BOA Technology – Der richtige Dreh zur perfekten Passform

Auf dem Markt gibt es Dutzende Hersteller, die zuverlässige und robuste Arbeitsschuhe fertigen. Doch der beste Schuh nützt einem nichts, wenn er nicht richtig passt oder unbequem sitzt. Ihn perfekt an den Fuß anzupassen und so den Komfort und auch die Leistung des Trägers zu erhöhen, darin liegt die Expertise der 2001 gegründeten Firma BOA Technology Inc.

Bernd Mair, Geschäftsführer MZ Mediaverlag, hat die EMEA-Niederlassung in Mondsee (AT) besucht, um von Alois Badegruber, Geschäftsführer EMEA BOA Technology GmbH, mehr über das Unternehmen und seine wegweisenden Produkte zu erfahren.

 

Herr Badegruber, Sie haben BOA in Europa aufgebaut. Wie kam es dazu und welche Produkte bieten Sie an?

Alois Badegruber: In Europa gibt es BOA jetzt seit etwa acht Jahren, doch meine persönliche Verbindung zum Unternehmen reicht deutlich weiter zurück. Bevor ich zu BOA kam, arbeitete ich als Produktverantwortlicher für einen bekannten Schuhhersteller. Dort haben wir die Vorteile des BOA-Systems schnell erkannt und es in einen unserer Schuhe integriert. Zu dieser Zeit, vor etwa 15 Jahren, lernte ich auch Gary Hammerslag, den Firmengründer und Erfinder des BOA Fit Systems, kennen.

Dieser hatte sich dazu entschlossen, das Geschäft in Europa weiter auszubauen, und das war, wie wir heute wissen, die richtige Entscheidung. Über einen Zeitraum von acht Jahren konnten wir unsere Markenpräsenz und auch den Umsatz in Europa sehr stark steigern. Durch Gary haben wir sozusagen das BOA-Handbuch in der Originalversion mitgeliefert bekommen, denn niemand kann einem so viel Geschichte mitgeben wie derjenige, der das Produkt selbst erfunden hat. Da man sich mit einem Produkt wie unserem leicht verzetteln kann, haben wir anfangs zunächst unsere Hauptzielgruppe festgelegt. Unser Kerngeschäft liegt im Footwear-Bereich. Darüber hinaus bieten wir die Systeme beispielsweise auch für Helme, Handschuhe und Orthesen an. Thematisch sind wir sehr breit gefächert. Einer unserer wichtigsten Bereiche ist aber der Arbeitsschutz.

 

Im Workwear-Bereich hat BOA aktuell 33 europäische Markenpartner, darunter marktführende Hersteller wie Atlas, Elten, Helly Hansen, Engelbert Strauss, Steitz, Uvex Safety und viele weitere. Der Erfolg schlägt sich auch in den Verkaufszahlen nieder: 2020 wurden in Europa etwa 2,5 Millionen Schuhe verkauft, die mit dem BOA Fit System ausgestattet sind. Haben Sie mit so einer Bilanz gerechnet und wie sieht Ihre Zukunftsvision aus?

Alois Badegruber: Gehofft hatten wir das natürlich schon. 2021 ist bisher ein sehr gutes Jahr, das unsere Erwartungen sogar eher übertrifft. In Skandinavien haben wir im Workwear-Bereich einen Marktanteil von über 50 Prozent. Dasselbe wollen wir für den deutschen Markt und dort sehen wir auch unwahrscheinliche Wachstumspotenziale. Ich sage das nicht nur als Geschäftsführer EMEA, sondern auch als Privatperson: In meinen Augen gibt es keinen vernünftigen Grund, warum man Sicherheitsschuhe nicht mit dem BOA System ausstatten sollte. Wenn man die Funktionsweise und die Vorteile des Systems kennt – die Schnelligkeit, die Robustheit und die Passform.

 

Das BOA Fit System ist aus Ihrer Sicht also der nächste Schritt in der Evolution. Gibt es einen Patentschutz oder wie sichert BOA sich die Führungsposition am Markt?

