Iveco // S-Way im Wandel: Effizienz trifft Fahrerfokus

Anfang Juni lud Iveco zur S-Way Driver Experience nach Madrid ein. Im Fokus der Veranstaltung standen die Neuerungen im Modelljahr 2024, darunter der neue Multi-Fuel-Motor XC13, digitale Servicepakete und eine deutlich aufgewertete Fahrerkabine. Neben Fahrzeug- und Technikpräsentationen ermöglichte der Hersteller auch detaillierte Einblicke in die Endmontage im Werk Madrid. Treffpunkt.Bau war vor Ort, um sich umfassend über die Neuerungen beim Iveco S-Way zu informieren.

Mit der Veranstaltung verfolgt Iveco ein klares Ziel: Der neue S-Way soll nicht nur emissionsärmer und effizienter unterwegs sein, sondern gleichzeitig das Fahrerlebnis auf ein neues Niveau heben. Grundlage der technischen Weiterentwicklung bildet die Multi-Energy-Strategie des Konzerns, die auf eine Kombination verschiedener Kraftstoffe und Technologien setzt. Entsprechend stand in Madrid ein ausgewogener Themenmix aus Praxistests, Technologie-Einblicken und Produktionskompetenz auf dem Programm.
 

Der neue XC13-Motor im Fokus

Ein zentrales Element der S-Way-Neuerungen im Modelljahr 2024 bildet der komplett neu entwickelte XCursor 13 (XC13). Dabei handelt es sich um den ersten Multi-Fuel-Basismotor von Iveco für den schweren Fernverkehr, der sowohl für Diesel, LNG und CNG als auch künftig für den Betrieb mit Wasserstoff ausgelegt ist. Die Vorteile dieses modularen Konzepts liegen auf der Hand: weniger Variantenvielfalt in der Fertigung, standardisierte Ersatzteile und flexible Anpassung an zukünftige Emissionsanforderungen. Die Leistungsdaten des neuen XC13 überzeugen sowohl in der Diesel- als auch in der Erdgasvariante: Als Dieselversion erreicht der Motor eine maximale Leistung von bis zu 580 PS sowie ein Drehmoment von 2.800 Nm, während die Erdgasvariante (CNG/LNG) bis zu 500 PS und ein maximales Drehmoment von 2.200 Nm bietet. Technische Optimierungen im Bereich der Luftführung, des Common-Rail-Systems und des Ventiltriebs sowie gezielte Gewichtsreduktionen an Zylinderblock und Zylinderkopf senken das Motorgewicht um bis zu 10 % im Vergleich zum Vorgängermodell. Darüber hinaus punktet der XC13 mit einer außergewöhnlich hohen Motorbremsleistung: Die High-Performance-Version erreicht bis zu 530 kW und ersetzt damit weitgehend die Notwendigkeit eines zusätzlichen Intarders. Eine neue Schaltstufenlogik sorgt dafür, dass in den Stufen eins bis vier stets die volle Bremsleistung verfügbar ist. In den Stufen fünf und sechs erfolgt zusätzlich ein automatisches Herunterschalten, um die Bremswirkung nochmals zu erhöhen. Für den Erdgasbetrieb stehen zudem ein Direct Drive Getriebe sowie eine Hinterachsübersetzung von 2.31 zur Verfügung. Die maximale Reichweite beträgt beim LNG-Artic bis zu 1.700 km und beim CNG-Artic bis zu 800 km. Beide Varianten sind vollständig kompatibel mit Bio-CNG und Bio-LNG, was die CO2-Reduktion zusätzlich unterstützt.
 

Weiterentwickelter Antriebsstrang und verbesserte Fahrdynamik

Für das Modelljahr 2024 hat Iveco neben dem neuen XC13-Motor auch zentrale Komponenten des Antriebsstrangs überarbeitet. Das neue Hi-Tronix-Getriebe der zweiten Generation wurde gezielt auf den Motor abgestimmt und mit verlängerten Hinterachsübersetzungen (2.17 bzw. 2.06) kombiniert, um die Motoreffizienz weiter zu steigern. Ein neues Bedienelement in Form eines Drehschalters erlaubt zudem die Auswahl zwischen den drei Fahrmodi „Eco“, „Norm“ und „Perf“. Während im Eco-Modus auf maximale Kraftstoffeffizienz gesetzt wird, etwa durch deaktivierten Kick-Down, reduzierte Höchstgeschwindigkeit (85 km/h) und ein angepasstes Motorkennfeld, bietet der Modus Perf maximale Leistung und eine sportlichere Schaltstrategie. Die Einstellung „Norm“ ist für den Alltag optimiert. Einen zusätzlichen Beitrag zur Effizienz liefert der GPS-Tempomat, der mithilfe vorausschauender Geschwindigkeitsregelung, Kurvenerkennung und adaptiver Gangwechselsteuerung für eine optimierte Fahrweise sorgt. Auch die neue MirrorCam, die konventionelle Außenspiegel ersetzt, verbessert die Aerodynamik und reduziert so den Luftwiderstand.
 

