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NordBau – „Sportstätten der Zukunft im Visier“
Neumünster. „Sportstätten der Zukunft“ und natürlich die fortschreitende Digitalisierung gehören bei der 64. NordBau in Neumünster (11. – 15. September) zu den diesjährigen Highlights der größten nordeuropäischen Leistungsschau des Bauens. Über das Messegeschehen auf dem Gelände der Holstenhallen sprach Rainer Oschütz mit Wolfgerd Jansch, Leiter Messe NordBau.
Herr Jansch, „Mens sana in corpore sano“ (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) war ein Leitspruch, mit dem der berühmte Baron Pierre de Coubertin die Olympischen Spiele der Neuzeit vor über 120 Jahren ins Leben rief. Ein Leitspruch, der heute aktueller ist denn je. Passend dazu heißt es zur NordBau 2019: „Sportstätten der Zukunft – Bedürfnissen von Jung und Alt gerecht werden!“ Was steckt dahinter?
Wolfgerd Jansch: Der Landessportverband Schleswig-Holstein und das Innenministerium des Landes stellen in den kommenden Jahren große Finanzmittel für die Sanierung von Sportstätten zur Verfügung. Die Gründe liegen im gestiegenen Interesse an sportlicher Aktivität, vor allem bei neuen Trendsportarten, sowie in der Integration und Gesundheitsförderung. Die Technische Hochschule Lübeck hat sich koordinierend der Aufgabe angenommen, zusammen mit dem Landessportverband. Neben einer über 400 Quadratmeter großen Sonderschau werden zwei wichtige Informationsveranstaltungen zu „Sportstätten der Zukunft“ und den Möglichkeiten zur Umsetzung angeboten. Finanzielle Zuschüsse sind ein Aspekt. Die Chance – jetzt bei starker Unterstützung von Land und Sportverband – Sportgebäude und Sportanlagen so umzubauen, dass sie den heutigen und vor allem zukünftigen Trendsportarten genügen, sollte nicht vertan werden. Laufbahnen im städtischen Umfeld, die an Waldboden-Qualität heranreichen, Boulebahnen in Wohnanlagen, Treffpunkte für Jugendliche, die Bestätigung durch Sport erfahren – auch im Hinblick auf Integration und Soziologie – werden durch die Technische Hochschule Lübeck und ausstellende Partner in 1:1-Modellen dargestellt. Rund 30 bis 35 wissenschaftliche Arbeiten und Modelle stellt die Technische Hochschule vor und ist damit kompetenter Wegbereiter für Studienmodelle zu „Sportstätten der Zukunft“.
Dieses Thema ist ein Teil der diesjährigen Messetage, die unter dem Motto „WISSENschaf(f)t Lebensräume“ stehen. Welche Messe-Highlights bietet Nordeuropas größte Leistungsschau rund ums Bauen noch an?
Wolfgerd Jansch: Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft und für die Immobile sind unter dem Gesichtspunkt „Sicherheit“, „Energieeinsparung“ und „Komfort-Gebäudesteuerung“ in der Halle 2 ein wesentlicher Anlaufpunkt. Erstmalig wird unter dem Label „Lebensräume“ auf der Messe ein SmartHome-Konfigurator und Kostenrechner vorgestellt, der jedem interessierten Immobilienbesitzer oder einer Wohnungsgesellschaft eine einfache Ermittlung von tatsächlichen Komplettkosten für die jeweilige gewünschte Ausstattung ermöglicht. Ein Projekt, welches bundesweit als Unterstützung für die Elektro-Installateure angelegt wurde.
Großen Zuspruch hatte im vergangenen Jahr die Präsentation „Digitale Baustelle“. Wird dieses für die gesamte Baubranche wichtige Thema auch dieses Jahr im Messegeschehen Platz finden?
Wolfgerd Jansch: Der Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik VDBUM hat die so wichtige Fortführung der Informationsplattform für Mitarbeiter und Unternehmen über die Digitalisierung am Bau in diesem Jahr wieder in den Fokus gerückt. Anhand von Maschinen-Simulatoren zum Ausprobieren durch Messebesucher sowie an Praxis-Beispielen wird verdeutlicht, dass jedes Unternehmen individuell entscheiden sollte, welche Prozesse für die tägliche Arbeit digital sinnvoll sind. Digitalisierung wird bei dieser Herangehensweise somit für jeden Betrieb machbar, um mehr Effektivität und Arbeitssicherheit für die Bauprozesse erreichen zu können.