Alois Badegruber: Aktuell sind wir in Besitz von sehr vielen Patenten, die sich in verschiedene Patentgruppen und Funktionen aufteilen, die sehr spezifisch auf verschiedenste Verschlussplattformen abgestimmt sind.  Im Ernstfall verteidigen wir diese Patente natürlich auch,  aber glücklicherweise gibt es nicht sehr viele Mitbewerber. Durch unseren Patentschutz dürfte es für diejenigen, die sich oftmals in die Kategorie „asiatische Imitatbauer“ einordnen lassen, auch schwer sein, global Fuß zu fassen. Ein umfangreicher Patentschutz ist natürlich wichtig, aber wir fokussieren uns vor allem darauf, unsere Marktposition durch eine herausragende Produktqualität und das bessere sowie umfassendere Serviceangebot zu sichern.

 

Welche Vorteile hat der Endkunde, wenn er seine Firma mit den Produkten der BOA-Markenpartner ausstatten lässt?

Alois Badegruber: Wer sich für ein Produkt mit BOA System entscheidet, erhält einen Schuh, einen Handschuh oder Helm, der die Expertise und das Know-how zweier renommierter Markenhersteller vereint. Zu den konkreten Vorteilen des BOA Fit Systems gehört die Abwesenheit von allem, was Anwender üblicherweise an Schnürbändern stört. Das Verletzungsrisiko sinkt erheblich, der Schuh kann mühelos und schnell geöffnet und geschlossen werden und der Verschluss ist fein einstellbar sowie mit Handschuhen zu bedienen. Ein weiterer Vorteil ist die homogene Passform, die durch das BOA System erzeugt wird. Ein perfekter Fit kann, speziell bei Sicherheitsschuhen, nicht immer vorausgesetzt werden. Stahl- oder Kompositzehenschutzkappen führen in Kombination mit einem Durchtrittschutz oft zu einem relativ steifen Schuh. Durch unser System, das sich gleichmäßig um den Schuh schließt, erreichen wir eine bessere Passform, die den Arbeitsalltag erleichtert und die Leistung steigert.

 

Kann das im BOA Fit System verwendete Drahtseil reißen? Und wie robust ist der Drehverschluss?

Alois Badegruber: Das ist eine Frage, die uns öfter gestellt wird. Die Antwort darauf lautet ja, natürlich. So wie herkömmliche Schnürbänder ebenfalls kaputtgehen können. Wenn das passiert, und das ist meist die zweite Frage, die gestellt wird, dann kann man das Drahtseil an der gerissenen Stelle verknoten und das Produkt zumindest noch rudimentär weiternutzen. Man muss dafür nicht gleich den Hammer, die Spitzhacke, die Schaufel oder den Bagger verlassen, sondern kann seinen Arbeitstag zu Ende bringen und das Drahtseil bequem im Anschluss austauschen. Das Drehverschlusssystem ist extrem robust und auf härteste Belastungen ausgelegt. Löst sich das Bajonett beispielsweise durch einen schweren Schlag von der Kassette, kann es daraufhin einfach wieder eingesetzt werden.

 

Wie und wo testen Sie die Auswirkungen der BOA Systeme auf den Träger?

Alois Badegruber: Bei jedem unserer Produkte überprüfen wir immer wieder, ob wir den Fit nicht noch weiter verbessern können. Bei einem unserer ersten Tests sind wir beispielsweise darauf gekommen, dass wir die Passform eines Schuhs zwar bereits verbessern, wenn wir die Schnürbänder durch das BOA Fit System ersetzen, einen optimalen Fit aber nur dann erreichen, wenn wir zusätzlich die Konstruktion des Schuhs anpassen. Die Mehrheit unserer Tests führen wir im firmeneigenen Performance Fit Lab in Colorado durch. Dort werden in Zusammenarbeit mit der Universität Denver auch unabhängige wissenschaftliche Studien durchgeführt, in denen die biomechanischen Auswirkungen der Passform gemessen werden.