Fahrerorientierung und Ergonomie im neuen Fahrerhaus

Ein weiterer Fokus des MY24 liegt auf der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Fahrerlebnisses. Das Fahrerhaus wurde umfassend ergonomisch überarbeitet, beginnend bei einem kleineren Lenkrad mit einem Durchmesser von 450 mm. Die Lenkradposition ist nun um zehn Grad steiler und verfügt über einen um 40 mm erhöhten Drehpunkt, was die Sitzhaltung insbesondere auf langen Strecken spürbar verbessert. Der Hüftwinkel am Sitz wurde um fünf Grad reduziert, um zusätzlichen Sitzkomfort zu gewährleisten. Der Einstieg in das Fahrerhaus wurde mit einer dreistufigen Leiter und einem großzügigen Verstellbereich des Lenkrads ergonomisch optimiert. Im Innenraum tragen ein Multifunktionslenkrad, zusätzliche Ablagemöglichkeiten und ein faltbarer Tisch zur Steigerung des Komforts bei. Auch die überarbeitete Klimabedienung sorgt mit ihrer verbesserten und homogenisierten Luftverteilung für ein angenehmeres Raumklima.
 

Digitales Cockpit und vernetztes Fahrerlebnis

Im Fahrerhaus des neuen S-Way hält ein vollständig digitales Kombiinstrument Einzug, das auf einem 10 bis 12 Zoll großen Full-TFT-Display basiert. Das Display lässt sich individuell konfigurieren und liefert neben den klassischen Fahrzeuginformationen wie Geschwindigkeit und Drehzahl auch umfangreiche Daten zu Assistenzsystemen, Navigationsanweisungen sowie Fahrzeugstatusmeldungen. Das Cockpit unterstützt zudem kabellose Schnittstellen für Apple CarPlay und Android Auto sowie die parallele Verbindung zweier Smartphones per Bluetooth. Ein weiteres Highlight ist die Integration von Alexa als Sprachsteuerung. Mit dem Feature „Driver Pal“ können Fahrer Navigationsziele definieren, Kalender verwalten, Musik steuern, Fahrzeugdaten abrufen und sogar Nachrichten mit anderen Fahrern austauschen – alles ohne den Blick von der Straße oder die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Ergänzt wird das digitale Fahrerlebnis durch zwei speziell entwickelte Apps: 
- Die Easy Guide App bietet ein elektronisches Handbuch, das offline verfügbar ist und mit einer intuitiven visuellen Navigation, Suchfunktion und mehrsprachigen Schulungsvideos ausgestattet ist. 
- Die Easy App ermöglicht die Steuerung von Fahrzeugfunktionen wie Beleuchtung, Türen, Heizung und Klimaanlage direkt per Smartphone. Auch OTA-Software-Updates sowie umfassende Analysen zu Effizienz und Fahrleistung stehen über die App zur Verfügung.
 

Assistenzsysteme für Sicherheit und Effizienz

Iveco setzt beim S-Way konsequent auf Assistenzsysteme, die sowohl die Fahrsicherheit als auch die Effizienz steigern sollen. Dazu zählen vor allem der elektrohydraulische Spurhalteassistent und der adaptive Tempomat mit Stop&Go-Funktion. Beide Systeme arbeiten Hand in Hand, um die Fahrermüdung zu verringern und Sicherheitsrisiken zu reduzieren. Der Professional Safe Report ergänzt diese Systeme und bietet eine umfassende Auswertung sicherheitsrelevanter Daten. Kollisionsrisiken werden bewertet, potenzielle Gefahren erkannt, und Fahrer erhalten proaktive Empfehlungen zur Verbesserung ihres Fahrverhaltens. Ein weiteres hilfreiches Feature im Bereich Wartung und Betriebssicherheit ist das Tyre Wear Monitoring. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz analysiert dieses System den Zustand der Reifen, ermittelt ihren Verschleißgrad und prognostiziert deren Restlebensdauer. Flottenbetreiber können dadurch Wartungsintervalle besser planen, die Sicherheit erhöhen und gleichzeitig die Betriebskosten senken.
 

