Mercedes-Benz – Eine Klasse für sich: Der neue Sprinter

Was nicht da ist, kann nicht kaputtgehen – nach dieser spartanischen Devise waren die kargen Nutzfahrzeuge früherer Generationen aus dem Groben geschnitzt. Heute darf Arbeit Spaß machen und ein Sprinter so schick und smart sein wie ein moderner Pkw. Die Zeiten von rohem Blech, sprödem Plastik, hölzernem Sitzkomfort und lax gedämpfter Diesel-Dröhnung sind vorbei. Mit dem neuen Sprinter zeigt Mercedes, was ein Kastenwagen heute so alles auf dem Kasten hat.

Auch an anderer Stelle räumt Mercedes auf mit Vorurteilen – denn gegeizt haben die Schwaben nicht bei der Ausstattung des im Metallicglanz strahlenden cavansitblauen Beaus. Ganz im Gegenteil: Unser Super-Sprinter strotzt vor Goodies. Besonders die digitalen Features und die Menge an verfügbaren Fahrerassistenzsystemen heben den Sprinter heraus aus der Masse seiner Klasse, deren Namensgeber er seit 25 Jahren ist. Die Lust am voll ausgestatteten Laster dämpft ein Blick in die Preisliste. Knapp 75.000 Euro (inkl. MwSt.) für das Testfahrzeug sind happig – auch für den Mercedes unter den Transportern. Demgegenüber stehen ab 27.000 Euro, die eine Basis-Konfiguration in der zweckmäßigen Worker-Ausstattung mit ausreichenden 114 statt unserer strammen 143 PS kostet. Dann allerdings auch ohne Extras wie samtweich schaltende 9-Stufen-Automatik, elektrisch verstellbare Komfortsitze mit Lordosenstütze und Sitzheizung, taghelle LED-Scheinwerfer, wachsame Assistenzsysteme und das schlaue MBUX Multimediasystem, das den Sprinter mit dem Internet verbindet, aufs Wort hört und Fahrer samt Fracht dank Live Traffic auf der schnellsten Route zum Ziel führt. Wer das alles oder einiges davon wirklich braucht, bestimmt der Einsatzzweck. Und der ist so vielfältig wie die Transportwelt. Rund 1.000 verschiedene Ausführungen des aktuellen Sprinters lassen sich zusammenstellen aus den möglichen Aufbauten, Fahrgestellen, Antriebskonzepten, Tonnagen und Ausstattungsdetails.

 

Sicherheit im Paket

Sprinter sind schnell und viel unterwegs. Immer wache, nie gestresste Assistenzsysteme helfen den Fahrern, sich einen sicheren Weg durchs Verkehrsgetümmel zu bahnen. Aktives Sicherheits-Paket nennt Mercedes das im Werk geschnürte Bündel bestehend aus Aktivem Brems-Assistent, Multifunktionslenkrad, Rückfahrkamera mit Innenspiegelanzeige, Aktivem Spurhalte-Assistent sowie Attention Assist. Im Testfahrzeug steckt gar noch mehr. An Bord sind zusätzlich Totwinkel-Assistent, Seitenwindassistent, Fahrlicht-Assistent, Fernlicht-Assistent, Verkehrszeichen-Assistent und Aktiver Abstands-Assistent. Dieses „Distronic“ genannte Feature hat sich bei unseren Testfahrten sowohl innerorts als auch über Land und auf der Autobahn mit angenehmer, zuverlässiger Regelung ausgezeichnet.