In Zusammenarbeit mit marktführenden Markenpartnern unterschiedlichster Branchen werden so auch neue Produktkonfigurationen mit dem BOA Fit System entwickelt. Unser Ziel ist es, die traditionelle Oberschuh-Konstruktion zu revolutionieren, um dadurch die Leistungsfähigkeit zu verbessern und die Gesundheit zu fördern. Dass uns das bereits mehrfach gelungen ist, konnten wir bei den Tests wiederholt unter Beweis stellen. Erste Pilottests finden in Zusammenarbeit mit den Kunden auch im kleineren Rahmen statt und wenn das Resultat überzeugt, dann geben wir es für die wissenschaftliche Arbeit frei. In der Entwicklung arbeiten wir zudem mit 2D-, aber auch mit 3D-Prototypen.

 

60 Prozent Ihres Umsatzes erzielen Sie in Europa mit Workwear. In welche Bereiche teilen sich die anderen 40 Prozent auf?

Alois Badegruber: Unser erstes Produkt war ein Snowboard-Boot mit BOA System, deswegen ist unser Erbe dort nach wie vor sehr groß. Der Radsport ist im Moment die größte Sportkategorie. Das ist ein Bereich, der im Corona-Zeitalter einen riesen Aufschwung erlebt hat, und von dieser Entwicklung haben auch wir profitiert. Golf und Outdoor-Aktivitäten sind für uns ebenfalls zwei sehr wichtige Themen. Darunter beispielsweise der Hiking- sowie Trailrunning-Bereich.

Im medizinischen Sektor sind wir ebenfalls tätig und dieser bereitet uns viel Freude, denn dort bietet unser System einen sehr hohen Mehrwert. Auch im Motorrad- sowie Profisportbereich haben wir vereinzelte Kunden. Durch das Bedienen verschiedener Randgruppen können wir immer wieder enorm viel lernen und unser Know-how weiter ausbauen. Das hilft uns bei der Entwicklung neuer und bei der Verbesserung bestehender Produkte.

 

Die Vorteile des BOA Fit Systems

  • Individuelle, präzise Schuhpassform
  • Schnell und mühelos zu öffnen und schließen
  • Mehr Sicherheit durch fehlende Schnürsenkel
  • Fein einstellbar und auch mit Handschuhen zu bedienen
  • Garantie für die gesamte Lebensdauer des Produktes, auf dem das System integriert ist

 

Seit 20 Jahren bewährt

2001 kamen die ersten BOA-Snowboard-Boots auf den Markt. Seitdem gilt das BOA Fit System in vielen Sportschuh- und Arbeitsschuh-Bereichen als Maßstab für eine präzise Passform. Neben mehr als 20 Jahren Erfahrung und strengen Testverfahren sprechen die Langlebigkeit der Produkte sowie die lebenslange Garantie von BOA für sich. Das BOA Fit System setzt sich aus drei wesentlichen Bestandteilen zusammen: einem millimetergenau fein einstellbaren Drehverschluss, einem extrem belastbaren Seil und reibungsarmen Seilführungen.

Um die breit gefächerten Einsatzbereiche bedienen zu können, bietet BOA drei verschiedene Plattformen: low, mid und high. Für den Arbeitsschutz sind vor allem die L- und M-Serien relevant, die sich durch die verwendeten Drahtseile und Drehverschlüsse unterscheiden. Beide Serien stellen eine Vielzahl von unterschiedlichen Drehverschlüssen zur Auswahl.

 

Die BOA Fit Systeme L6 und M4

Beide BOA Fit Systeme garantieren maximale Vielseitigkeit und herausragenden Komfort. Ideal auch für den Einsatz in besonders anspruchsvollen und verschmutzten Umgebungen. Sie bieten bestmöglichen Schlagschutz und öffnen sich garantiert nicht unbeabsichtigt. Das BOA Fit System L6 kommt vor allem auf „low-cut“ Schuhen zum Einsatz. M4 wird für „mid-cut“ Schuhe verwendet und bietet zusätzlich maximalen Grip, auch bei nassen Bedingungen.

 

Robustes Drehverschlusssystem

Das Drehverschlusssystem von L6 und M4 basiert auf dem Bajonett- und Kassettenprinzip. Löst sich die Kassette vom Bajonett, kann diese einfach wieder eingesetzt werden.

 

Text: Bernd Mair

Bilder: BOA Technology, Treffpunkt.Bau

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