Kraftstoffverbrauch und TCO-Optimierung

In der Gesamtschau aller Maßnahmen erzielt der neue S-Way MY24 laut TÜV-Zertifikat eine Verbrauchsreduzierung von bis zu 10,5 % gegenüber der Vorgängergeneration. Der größte Anteil entfällt dabei auf den neuen XC13-Motor, das überarbeitete Hi-Tronix-Getriebe und die optimierte Hinterachsabstimmung – gemeinsam verantwortlich für rund 7 % Einsparung. Weitere  3,5 % resultieren aus dem GPS-Tempomaten und der aerodynamischen Wirkung der MirrorCam. Diese Fortschritte wirken sich spürbar auf die Betriebskosten aus: Iveco beziffert das jährliche Einsparpotenzial bei einer Laufleistung von 130.000 km und einem Dieselpreis von 1,40 €/l auf etwa 5.300 Euro. Im Gasbetrieb sind es rund 4.000 Euro, beim Wechsel von Diesel auf LNG sogar bis zu 16.000 Euro jährlich. Damit zeigt der neue S-Way nicht nur technische Reife, sondern auch wirtschaftliche Effizienz im Flotteneinsatz.
 

Digitale Servicepakete und Flottenmanagement

Die digitale Plattform IVECO ON spielt eine zentrale Rolle im Fuhrparkmanagement und bei der Betriebsoptimierung. Angeboten werden zwei Servicestufen: 
- IVECO ON Access: Die Basisversion umfasst Fahrzeugstatusdaten, Remote-Kommandos, digitales Vertragsmanagement und ein Dashboard zur Flottenübersicht. 
- IVECO ON Plus: Diese erweiterte Variante bietet zusätzlich detaillierte Fahrstilanalyse, engmaschiges GPS-Tracking (alle 15 Minuten) sowie eine WebAPI 2.0-Schnittstelle für die Integration der Fahrzeugdaten in kundeneigene Systeme mit OAuth-2.0-Authentifizierung. Beide Varianten funktionieren ohne zusätzliche Hardware. Fahrzeugdaten lassen sich bequem per Webportal oder App abrufen, was den Betrieb und das Management des Fuhrparks deutlich vereinfacht. Im Serienpaket MY24, das Iveco für drei Jahre bereitstellt, sind außerdem das Uptime Monitoring inklusive Predictive Diagnosis & Analytics zur Vorhersage von Systemausfällen, Ferndiagnose, OTA-Software-Updates, Remote Commands sowie spezielle digitale Services wie der Professional Fuel Report zur Verbrauchsoptimierung und das Driver Health Monitoring enthalten. Zusätzlich bietet das TopCare-Paket im Falle von Ausfällen schnelle Unterstützung mit Hospitality-Services, Geofencing, Fast Track und Fahreranbindung.
 

Fertigung und Montage im Werk Madrid

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Besuch der Endmontage im Iveco-Werk Madrid. Der Standort beschäftigt rund 2.750 Mitarbeitende auf einer überdachten Fläche von 134.000 m². Täglich verlassen bis zu 140 Fahrzeuge die Fertigungslinie, wobei die gesamte Durchlaufzeit 26 Stunden beträgt und die Taktzeit bei knapp sieben Minuten liegt. Die Produktion umfasst eine beeindruckende Bandbreite von neun Fahrzeugreihen, 267 Modellen und über 41.500 möglichen Fahrzeugkonfigurationen. Bei der Montage wurde besonders deutlich, wie flexibel und individuell die Fahrzeuge – von Fahrgestellen bis hin zu spezialisierten Fahrerhäusern – gefertigt werden. Dazu gehören neben der klassischen Montage auch Bereiche wie Lackierung, Funktionstests und umfassende Qualitätsprüfungen. Durch kontinuierliches Kundenfeedback optimiert Iveco die Fertigungsprozesse laufend, insbesondere im Hinblick auf ergonomische Anpassungen im Fahrerhaus und individuelle Kundenanforderungen.

 

Text: Gloria Schaffarczyk
Bildmaterial: siehe Bildquelle

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