 

Oberklasse-Infotainment

Hinsichtlich der Sicherheitsfeatures bewegt sich der Sprinter auf Augenhöhe mit den noblen Limousinen und Kombis der Marke und dank MBUX ist er auch bei der Konnektivität up to date. Das MBUX Multimediasystem mit 26 cm Touchscreen beherrscht die Disziplinen Infotainment, Navigation und Kommunikation mit Bravour. Die Bedienung erfolgt über den hochauflösenden Touchscreen oder über die Touch-Control Buttons am Multifunktionslenkrad. Das Navi unseres Test-Sprinters akzeptierte meist anstandslos die allgäuisch gefärbten Sprachbefehle der Kollegen und überzeugte mit korrekten Zielvorschlägen. Besonders wertvoll im auch terminlich vollgepackten Liefergeschäft: Die schnelle Festplattennavigation mit topografischer 3-D-Kartendarstellung berücksichtigt Live Traffic Informationen zum Verkehr. Die dynamische Zielführung hilft dabei, Staus zu umfahren und die Fahrzeiten zu verkürzen. Die Smartphone-Integration erfolgt via Android Auto, Apple CarPlay oder Mirrorlink. Die Bluetooth Schnittstelle mit Freisprechfunktion ermöglicht ablenkungsfreies Telefonieren während der Fahrt.

 

Vernetzte Service-Welt

Dank MBUX und Online-Konnektivität ist der Sprinter fit für Mercedes PRO connect. Die Konnektivitäts- und Flottenlösungen verbinden Unternehmen mit ihren Fahrzeugen und Fahrern und verfolgen den Zweck, die Effizienz sowie die Produktivität zu steigern. Mit Mercedes PRO connect lassen sich zum Beispiel online Aufträge steuern und Fahrzeuginformationen wie Standort, Kraftstoffvorrat oder Wartungsintervalle nahezu in Echtzeit abfragen. Die Dienste sollen das Management einer Großflotte vereinfachen sowie beschleunigen und auch den Kleinunternehmer in seiner täglichen Arbeit unterstützen. Ab Werk stehen für Mercedes PRO connect acht Pakete mit zentralen Diensten bereit.

 

Seit 2019 auch elektrisch

Der eSprinter leistet bis zu 85 kW mit einem Drehmoment von bis zu 295 Nm. Clever ist das anpassbares Zulade- und Batteriekonzept, das individuelle Bedürfnisse berücksichtigt. Standard ist eine nutzbare Batteriekapazität von 47 kWh, gut für eine Reichweite von 168 km bei einer maximalen Zuladung von 891 kg. Wer mehr zuladen will, wählt eine geringere Batteriekapazität. Für Fuhrparkbetreiber interessant: Das Beratungstool eCharging Planner unterstützt bei der Umstellung auf lokal emissionsfreie E-Mobilität mit Mercedes-Benz Vans.

 

Steckt was weg

Bei aller Innovation kommen die klassischen Tugenden eines Transporters nicht zu kurz. Den Sprinter Kastenwagen der aktuellen Generation produziert Mercedes mit vier Fahrzeuglängen, drei Dachhöhen und einem Laderaumvolumen von bis zu 17 m³. Die kleinste Ausführung „Kompakt“ mit Normaldach bietet 2.607 mm Laderaumlänge und 1.789 mm Laderaumhöhe. Der Sprinter „Extralang“ mit Superhochdach kommt auf 4.707/2.243 mm. Einige Varianten lassen sich auf bis zu 5.500 kg auflasten und mit Allradantrieb ausrüsten. Unser Test-Sprinter mit Vorderradantrieb und 3.500 kg zulässigem Gesamtgewicht hat die Aufbaulänge Standard und ein Hochdach. Seine Ladefläche misst 5.539 m² bei (für normal Lange) bequem begehbaren 2.079 mm Höhe. Er markiert die goldene Mitte der weit gespreizten Größenstaffel, passt für ein Gros der anfallenden Transportaufgaben, wuselt wendig durch die Stadt, ist flott genug für die linke Spur, ist genügsam hinsichtlich des knappen Parkraums und darf ordentliche 1.400 kg zuladen.

 

Unser persönliches Plus und Minus

PLUS: souveräne Fahrleistungen, Pkw-ähnlicher Fahrkomfort, hohe Sicherheitsreserven, umfangreiche

Sicherheitsausstattung mit aktiven Assistenzsystemen, enormer Variantenreichtum bietet Laderaum und Zuladung für die vielfältigsten Transportaufgaben, praktisches Laderaumkonzept mit zahlreichen Zurrmöglichkeiten, hochwertiges Multimediasystem MBUX mit cleverer Navigation samt Spracheingabe, dichtes Werkstattnetz, hohe Langzeitqualität.

