KW-Generator – Ein spannendes Thema

Kein sonores Auspuffblubbern, kein aggressives Turboladerfauchen und kein urgewaltiges Vollgasbrüllen – Gänsehautfeeling am ganzen Körper, wohliges Grummeln in der Magengrube und die Nackenhaare aufstellenden Sound können Elektromaschinen nicht bieten. Ganz nüchtern betrachtet sind sie ihren Verbrennerbrüdern jedoch in vielen Belangen überlegen. Und ihre Bedeutung wächst rapide angesichts der harschen Forderungen nach klimafreundlichen hocheffizienten Antrieben.

Wie viel Kraft, Know-how und High-Tech in den schlau designten Aluminiumgehäusen steckt, erläuterte uns anlässlich eines Firmenbesuchs Michael Werner, Geschäftsführer von KW-Generator. Auch sein aktuelles Lieblingsthema, die Elektrifizierung Hunderte Kilowatt starker mobiler Brechanlagen, kam zur Sprache.

 

Sie haben sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden. Was woll(t)en Sie mit Ihrer eigenen Firma besser machen als der Wettbewerb?

Michael Werner: KW-Generator wurde 2006 gegründet von Michael Kurz und mir. Aus den Initialen unserer Nachnamen erschließt sich dann auch der Firmenname … Wir starteten als Zwei-Mann-Firma und haben heute 40 Mitarbeiter. Etwa 5.000 Generatoren mit Leistungen von fünf bis hin zu mehreren Hundert Kilowatt fertigen wir pro Jahr. Der Umsatz liegt bei gut 10 Millionen Euro. Unser Erfolgsgeheimnis besteht darin, dass wir unser Hobby zum Beruf gemacht haben. Wir waren und sind mit Herzblut bei der Sache und suchen unentwegt nach Möglichkeiten, unsere Produkte weiter zu optimieren und unseren Kunden das bestmögliche Komplettpaket aus Leistung und Service zu bieten. 2018 haben wir unser Firmengebäude hier in Schwäbisch Gmünd durch einen großen Neubau erweitert. Fertigung, Konstruktion und Verwaltung – alles ist an einem Standort gebündelt. Kurze Wege und ‚Made in Germany‘ sind entscheidende Faktoren für die herausragende Qualität unserer Produkte. Kundennähe ist uns extrem wichtig. Nur wenn wir die Ansprüche an unsere Maschinen genau kennen, können wir ein erstklassiges Produkt liefern. Fest steht auch, dass unsere Generatoren im Vergleich zum Wettbewerb hochpreisig sind. Das müssen sie aus Kundensicht dann auch wert sein. Wir müssen also stets aufs Neue beweisen, dass unsere Produkte entscheidend besser sind als andere. Das ist ein Ansporn, der uns täglich antreibt. Das stetige Wachstum unseres Unternehmens zeigt, wie erfolgreich wir zunehmend mehr Kunden von der Wertigkeit der KW-Generatoren überzeugen können.

 

Wodurch unterscheiden sich KW-Generatoren von Massenware?

Michael Werner: Unsere Generatoren unterscheiden sich in ihrer Bauart wesentlich von z.B. italienischen oder chinesischen Produkten, die meistens innenbelüftet sind. Unsere Generatoren sind ausnahmslos außengekühlt. Dadurch ist gewährleistet, dass die Wicklung und die Kugellager vor Schmutz und Nässe komplett geschützt sind. KW-Generatoren erfüllen alle die Schutzklasse IP54 oder höher. Unsere hochwertigen Generatoren kommen überall da zum Einsatz, wo ein großer Schmutzanteil sowie Feuchtigkeit oder auch hohe Temperaturen im Spiel sind. Unsere Generatoren bewähren sich also besonders dort, wo andere aufgrund der fordernden Einsatzbedingungen nicht mehr funktionieren oder schnell defekt wären. Neben der mechanischen Robustheit zeichnet unsere Generatoren auch ihre elektronische Regelung aus. Standard ist bei uns ein elektronischer Spannungsregler, der über eine CAN-Schnittstelle verfügt. So können die Hersteller unsere Generatoren vollständig in die Elektronik ihrer Baumaschinen integrieren. Alle Generatordaten stehen dazu via CAN-Bus zur Verfügung. Selbstverständlich verkabeln und konfektionieren wir alle unsere Generatoren gemäß den Kundenanforderungen. Ein wichtiger Einsatzbereich unserer Generatoren sind z.B. Straßenfertiger, wo die Bohle elektrisch beheizt wird. Der Generator hat dort einen recht ungemütlichen Arbeitsplatz direkt im heißen Bereich, wo das flüssige Bitumen fließt. Beim Start des Fertigers muss der Generator in kürzester Zeit absolute Höchstleistungen erbringen, damit die Bohle möglichst zügig ihre Betriebstemperatur erreicht. Dazu wird der Generator gezielt überlastet – und das regelmäßig bei jedem Neustart des Fertigers. Für diesen ‚Missbrauch‘ sind unsere Maschinen speziell ausgelegt, günstige Massenware aus Fernost würde das nicht lange überleben.

