Oldenburger Rohrleitungsforum – Klimawandel sorgt für Stress in Rohrleitungswelt

Oldenburg. „Rohrleitungen – Transportmedium für Trinkwasser und Abwasser“ war das Leitthema des 33. Oldenburger Rohrleitungsforums. Diese traditionelle Veranstaltung des Institutes für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V. bezeichnete Pressechef Thomas Martin als „Kult“ in der Branche. Beleg dafür waren auch in diesem Jahr wieder rund 3.500 Fachleute und Besucher aus dem In- und Ausland.

Wie in den Vorjahren eröffnete Prof. Thomas Wegener das Forum im ehemaligen Plenarsaal des Oldenburger Landtages. Es folgten die Begrüßung durch Prof. Dr.-Ing. Manfred Weisensee, Präsident der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, sowie Grußworte von Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, und Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckart Lang, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes e. V., Köln.

 

Rohrleitungswelt im Visier

Wie Theorie und Praxis zusammenwirken, spiegelte sich an den Ständen von 400 Ausstellern wider. 145 Referenten und Moderatoren sorgten für interessante Beiträge aus Wissenschaft und Technik. Dementsprechend handelten viele der diesjährigen Referate von Trinkwasser und Abwasser beziehungsweise von den entsprechenden Netzen. Diskutiert wurde die Beeinflussung durch den globalen Klimawandel sowie durch die Wetterentwicklung in Mitteleuropa und in Deutschland im vergangenen Jahr. Der sehr lange und warme Sommer habe 2018 jedenfalls in einigen Gebieten zu erheblichen Ernteeinbußen in der Landwirtschaft geführt, mancherorts habe es auch Beeinträchtigungen der Trinkwasserversorgung gegeben – ein Sachverhalt, dessen konkrete Auswirkungen auf die Arbeit von Kommunen und Netzbetreibern vorgestellt wurden. Davon unabhängig fanden in zahlreichen Vorträgen immer auch andere, spannende und aktuelle Themen aus der Rohrleitungswelt Eingang in die Programmvielfalt des diesjährigen Oldenburger Rohrleitungsforums. Die „Diskussion im Café“ und der „Ollnburger Gröönkohlabend“ in der Weser-Ems-Halle am Ende des ersten Tages rundeten die Veranstaltung in gewohnter Weise ab.

 

Tribüne für Praxis und Theorie

„Stress für die Rohrleitungen“ mahnten Fachleute in ihren Vorträgen an. Verantwortlich dafür sei der Klimawandel, der sich immer stärker auf die unterirdische Infrastruktur niederschlage. Insbesondere die Zunahme von Hitzewellen und Trinkwasserknappheit, Starkregen und Überschwemmungen wirken sich negativ auf die Systeme aus. Einig seien sich die Fachleute auch darüber, dass dadurch auch Stress auf die Netzbetreiber zukomme. In Mitteleuropa müsse schon heute mit einer sehr großen Variabilität von Wasserbedarf und Regenwasseraufkommen gerechnet werden. Unter anderem gelte es, leitungsgebundene Infrastrukturen und kommunale Entwässerungssysteme wassersensibel anzupassen und konstruktiv auf den Wechsel zwischen lange anhaltenden Trockenperioden und punktuell auftretenden Starkregenereignissen einzustellen.

 

Zahlreiche Impulse gegeben

Vorgestellt wurden strategische Anpassungsplanung an die zu erwartenden Veränderungen. Dazu gehören Möglichkeiten der Optimierung des Netzbetriebs in Form von weiterer Vernetzung und Digitalisierung. Aber auch aktuelle Forschungsvorhaben oder Praxiserfahrungen von kommunalen Netzbetreibern, beispielsweise Hamburg Wasser oder des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) Brake, fanden große Aufmerksamkeit. Wie viele andere Versorger in Deutschland auch hatten sie die Folgen des sogenannten Jahrhundertsommers 2018 im wahrsten Sinne des Wortes auszubaden. Vor diesem Hintergrund seien Versorger und Entsorger gut beraten, sich auf die unterschiedlichen Szenarien vorzubereiten und einen möglichen Plan B in der Schublade zu haben. Voraussetzung hierfür sei nicht zuletzt das gemeinsame Ziehen an einem Strang von Politik und Gesellschaft, Wissenschaftlern vieler Fachrichtungen, Stadtplanern und Netzbetreibern. Wie mögliche interdisziplinäre Lösungen aussehen könnten, dafür lieferten Vorträge und Diskussionen auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum zahlreiche Impulse.

 

 

Text: Rainer Oschütz

Bilder: IRO/MICHAELSTEPHAN.EU

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