MINUS: teuer, vor allem mit (sinnvollen) Extras, schmutzempfindliche Laufschiene der seitlichen Schiebetür.

 

Bernd Losansky, Geschäftsführer Losansky Tief- und Straßenbau

Die bundesweit viel beschäftigten Bauprofis stellen hohe Ansprüche hinsichtlich Ladekapazität und Zuverlässigkeit an ihre stark strapazierten Transporter. Drei Sprinter betreibt Bernd Losansky derzeit in seiner Fahrzeugflotte und ist grundsätzlich begeistert von dem stabilen Kastenwagen, der sich stets als verlässlicher Gefährte erweist. Gerade vermeintliche Kleinigkeiten sind im Straßenbau besonders nützlich. So z. B. die um 270° klappbaren Hecktüren des Sprinters, die beim Be-/Entladen an den Seitenwänden anliegen und nicht gefährlich in die Fahrbahn ragen. Äußerst positiv bewertet Losansky auch das sichere Fahrverhalten der flotten Sprinter. Im harten Baualltag als nachteilig erweist sich das

große zentrale Kunststofflogo, das einseitig an der rechten Hecktür angeschlagen ist. Es wird gerne als Türklinke verwendet, wofür es offenbar nicht gedacht und zu schwach dimensioniert ist. Auch die verdeckte Bauweise der Schiene, in der die seitliche Schiebetüre läuft, bemängelt Losansky. Hier sammelt sich schnell Schmutz, der den freien Lauf der Türe blockiert und nur mühsam wieder zu entfernen ist. Ein Luxusproblem sieht Losansky beim optionalen MBUX Infotainment. Für ein Baufahrzeug sei das kostspielige Extra viel zu überladen mit nicht benötigten Features.

 

Christoph Kleinlein, Geschäftsführer Kleinlein Bauzentrum:

Nach vielen Jahren mit Fahrzeugen anderer Marken haben wir uns vor einigen Monaten für einen Sprinter entschieden, um unsere Kunden schnell und zuverlässig mit Baustoffen zu beliefern. Ausschlaggebend waren vor allem die hohe Flexibilität und das große Ladevolumen. Der Sprinter transportiert Paletten-Ware genauso gut wie sperrige Güter, also z. B. Rohre, Fenster, Türen oder Betonteile. Ein Van oder Bus reicht für unsere Zwecke einfach nicht. Besonders überzeugt hat uns das Laderaumkonzept mit den reichlich vorhandenen Zurrmöglichkeiten. Das ist unheimlich praktisch im Alltag. Und natürlich hat auch das Design eine Rolle gespielt. Unsere Lieferfahrzeuge haben eine Außenwirkung, wenn wir zum Kunden fahren. Da achten wir auf die Optik und die Marke. Wir zahlen auch einen höheren Preis, wenn die Qualität das rechtfertigt. In diesem Punkt genießt Mercedes einen sehr guten Ruf – dem unser bislang völlig problemlos laufender Sprinter gerecht wird.

 

Technische Daten des Testwagens

Motor: R4-Turbodiesel mit 2.143 cm³

Leistung: 105 kW / 143 PS

Drehmoment: 330 Nm / 1.400 – 2.400 1/min

Getriebe: 9-Gang-Automatikgetriebe

Maße: 5.932 mm Gesamtlänge (Aufbaulänge Standard/Hochdach), 2.638 mm Fahrzeughöhe, 2.715 mm Fahrzeugbreite (mit angeklappten Spiegeln)

Laderaum: 3.272 mm Länge, 2.079 mm Höhe

Gewichte: 3.500 kg zulässiges Gesamtgewicht, ca. 1.400 kg Zuladung (je nach Sonderausstattung)

 

 

Text und Bilder: David Kern und Peter Hebbeker

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