8. VDBUM-Förderpreis verliehen

Der Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik hat am 12. Februar im Rahmen seines Großseminars in Willingen die Gewinner des VDBUM-Förderpreises 2020 ausgezeichnet. Die diesjährigen Preisträger sind die Züblin Timber GmbH, die Wacker Neuson Produktion GmbH & Co. KG sowie die Technische Universität Darmstadt.

Seit 2013 würdigt der Verband Innovationen, die den Fortschritt der Baubranche vorantreiben. Der mit je 2.500 Euro dotierte Förderpreis wird in den drei Kategorien „Innovationen aus der Praxis“, „Entwicklungen aus der Industrie“ und „Projekte aus Hochschulen und Universitäten“ vergeben. Mit 34 zugelassenen Einreichungen bestand erneut ein erfreulich großes Interesse an dem renommierten Preis, um den sich erfahrene Praktiker aus der Industrie, Bauunternehmen, Auszubildende, Meisterschüler, Studenten und Jungakademiker bewerben können.

Eine hochkarätig besetzte Jury aus praxisnahen Anwendern, Herstellern und Wissenschaftlern hat die Einreichungen nach den fünf Gesichtspunkten Innovation – Sicherheit, Ergonomie, Energie, Umwelt – Wirtschaftlichkeit – Technischer Anspruch sowie Praxisrelevanz beurteilt und die drei Preisträger gewählt. Die Abendgala am zweiten Tag des Großseminars in Willingen bot den passenden Rahmen zur Bekanntgabe und Ehrung der Gewinner. VDBUM-Vorstandsmitglied Dirk Bennje, der die Preisträger würdigte, bezeichnete die Beiträge als einen „Ausblick auf die Zukunft. Die Einreicher zeigen, dass sie etwas verändern wollen“. Gemeinsam mit VDBUM-Präsident Peter Guttenberger und Vorstandsmitglied Prof. Jan Scholten zeichnete Bennje die Sieger aus, die im Anschluss Gelegenheit erhielten, ihre Arbeiten dem Fachpublikum vorzustellen. Alle 34 Einreichungen für den VDBUM-Förderpreis 2020 werden den Teilnehmern während der gesamten Seminardauer auf Roll-Ups präsentiert. In einer über das ganze Jahr verteilten Serie werden ausgewählte Innovationen darüber hinaus den Lesern des Fachmagazins VDBUM Info präsentiert. Toni Kiesel, Geschäftsführer der Kiesel GmbH, die die Abendgala am zweiten Seminartag ausrichtete, drückte seine Wertschätzung für den Förderpreis auf besondere Weise aus. Er bot den Preisträgern an, Ihre Siegerbeiträge ein Jahr lang kostenfrei in der Baumaschinenwelt Coreum zu präsentieren.

Sieger in der Kategorie „Innovationen aus der Praxis“

Züblin Timber Sonderschalung
Züblin Timber GmbH

Züblin Timber hat die bestehende Infrastruktur der Industrierobotik um einen digitalen Prozess erweitert, der die Bereiche CAD Konstruktion, parametrische Ableitung der Maschinendaten sowie einen 3D – Laser – Scan zur Qualitätssicherung beinhaltet. In Kombination mit handwerklichem Geschick und modernen Bemessungsmethoden werden materialoptimierte Rohlinge aus Schnittholz-Seitenware – einem Sägewerksnebenprodukt – zu präzisen Freiformteilen gefräst. Die maximale Abmessung der Sonderschalungselemente beträgt 4,80 m x 20,0 m bei Toleranzen unter +/- 3 mm. Je nach Anforderung können die Oberflächen der Schalungsteile bis hin zu Sichtbetonklasse 4 ausgebildet werden. Durch die erweiterten Möglichkeiten der Formgebung können Tragwerke – insbesondere schlanke Schalenstrukturen wie z.B. die neue Halle des Stuttgarter Hauptbahnhofs – sehr materialeffizient und ressourcenschonend hergestellt werden. Die bereits belegte Robustheit der Schalungselemente erlaubt einen vielfachen Einsatz und trägt weiter zur Gesamteffizienz bei. Besonders interessant erscheint die Möglichkeit, Infrastrukturbauwerke, wie Wasserkraftwerke, deren Nutzung sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, konsequent nach strömungstechnischen Gesichtspunkten auszulegen, ohne auf die Zwänge von konventionellen Schalungssystemen Rücksicht nehmen zu müssen. Durch die freie Formgebung lassen sich der Materialeinsatz und damit auch die Materialkosten reduzieren. Zudem können durch die großformatigen Bauteile die Vorbereitung im Werk sehr große Flächen in kurzer Zeit geschalt werden. Die Messpunkte aus der Qualitätssicherung können den ausführenden Unternehmen zur genauen Positionierung auf der Baustelle zur Verfügung gestellt werden. Das Verfahren befindet sich seit 2016 im Einsatz.