Im Vorfeld der NordBau 2019 wurde bekannt, dass die Ausstellerzahl zunimmt und die Angebotsfläche vergrößert wurde. Bisher war es Strategie, die „Größe“ in etwa beizubehalten. Ist die Erweiterung eine neue Tendenz der norddeutschen Baufachmesse?
Wolfgerd Jansch: Die Größe des Ausstellungsgeländes mit über 800 Ausstellern passt zum Einzugsgebiet der Fachmesse und dem Merkmal, dass diese Fachmesse sehr häufig an einem Tag besucht wird. Früh morgens los, am Abend wieder zu Hause und das zusammen auch mit den Mitarbeitern der Firma. Insgesamt wurde das Messegelände nicht erweitert. Allerdings konnte für den Bereich der Nutzfahrzeuge Bau tatsächlich etwas mehr Präsentationsfläche geschaffen werden.
Das Freigelände ist nach wie vor eine Tribüne für die Baumaschinenhersteller und -händler, Neu- und Weiterentwicklungen der Maschinentechnik zu präsentieren. Was erwartet die Besucher in diesem Bereich?
Wolfgerd Jansch: Neben der Digitalisierung für die Vernetzung von Baumaschinen und Baustelle bieten die Hersteller und Händler sowie die Vermieter weitreichende Dienstleistungen für die Bauunternehmen an, damit diese ihre Aufträge schlank und hochqualitativ ausführen können. Umfassende aktuelle Informationen zu Effektivität, Energiekosteneinsparung durch moderne Motorentechnik sowie Neuentwicklungen von Elektromaschinen und Akkugeräten erhalten Baufirmen und Messebesucher auf dem Freigelände.
Bei der Suche nach Fachkräften und Nachwuchs für den Bau nimmt die NordBau eine gewisse Vorreiterrolle in Deutschland ein. Welche Aktivitäten stehen diesmal auf dem Programm?
Wolfgerd Jansch: Die Nachwuchswerbung nordjob Bau „Faszination Bauberufe“, die von dem bundesweit tätigen Institut für Talent-entwicklung organisiert wird, hat bereits wieder 1.500 Anmeldungen von Schülern aus Norddeutschland, die sich speziell für Berufe im Bau und Baufachhandel interessieren. Das Institut stimmt kurz vor der Messe die Termine zwischen Schülern und Firmen auf der NordBau für deren persönliche Gespräche ab. Damit ist das Format eines der erfolgreichsten Angebote für die beteiligten Schüler und Firmen.
Traditionsgemäß erwartet die Messebesucher wiederum ein spannendes Rahmenprogramm. Welche Veranstaltungen finden statt?
Wolfgerd Jansch: Insgesamt finden über 50 Seminare und Fortbildungen im begleitenden Kongressprogramm statt. Ein hochqualitatives Programm, was dadurch unterstrichen wird, dass rund zwei Drittel der Veranstaltungen von der Architekten- und Ingenieurkammer als offizielle Fortbildungen anerkannt werden. Die Berufsgenossenschaft Bau hat auf Anregung und in Abstimmung mit einem Leiter einer Straßenmeisterei Handlungshilfen für die neue Arbeitsstättenrichtlinie ASR A5.2 zur NordBau erarbeitet und wird diese in einem Seminar auf der Messe vorstellen. Hintergrund ist die ab Januar geltende neue Vorschrift, welche bei vielen Meistereien und ausführenden Firmen Fragen in der Umsetzung hervorrief. Neu im Programm ist ein organisierter Messebesuch für erblindete Menschen. Den Impuls bekam die Messe direkt von einem Betroffenen und wurde von Messe und ausstellenden Partnern sehr gerne aufgegriffen. Dieser Besuch soll Anregung für Menschen mit Handicap sein, ihre besonderen Qualitäten wie Feingefühl oder andere, stärker ausgeprägte Sinne herauszustellen.
Text: Rainer Oschütz
Bilder: Nordbau
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