 

Im Eingangsbereich Ihres Unternehmens steht ein Generator groß wie eine Regentonne. Wo kommen solche Kolosse zum Einsatz?

Michael Werner: Mit dieser auch für uns außergewöhnlichen Größenklasse erobern wir momentan einen ganz neuen Einsatzbereich. Zusammen mit einem namhaften Hersteller von großen mobilen Steinbrechern arbeiten wir an der Elektrifizierung dieser gigantischen, stark belasteten Maschinen. Auf der bauma 2019 haben wir unser Konzept vorgestellt und stecken nun mitten im Praxistest mit mehreren Brechern, der sehr vielversprechend verläuft. Weit über 1.000 Betriebsstunden im alltäglichen Einsatz haben die Maschinen bereits ohne Probleme abgespult. Auf dieser Entwicklung liegt derzeit unser spezieller Fokus. Wir sehen dort ein großes, bislang völlig brachliegendes Potenzial für unsere hochwertigen, robusten und sehr leistungsstarken Generatoren. Der große Vorteil der Elektrifizierung von Brechmaschinen liegt in der immensen Kraftstoffersparnis, die rund 30 Prozent beträgt gegenüber den bislang eingesetzten diesel-hydraulischen Antrieben. Durch diese hohe Einsparung an Energiekosten amortisieren sich die höheren Herstellungskosten des dieselelektrischen Antriebs in kurzer Zeit. Hinzu kommt ein weiterer Vorteil, der zunehmend an Bedeutung gewinnt: Für innerstädtische Einsätze kann ein diesel-elektrischer Brecher extern mit Strom versorgt werden und arbeitet dann lokal emissionsfrei. Das wird immer häufiger gefordert sein. Wirtschaftlichkeit und auch Umweltaspekte sprechen eindeutig für unser Konzept des dieselelektrischen Brechers.

 

Welche Innovationen stecken in KW-Generatoren?

Michael Werner: Neu und hochmodern ist bei uns die Gehäusegeometrie. Wir verwenden Aluminium-Strangpressprofile. Ziel ist es, durch geschickte Verrippung die Oberfläche zu vergrößern, was der Kühlung zugutekommt. Wichtig dabei ist auch die gleichmäßige Führung der Kühlluft über das gesamte Gehäuse hinweg. Die wesentliche Innovation, die aktuelle Generatoren von uns gegenüber ihren Vorgängern auszeichnet, ist die elektronische Spannungsregelung mit der integrierten Kommunikation via CAN-Bus mit den Steuergeräten der Baumaschine. Dadurch kann der Generator exakt und auch automatisch geregelt oder ganz abgeschaltet werden, wenn die elektrischen Verbraucher nicht benötigt werden. Das kann je nach Anwendungsfall deutliche Kraftstoffeinsparungen bewirken. Auch die vollständige Einbindung der Generatordaten in Flottenmanagementsysteme ist damit gegeben.

 

Eine weitere Spezialität aus Ihrem Haus sind GEMA – Generatoren für Magnetplattensysteme. Wo kommen sie zum Einsatz und was zeichnet sie aus?

Michael Werner: Unsere GEMA Magnetplatten-Generatoren werden auf Hydraulikbaggern aufgebaut. Wir beliefern damit namhafte Hersteller. Diese Bagger nehmen im Schrottumschlag per Elektromagnet das Material auf. Beim Abwerfen der Ladung kommt eine besondere Schaltung zum Einsatz, um den Magnet blitzschnell umzupolen. Unsere GEMA Magnetplatten-Generatoren überzeugen unter anderem mit einstellbarer Magnetkraft, einem weiten Drehzahlbereich und sind selbstverständlich spritzwassergeschützt gemäß IP54 sowie wartungsfrei. Wir bieten vier unterschiedliche Größenklassen an mit Leistungen zwischen 9 und 30 kW.

 

Welchen Service bieten Sie Ihren Kunden?

Michael Werner: Unsere Kunden sind erster Linie OEMs, die die Generatoren in ihre Maschinen einbauen und größere Stückzahlen für die Serienproduktion abnehmen. Das klassische Endkundengeschäft betreiben wir nicht. Selbstverständlich stellen wir unseren Kunden die 3D-Konstruktionsdaten der Generatoren zur Verfügung. Unsere Spezialisten helfen zudem bei Auslegungsfragen und sind auf Wunsch mit dabei, wenn Prototypen erstmals in Betrieb genommen werden. Unser Ziel ist es, den Kunden mit der Leistung und Zuverlässigkeit unserer Produkte und unserem erstklassigen Service als langfristigen Partner zu gewinnen. Wir begleiten die Serienfertigung und passen unsere Generatoren geänderten Anforderungen an. Darüber hinaus bieten wir auch Schulungen für Servicemitarbeiter an, die dann unsere Generatoren vor Ort prüfen und warten können.

 

Text und Bilder: David Kern & Peter Hebbeker

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