 

Sieger in der Kategorie „Entwicklungen aus der Industrie“

Akkubetriebener Innenrüttler mit Akku-Umformer-Rucksack

Wacker Neuson Produktion GmbH & Co. KG

Auf fast jeder Baustelle im Hochbau sind Innenrüttler im Einsatz, die den Beton fester und widerstandsfähiger machen. Nachdem der frische Beton auf der Baustelle angeliefert wird, muss er möglichst schnell verarbeitet werden. Hierfür hat Wacker Neuson den weltweit ersten Innenrüttler mit wechselbarem Akku als Rucksack-System entwickelt. Mit dem akkubetriebenem Innenrüttler IEe kann der Bediener nun noch schneller, komfortabler und sicherer arbeiten. Das ergonomische Tragesystem hat Wacker Neuson gemeinsam mit einem führenden Hersteller entwickelt. Durch die kompakten Abmessungen des Rucksacks und durch gepolsterte Schulter- und Hüftgurte wird das Gewicht gleichmäßig verteilt. Der benötigte Umformer, der eine Schutzkleinspannung von 34 Volt garantiert, ist in diesen Rucksack integriert, der Akku wird mit wenigen Handgriffen und ganz ohne Werkzeug in den Rucksack eingesetzt. Ein schneller Wechsel des Akkus ist dadurch jederzeit möglich. Der Innenrüttler wird durch einen Akku, nicht wie bei herkömmlichen Produkten über den Strom aus einer Steckdose, betrieben. Dieser von Wacker Neuson entwickelte, leistungsstarke Lithium-Ionen-Akku wird in den Umformer-Rucksack (ACBe) eingesetzt. Dadurch trägt der Bediener die Energiequelle beim Arbeiten direkt bei sich und lange Stromkabel sind nicht mehr nötig. Insbesondere auf großen Flächen spart er dadurch im Vergleich zu kabelgebundenen Innenrüttlern viel Zeit für das Versetzen des Innenrüttlers oder Umformers an eine nähergelegene Stromquelle ein, was das Arbeiten noch wirtschaftlicher macht. Zudem kann sich der Bediener sehr frei bewegen, da er nicht auf herumliegende Kabel oder Schutzschläuche achten muss. Insbesondere bei der Arbeit auf Gerüsten und Schalungen ist dies ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt. Auch Sicherheitsrisiken durch Stromkabel im nassen Beton entfallen komplett. Das neue Innenrüttlersystem ist modular aufgebaut: An den Akku-Rucksack lassen sich Innenrüttler mit verschiedenen Flaschengrößen und Schutzschlauchlängen anschließen. Der akkubetriebene Innenrüttler befindet sich seit Herbst 2019 im Einsatz.

 

Sieger in der Kategorie „Projekte aus Hochschulen und Universitäten“

Profilscanning für das Brückenmonitoring
TU Darmstadt

Die berührungslose Messung mit einem Profilscanner realisiert die hochfrequente Erfassung der Verformung bzw. Schwingung von Brückenbauwerken simultan in Raum und Zeit und verringert damit nicht nur den Aufwand im Vergleich zu konventionellen Messsystemen erheblich, sondern bietet darüber hinaus eine bisher unerreichte Informationsdichte. Diese Informationsdichte bietet u.a. die Möglichkeit für detaillierte Untersuchungen zur Detektion von Schädigungen im Rahmen des Structural Health Monitoring. Eigens für diese Anwendung wurde das raumzeitliche Auswertekonzept entwickelt, mit dem die gesamte relevante Messinformation automatisiert aus den Messungen extrahiert wird. Basierend auf der Wavelet-Transformation werden dabei im Rahmen einer strukturorientierten Segmentierung relevante Brückenabschnitte identifiziert, Fehlmessungen eliminiert und die Daten zur weiteren Analyse aufbereitet. Durch die berührungslose Messmethode kann die notwendige Betretung der Bauwerke durch das Messpersonal reduziert und so das Unfallrisiko minimiert werden. Zusätzlich kann aufgrund der verfügbaren Informationsdichte ein detaillierteres Verständnis über das Brückenbauwerk erreicht werden, wodurch Wartungszyklen zustandsorientiert geplant und so der Eingriff in den Verkehr minimiert werden kann. Der enorme Aufwand zur Erfassung von Brückenbauwerken mit konventioneller, taktiler Messtechnik entsteht aufgrund der Montage, der Verkabelung und der Demontage der Sensoren. Hinzu kommt, dass die räumliche Auflösung der Brückenbewegung durch die Sensoranzahl beschränkt ist und nur durch eine detaillierte Vorabplanung die für spätere Analysen relevanten Positionen gefunden werden können. Der Einsatz eines Profilscanners ermöglicht mit deutlich geringeren finanziellen und personellen Aufwand. Das Verfahren befindet sich seit 2018 im Einsatz.

 

 

Text und Bilder: VDBUM – Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e.V.; Züblin Timber GmbH; Wacker Neuson Produktion GmbH & Co. KG; TU Darmstadt

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