Motoren Henze – Meister ihres Fachs

Hannover. „Know-how ist bei der Motoreninstandsetzung unersetz­lich. Wir haben fast nur Meister bei uns, die lange Jahre bei uns tätig sind“, betont Rolf Sachweh, geschäftsführender Gesellschafter bei Motoren Henze. Zu ihm kommen die Kunden, wenn eine normale Werkstatt nicht mehr helfen kann. 16 Spezialisten kümmern sich im Motoreninstandsetzungsbetrieb um Intensivpatienten, kurieren Kolbenfresser, schleifen Kurbelwellen, bringen müde Turbos wieder auf Touren und retten teure Aggregate vor der Verschrottung. „Wir fangen dort an, wo die meisten aufhören“, sagt Sachweh im Inter­view mit Dieter Arl und Peter Hebbeker von Treffpunkt.Bau.

32 Jahre, seit Oktober 1986, ist Sachweh bei Motoren Henze. Von der Pike auf kennt er das Unternehmen. Auf ein Praktikum folgten die Ausbildung zum Bürokaufmann und das berufsbegleitende Stu­dium bei der Handwerkskammer Hannover zum Betriebswirt. Seit 2004 ist Sachweh zusammen mit Axel Meyer geschäftsführender Gesellschafter. In gleicher Konstellation führten zuvor bereits ihre Vä­ter Manfred Sachweh und Werner Meyer das Unternehmen. Zu den Leistungen von Motoren Henze zählt neben der Motoreninstand­setzung auch die klassische Bearbeitung von Motorteilen. Sämtliche Werkzeugmaschinen sind vorhanden, um Zylinder zu bohren, Kur­belwellen zu schleifen sowie Zylinderköpfe und Pleuelstangen aufs Hundertstel genau zu bearbeiten. Dabei schrecken die Hannoveraner auch vor großen Aufgaben nicht zurück. Baumaschinen- und Industriemotoren bis rauf zum V16-Schwergewicht packen sich die Spezialisten auf die Werkbank. Wieder richtig auf Trab kommen die neu erweckten Pferdestärken auf dem hauseigenen Prüfstand. Sind die Maschinen nicht (mehr) mobil oder transportfähig, übernimmt der Außendienst. Vom Notstromaggregat über Brech- und Sieb­maschinen bis hin zum Schiffsdieselkoloss reicht das umfassende Know-how der Motoren Henze-Monteure. „Unser Einzugsbereich erstreckt sich über ganz Deutschland und die angrenzenden Länder. Die Außendienstmitarbeiter sind von den Küsten bis zum Ruhrpott unterwegs“, sagt Sachweh zum Auftakt unseres Gesprächs.

 

Haben Sie sich auf spezielle Typen spezialisiert oder bringen Sie je­den Motor wieder zum Laufen?

Rolf Sachweh: Schwerpunkte sind sicherlich die Industriemotoren von Cummins, Deutz, MAN, Yanmar, Iveco, MWM, Mercedes, Perkins etc. Aber wir machen auch vor anderen Typen nicht halt. Schwie­rig wird’s nur dann, wenn es keine Teile (mehr) gibt oder technische Unterlagen nicht zu bekommen sind. Unser ältester Motor war ein Benz Velo aus 1899. Wir hatten aber auch einige Motoren aus den ersten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts. Unsere Finger lassen wir zumeist im Pkw-Sektor von High-Class-Motoren von Ferrari, Porsche etc.

 

Was sind die häufigsten Defekte und wie könnten sie vermieden wer­den?

Rolf Sachweh: Öl- oder Wassermangel, Materialfehler, ungenügen­de Sorgfalt im Umgang mit den Maschinen. Wenn die Fahrer der Bau- und Landmaschinen besser geschult und eingewiesen wür­den, könnte ein Großteil der ‚leichten‘ Fehler vermieden werden. Also regelmäßig Öl und Wasser auffüllen, Filter kontrollieren etc. und auf Warnleuchten achten. Im Pkw-Bereich sind es zumeist die Ex-trembereiche wie Belastung und Höchstgeschwindigkeit, die Prob­leme verursachen.

 

Lohnt sich die Instandsetzung immer beziehungsweise wann emp­fehlen Sie einen Austauschmotor?

Rolf Sachweh: Im Pkw-Bereich empfehlen wir Austauschmotoren, wenn klar ist, dass der Motor für eine Bearbeitung ausgebaut und zerlegt werden muss. Das lohnt sich nur bei wenigen großen Diesel­motoren. Im Industriebereich bieten wir Austauschmotoren eigent­lich nur an, wenn das Altteil nicht oder schlecht bearbeitungsfähig ist – bei Gewaltschäden etc.

 

Wie lange müssen Kunden durchschnittlich warten, bis der Motor wieder einsatzbereit ist?

Rolf Sachweh: Von zwei Tagen bis sechs Monaten. Im Pkw-Bereich geht’s zumeist sehr schnell, da die meisten Teile schnell verfügbar sind. Im Industriesektor dauert es auch mal zwei Wochen, bis Ersatz­teile eintreffen. Entsprechend viel Stillstand haben wir zwischen­durch. Und bei Oldtimern – egal ob Pkw oder Industrie wie z. B. Lanz Bulldog oder Unimog – ist die Ersatzteilbeschaffung zumeist ein echtes Abenteuer. Da müssen dann auch mal Halter, Kipphebelwel­len oder andere Teile selbst gebaut werden.

 

Gibt es im Bereich Motoreninstandsetzung neue technische Heraus­forderungen?

Rolf Sachweh: Technische Neuerungen – gerade im Elektronik- und Emissionsbereich – gibt es ständig. Daher unser Bestreben, durch Schulungen bei den Herstellern und interne Weitergaben am Ob­jekt die Mitarbeiter immer auf dem Laufenden zu halten. Der Einsatz von Laptops etc. nimmt im Feld und auf den Baustellen zu, auch das technische Equipment muss also stimmen. Bestenfalls ‚züchten‘ wir uns unseren eigenen Nachwuchs heran, was allerdings zunehmend schwieriger wird. Mit E-Mobilität beschäftigen wir uns zurzeit nicht. Das wird allerdings eine Aufgabe für die nächste Generation. Diese Diskussion wird auch intensiv in den Innungen und im Branchenver­band geführt, deren Entwicklungen wir aktiv mitgestalten. Denn nur wer gut vernetzt ist, ist auch gut informiert.

 

 

Text: Dieter Arl & Peter Hebbeker

Bilder: Motoren Henze

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