Volkswagen – Fahrbericht Touareg V8 TDI

900 Nm, 421 PS, 4,9 Sekunden von 0 auf 100 sind schwer zu toppen. Diesen Boliden hätte wohl jeder gerne als Trumpfkarte im Autoquartett. Und nicht nur da. Selten war ein Testwagen bei den Kollegen so heiß begehrt wie unser aktueller Kandidat. Mega-Bumms bis in den Begrenzer, Wohnlichkeit wie in der Präsidentensuite, aufmerksame Assistenten in Rufbereitschaft und trotz all der üppig prangenden Opulenz ein Sofort-vertraut-Gefühl, das zum ungenierten Einsteigen einlädt. Käufer allerdings müssen dafür, ohne zu zucken, zumindest die 90.000-Euro-Hürde nehmen. Wir werfen einen Blick in VWs Chefklasse.

Magengrube massierendes Auspuffbollern, Dragsterstarts mit endlos durchdrehenden Rädern und unfreiwillige Donuts beim forschen Abbiegen auf feuchter Fahrbahn – Fehlanzeige. Ungeschlachte Muscle-Car-Manieren sind auch dem stärksten aller Touaregs fremd. Dieser V8 ist kein grobgeschmiedeter Bigblock-Krawallo, sondern eine mechanisch und elektronisch hochgezüchtete Servicekraft, die dem Fahrer und seinen Gästen den größtmöglichen Reisekomfort bietet. Nichts nagelt, dröhnt oder vibriert in diesem Flaggschiff unter den Dieselkreuzern.

 

Meister der leisen Töne

Stets präsent, aber nicht einschüchternd ist die Wucht, die unter dem Gaspedal lauert. Knapp über Leerlauf, ab 1.250 Touren, stemmt der TDI bereits die vollen 900 Nm. Eine Urgewalt, die der Bi-Turbo geradezu aufreizend lässig entfesselt. Noch mehr Rückenwind und Wirbel gibt‘s ab 2.200 Umdrehungen, wenn auch der zweite Lader Druck aufbaut. Der im Alltag meist flüsterleise 4-Liter hebt unter Volllast die Stimme, atmet heiser und faucht gar verhalten V8-mäßig, wenn er Richtung 5.000 1/min ausdreht. Viel vom Soundspektakel dringt freilich nicht in den sehr gut gedämmten Innenraum. Hier herrscht gediegene Ruhe und lederlastige Klubatmosphäre, die zum entspannten Zurücklehnen im klimatisierten Massagesessel und nimmersatten Kilometerfressen einlädt. Auch jenseits der Autobahn-Richtgeschwindigkeit plätschert die Unterhaltung mit den Passagieren oder übers Telefon unangestrengt im Plauderton. Perfekt ins Bild des Verwöhn-V8 passt das komfortable Fahrwerk, das zwar vielfältig einstellbar ist, sich aber nie zu unangemessener sportlicher Härte hinreißen lässt. Mit unserem 3,5-t-Anhänger am Haken musste der Touareg seine Souveränität als Zugfahrzeug beweisen. Locker, mit ungeheurem Wumms aus dem Drehzahlkeller beschleunigt der V8 die 6-t-Fuhre auch an Steigungen flott auf Landstraßentempo. Nicht minder beeindruckend als die mühelose Leistungsdemonstration: Selbst auf nasser Fahrbahn und sogar auf Sand und Schotter liefert der serienmäßige 4Motion-Allradantrieb ausreichend Grip, um die bullige Kraft nahezu schlupffrei zu übertragen. Die 8-Gang-Automatik findet blitzschnell die richtige Fahrstufe und schaltet auch unter hoher Last angenehm ruckfrei. Viel Spielraum offenbart der Treffpunkt.Bau-Testverbrauch: Mit minimal 8 l ging es solo über Land. Im flott gefahrenen Durchschnitt waren es knapp 11 l. Auf schnellen Autobahnetappen oder mit vollgepacktem Anhänger errechnete der Bordcomputer gute 15 l auf 100 km.

 

Ausstattungsvorteil für den V8

Gegenüber den Modellen mit V6-Motoren verfügt der Touareg V8 TDI zusätzlich serienmäßig über eine Luftfederung, eine elektrisch öffnende und schließende Heckklappe, Komfortsitze, eine Diebstahlwarnanlage, Pedale in Edelstahl sowie das Paket „Licht & Sicht“ (u. a. automatisch abblendende Außenspiegel und automatische Fahrlichtschaltung). 89.373,61 Euro sind dafür mindestens fällig. Unser luxuriös mit Extras ausstaffiertes Testmuster in der noblen „One Million“-Edition strebt mit 128.231 Euro stramm Richtung Spitze der Touareg-Preisliste, hat allerdings auch alles an Bord, was schick, komfortabel und förderlich für die Fahrsicherheit ist. Besonders hervorzuheben ist die Masse an Assistenzsystemen, die über ein Steuergerät intelligent miteinander vernetzt sind.

Für ein Plus an Sicherheit sorgen unter anderem die Nachtsichtunterstützung (erkennt per Wärmebildkamera Personen und Tiere in der Dunkelheit), der Stau- und Baustellenassistent (bis 60 km/h teilautomatisiertes Lenken und Spurhalten, Gasgeben und Bremsen) und ein Kreuzungsassistent (reagiert auf Querverkehr vor dem Touareg). Das Fahrverhalten perfektionieren Technologien wie eine aktive Allradlenkung für eine verbesserte Handlichkeit und eine Wankstabilisierung mit elektromechanisch gesteuerten Stabilisatoren. Die Sicherheit und den Komfort bei Nacht erhöht das interaktiv per Kamera gesteuerte Abblend- und Fernlicht „IQ.Light – LED-Matrixscheinwerfer“. Lob von den Treffpunkt.Bau-Testern gibt es auch für das in die Windschutzscheibe projizierte Head-up-Display, das die wichtigsten Informationen in das Sichtfeld des Fahrers einblendet. Dieses Sicherheits- und Komfortfeature trägt erheblich dazu bei, dass der Blick auf der Straße bleibt und nicht immer wieder suchend über die Bildschirmlandschaft wandert.

 

Alles auf dem Schirm

Das sogenannte „Innovision Cockpit“ ist Steuer- und Informationszentrale zugleich. Das 12-Zoll-Display der digitalen Instrumente und der 15-Zoll-TFT-Touchscreen des Top-Infotainmentsystem „Discover Premium“ verschmelzen zu einer digitalen Bedien-, Informations-, Kommunikations- und Entertainment-Einheit. Über das Innovision Cockpit stimmt der Fahrer auch die Assistenz-, Fahrdynamik- und Komfortsysteme auf seinen persönlichen Geschmack ab. Er personalisiert damit „seinen“ Touareg, wie VW es nennt. In der Praxis zeigte sich, dass die computeraffinen, experimentierfreudigen Treffpunkt.Bau-Kollegen unerschrocken in die schier endlosen Tiefen der Menüs und Untermenüs abtauchten und auf Anhieb viel Nutzen und Spaß aus dem System ziehen konnten. Eher Konservative Fahrer beschränkten sich auf die einmalige Konfiguration ihnen wichtiger Features, freuten sich über die übersichtliche Darstellung auf den riesigen Monitoren und genossen den erhabenen Antriebskomfort.

 

Text: David Kern und Peter Hebbeker

Fotos: Treffpunkt.Bau

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