den Liebherr 981 zum Beispiel stellte unser Vater in den 80er Jahren den mit 5 m³ Volumen damals größten Löffel Europas her. Er wurde dann an der Großbaustelle am Eichelberg eingesetzt. Heute können wir Tieflöffel bis 20 m³ und Kippschaufeln bis 30 m³ selbst fertigen.

Was macht Ihnen besonders große Freude am Beruf?
Dietmar und Willy Paal (einstimmig): Im Team erfolgreich zu sein. Es macht einfach Spaß, wenn alle Mitarbeiter mitziehen und wir uns über den Erfolg gemeinsam freuen können.
Dietmar Paal: Wenn es ums Konstruieren geht, freue ich mich natürlich, wenn ich dem Kunden bei einem besonders kniffligen Problem helfen kann. Solche Herausforderungen machen mir Spaß und es macht mich stolz, dann die fertige Maschine zu sehen, die unser Team gebaut hat. Sehr freue ich mich auch über positives Feedback von Kunden, zum Beispiel für unseren Außendienst. Lob spornt an, das gilt für mich genauso wie für unsere Mitarbeiter.

Was planen Sie für die Zukunft?
Dietmar Paal: Die Nachfolgeregelung ist für uns sehr wichtig. Es ist jetzt die richtige Zeit, darüber nachzudenken und darüber zu sprechen, wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll, gerade auch im Interesse unserer Mitarbeiter.
Willy Paal: Wir sind jetzt in den Fünfzigern und werden nochmals in die Gebäude und die Ausstattung investieren, um unserem Nachfolger einen bestmöglichen Start zu ermöglichen. Dietmars Sohn Johannes arbeitet seit viereinhalb Jahren bei uns im Vertrieb. Ob er unser Nachfolger wird, ist aber noch offen. Druck auf unsere Kinder, ins Unternehmen einzusteigen, üben wir nicht aus. Das wäre der falsche Weg. Wie schon mein Bruder sagte (schmunzelt): Nur die Lust an der Last macht sie erträglich.

 

Die Brüder

Beruflich liegen die Interessen von Dietmar (geboren 1960) und Willy Paal (1964) schon seit ihrer Ausbildung auf gleicher Wellenlänge. Beide haben eine fundierte Ausbildung im Maschinenbau,sind Metallbaumeister sowie Schweißfachmänner. Hinzu kommen Abschlüsse als Betriebswirte des Handwerks. Im Unternehmen sind die Aufgabenbereiche der beiden Geschäftsführer klar getrennt. Dietmar Paal ist technischer Leiter und verantwortet die Serviceabwicklung. Willy Paal ist verantwortlich für den Vertrieb und betreut den von ihm aufgebauten Mietpark für Anbaugeräte.

 

Das Unternehmen

Das Fertigungs- und Handelsunternehmen arbeitet mit namhaften Partnern zusammen und bietet Qualitätsprodukte mit dem dazugehörenden Service. Speziell im Abbruchbereich ist das Programm umfangreich. Zum Sortiment zählen Montabert Hydraulikhämmer, LaBounty Schrottscheren, Abbruchtechnik der Marke Rotar, Staubbindemaschinen von EMI Controls, Esco Baggerzähne, Hardox Verschleißbleche und hydraulische Baggersägen der Marke Echidna. Hinzu kommt eine große Auswahl an Anbauwerkzeugen für den Erdbewegungsbereich. Ergänzt wird das Produkt- und Serviceangebot durch einen stetig wachsenden Mietpark mit Anbaugeräten für die verschiedensten Einsatzzwecke.
Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreut als Haupteinzugsgebiet ganz Baden-Württemberg sowie das südliche Bayern, ist aber auch grenzüberschreitend im gesamten deutschsprachigen Raum im Einsatz.
Eine Spezialität von Paal sind nach Kundenwunsch gefertigte Sonderkonstruktionen z.B. für den Berg- oder Tunnelbau. Ob Eigenkonstruktion, Neukauf oder Reparatur – der Anspruch von Paal Baugeräte ist, jedem Kunden zu helfen. „Wenn’s auf der Baustelle brennt, dann rücken wir an. Dafür sind wir in der Branche seit Jahrzehnten bekannt, das hat uns groß gemacht und daran ändert sich auch nichts“, sagte uns Dietmar Paal.

 

Text und Fotos: Peter Hebbeker

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