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Atlas Safety Shoes // Seit 115 Jahren Schritt für Schritt voraus
Mit gerade mal 16 Mitarbeitenden, die 80 Schuhpaare täglich fertigten, ist Atlas vor genau 115 Jahren an den Markt gegangen. Heute beschäftigt das Dortmunder Familienunternehmen weltweit über 1.450 Menschen, produziert 2,7 Millionen Paar Sicherheitsschuhe im Jahr – und hat sich vor allem weiterentwickelt: von einer Schuhfabrik hin zum europaweiten Thought Leader im Bereich Innovation und Fußgesundheit. Hendrik Schabsky, 31 Jahre alt und bereits CEO des Familienunternehmens in fünfter Generation, gibt einen exklusiven Einblick und Ausblick im Jubiläumsjahr.
Herr Schabsky, seit 115 Jahren am Markt und immer noch Innovationsführer im Bereich Sicherheitsschuhe: Wie schafft man es, dass die Ideen immer weiter fließen?
Hendrik Schabsky: Ich denke, was uns von anderen unterscheidet, ist, dass wir das, was wir tun, niemals als Status Quo betrachten. Während wir einen Erfolg feiern, denken wir bereits an den nächsten Schritt. Man könnte meinen, dass Atlas in seiner aktuellen Ära besonders zukunftsgerichtet ist: Wir haben kürzlich den ersten ‚dreifach grünen‘ Recycling Safety Shoe auf den Markt gebracht. Wir sind mit unserem Fit Day aktuell das erste und einzige Unternehmen in der DACH-Region, das den Schritt vom Hersteller zum beratenden Dienstleister im Betrieb vor Ort gewagt hat. Aber eigentlich ist Future is now seit jeher unser Motto. So waren wir schon immer.
Wie hat sich diese Zukunftsausrichtung in den ersten Jahren bemerkbar gemacht?
Hendrik Schabsky: Anfang des 20. Jahrhunderts haben wir als ‚Unnaer Schuhfabrik‘ vorwiegend für den Bergbau und die Stahlindustrie produziert. Als der Strukturwandel im Ruhrgebiet einbrach, mussten wir unseren Fokus komplett auf die produzierende Industrie verlagern. Daraus entstand, was bis heute eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale von Atlas ist: Wir limitieren uns nicht, sondern fertigen knapp 450 Schuhmodelle für sämtliche Branchen. Anstelle von One-fits-all-Lösungen passen wir jeden Schuh spezifisch an die Herausforderungen des Arbeitsalltages an. Dafür entwickeln wir unter anderem unser eigenes Multifunktionales Polyurethan (MPU), dessen Formulierung wir für jedes Schuhmodell und jede Sohle ändern.
Was hebt Atlas außerdem von anderen Unternehmen ab?
Hendrik Schabsky: Da wäre beispielsweise unser Passformversprechen. In Zusammenarbeit mit unserem Tochterunternehmen Atlas Brasil fertigen wir sämtliche Schuhbestandteile selbst. Wir halten fast die komplette Wertschöpfungskette in eigener Hand. Dadurch sind wir auf weniger Lieferanten angewiesen und vermeiden Qualitätsvariationen. Für unsere Kundinnen und Kunden bedeutet das: jederzeit ein perfektes Fitting. Viele schätzen außerdem unser Lieferversprechen. In unserem Logistikzentrum in Dortmund lagern derzeit rund 500.000 Schäfte und 300.000 Paar Schuhe. Und die knapp 1.200 Kolleginnen und Kollegen in Brasilien sorgen unermüdlich für Nachschub. Auf Atlas ist Verlass, das wissen unsere Kundinnen und Kunden – in manchen Geschäften schon seit über sechzig Jahren.
Wieso haben Sie sich damals für Brasilien als Standort entschieden?
Hendrik Schabsky: 2006 war klar, dass wir unsere Produktion ausweiten müssen. In Deutschland konnten wir nicht genügend Fachkräfte rekrutieren. Die Wahl fiel zwischen Asien und Brasilien. Mein Vater entschied sich für Brasilien. Zum einen, weil bestimmte Regionen bis heute stark von der deutschen Kultur geprägt sind. Zum anderen aufgrund der großen Nähe zu unseren Rohstoffen. Wir sagen immer: ‚Wo es exzellente Steaks gibt, gibt es auch exzellentes Leder‘. Die Rinder unserer zertifizierten Gerbereien weiden gerade mal zwanzig bis dreißig Kilometer entfernt von unserer Produktion. Das macht sich natürlich in unserer Qualität bemerkbar.
In Brasilien stellen Sie die Schuhschäfte her, am Hauptquartier in Dortmund spritzen Sie die Sohlen und fügen sie mit den Oberteilen zusammen. Welcher Standort ist für die Innovationskraft zuständig?
Hendrik Schabsky: Beide. In Brasilien findet ein wichtiger Teil unserer intensiven Nachhaltigkeitsmaßnahmen statt. Beispielsweise werden hier Schäfte aus Repreve-Polyester gefertigt, das zu 92 Prozent aus recycelten PET-Flaschen besteht. Außerdem verarbeiten wir rund 155 Tonnen Lederreste pro Jahr zu Düngemittel – um nur zwei Maßnahmen zu nennen. In Dortmund wiederum sitzt neben unserem Vertrieb, dem Marketing und der Geschäftsleitung auch die Forschung & Entwicklung, das CSR-Team und das Produktmanagement. Hier konzentrieren wir uns auf die wichtigsten Treiber, die Atlas aktuell zukunftsfähig aufstellen: Individualisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Wie machen sich die drei für Ihre Kunden bemerkbar?
Hendrik Schabsky: Wir sagen immer: ‚Wir wollen keine Kunden. Wir wollen Fans.‘ Und daran richten wir unsere Maßnahmen aus. Beispielsweise haben wir die Chancen der Digitalisierung früher als die meisten genutzt. Unsere eigene Atlas-App zur digitalen Fußvermessung ging 2016 erstmalig auf den Markt. Erst dieses Jahr haben wir die App zum state of the art angepasst. Parallel hat unser neuer, topmoderner 3D-Fuß-Scanner Einzug erhalten. Wir bieten damit den Service der Fußvermessung an, überlassen den Scanner aber auch unseren Handelspartnern, damit diese sich für ihre Kunden vom E-Commerce-Handel abheben können.
Apropos Kunden: Scantechnologien bieten einige Hersteller. Wie schafft Atlas es, für seine Handelspartner attraktiv zu bleiben, während die Kundschaft immer wieder neue Impulse fordert?
Hendrik Schabsky: Indem wir uns nicht nur als Hersteller verstehen, sondern als Dienstleister. Wir überarbeiten laufend unsere Warenpräsentationen am POS und entwickeln unser Atlas Education-Programm weiter, in dem wir Azubis, Semiprofessionals und Branchenexpert:innen schulen – nicht nur unsere eigenen, sondern auch die von Handelspartnern. Die 2024 lancierte Fit Insole ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir Individualisierung und Digitalisierung so kombinieren, dass der technische Handel profitiert. Die Fit Insole ist die erste semiorthopädische Einlegesohle, die mithilfe von Smart Technology in weniger als vier Minuten an das individuelle Fußbett angepasst wird. Damit haben wir eine komplett neue Kategorie im Einlegesohlenmarkt für Arbeitsschuhe geschaffen, die bis heute einzigartig ist. Zusätzlich haben wir dem stationären Fachhandel einen USP geboten, denn die Fit Insole kann man sich nur im Geschäft anpassen lassen – oder aber im eigenen Unternehmen. Wir kommen als Dienstleistungsunternehmen nämlich auch direkt in den Betrieb.
Wie funktioniert das?
Hendrik Schabsky: Mit unserem 2025 ins Leben gerufenen Fit-Day – einem innovativen Gesundheitskonzept, welches bisweilen einzigartig im DACH-Markt ist. Wir wollen weg vom Schubladendenken, in dem wir nur versuchen, die Einzelkomponenten eines Sicherheitsschuhs immer weiter zu optimieren. Stattdessen wollen wir Fußgesundheit ganzheitlich angehen. Beim Fit-Day fährt unser Produktexpert:innen-Team, bestehend aus erfahrenen Orthopädieschuhmacher:innen und -meister:innen, Ingenieur:innen und Techniker:innen, mit dem sogenannten Fit-Truck direkt vor die Haustür von Betriebsstätten und Firmen. In vier Modulen werden alle Mitarbeitenden ganzheitlich mit einer individuellen Lösung zur Erhaltung ihrer Fußgesundheit versorgt. Mit dem brandneuen Atlas 3D-Scanner – Modul 1 – werden die Füße jedes einzelnen Mitarbeitenden hochprofessionell vermessen. Modul 2, die Basic-Lösung, findet die richtige Ergo-Med Einlegesohle für alle mit Tendenz zu einer Fußfehlstellung. In Modul 3 können sich die Mitarbeitenden die semi-orthopädische Fit Insole anpassen lassen. Und wer medizinisch-orthopädische Unterstützung benötigt, kann im Modul 4 maßangefertigte und zertifizierte orthopädische Einlagen für seine Sicherheitsschuhe erhalten, ganz einfach digital. Das funktioniert in Zusammenarbeit mit dem digitalen Start-up GetSteps.
In Ihrem Jubiläumsjahr steht wieder die A+A in Düsseldorf an – welche Neuheiten erwarten uns?
Hendrik Schabsky: Zur A+A 2025 präsentiert Atlas vor allem neue Produktinnovationen. Geplant ist unter anderem ein neuer, leichter Textilschuh sowie eine Serie für die allerhärtesten Arbeitsbedingungen. Für Letztere bringen wir eine nagelneue Obermaterialtechnologie mit, die 2025 Weltpremiere feiert. Außerdem werden wir im Kongress im Rahmen mehrerer Vorträge über Fußgesundheit aufklären – ganz im Sinne unseres ganzheitlichen Beratungsansatzes.
Und wo geht die Reise in den nächsten 115 Jahren hin?
Hendrik Schabsky: Schwer zu sagen. Individualisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden uns voraussichtlich noch länger umtreiben. Wir würden gern ein Familienunternehmen bleiben, damit wir weiterhin flexibel auf Megatrends reagieren und unser Erfolgsrezept fortführen können. Was wir auf jeden Fall erhalten wollen, sind ‚Fans statt Kunden‘. Wir werden weiterhin alles dafür geben, Lösungen zu entwickeln, deren Innovationskraft den Markt und die Menschen begeistert.
Atlas auf der A+A 2025 in Düsseldorf: Halle 13 / Stand D71..D72
Text und Bild: Atlas Schuhfabrik
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