Humbaur/Kögel/MAN // Ride & Drive 2025: Teamwork im Kieswerk
Mitte Oktober wurde das P. Mayer Kieswerk in Gersthofen bei Augsburg zum Schauplatz eines besonderen Branchenevents. MAN Truck & Bus Deutschland, Humbaur und Kögel luden zum Ride & Drive 2025 ein. Im Mittelpunkt standen aktuelle Zugmaschinen, Auflieger und Anhänger, die unter realen Bedingungen getestet werden konnten. Mit seinen Asphaltpassagen, Schotterwegen und steilen Rampen bot das Kieswerk ideale Voraussetzungen für praxisnahe Vorführungen. Insgesamt standen vierzehn Fahrzeugkombinationen bereit. Rund 200 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus mehr als 60 Unternehmen nutzten die Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Technik zu informieren. Für Treffpunkt.Bau nahm Geschäftsführer Manfred Zwick teil.
Die Veranstaltung brachte die Stärken dreier Hersteller zusammen, die seit Jahren maßgeblich an der Entwicklung praxisgerechter Lösungen für den Bau- und Transportsektor beteiligt sind. Dabei stand das Zusammenspiel von Zugmaschinen, Aufliegern und Anhängern im Mittelpunkt, die gemeinsam auf den Teststrecken erprobt wurden. Fünf Strecken führten über gemischte Straßen- und Kiesabschnitte, drei weitere lagen vollständig im Gelände. Die Kombination aus unterschiedlichen Untergründen und Fahrzeugkonfigurationen bot ideale Bedingungen, um typische Aufgaben aus dem Baustellenalltag realistisch nachzustellen. So ließ sich nachvollziehen, wie verschiedene Fahrzeugtypen unter vergleichbaren Bedingungen arbeiten und wie sie sich gegenseitig ergänzen.
MAN: Modellpalette und elektrischer Antrieb
MAN Truck & Bus Deutschland nutzte das Ride & Drive 2025, um die aktuelle Bandbreite seiner Fahrzeuge für den Bau- und Verteilerverkehr vorzustellen. Der Hersteller zeigte, wie sich bewährte Dieselkonzepte und elektrische Antriebe im Baustellenalltag sinnvoll ergänzen. Neben verschiedenen TGX- und TGS-Modellen rückten zwei vollelektrische eTGS-Varianten in den Fokus, die den aktuellen Entwicklungsstand im Bereich lokal emissionsfreier Baustellenfahrzeuge verdeutlichten. Der eTGS 4×2 BL SA leistet 400 kW (544 PS) und verfügt über sechs Batterien, einen Radstand von 3.750 mm sowie ein zulässiges Gesamtgewicht von 19 t. Er kombiniert hohe Wendigkeit mit leisem und lokal emissionsfreiem Betrieb. Das zweite Modell, der eTGS 4×2 BL CH mit Meiller-Kipperaufbau AK12, erreicht 330 kW (449 PS) und ist speziell auf innerstädtische Bauprojekte ausgelegt. Beide Fahrzeuge zeigten, dass elektrische Antriebssysteme inzwischen auch unter anspruchsvollen Baustellenbedingungen zuverlässig und praxistauglich arbeiten. Darüber hinaus präsentierte MAN mehrere Dieselmodelle in unterschiedlichen Achs- und Aufbaukonfigurationen. Dazu zählten der TGX 26.640 6×4 BL als Sattelzugmaschine mit Radmulde für Baumaschinentransporte, TGS-Varianten mit Plateausattel für Baustoffe und überlange Güter sowie TGS-Varianten mit Asphaltmulde für den Mischguttransport, ergänzt um kompakte TGL-Dreiseitenkipper für leichte Verteileraufgaben im Bauumfeld. Damit demonstrierte MAN eine Produktvielfalt, die vom schweren Baustellenverkehr bis zu leichten Verteileraufgaben reicht.
Kögel: Muldenkipper, Asphaltmulde und Plateausattel
Auch Kögel nutzte das Ride & Drive-Event, um seine Transportlösungen für den Baualltag zu zeigen. Der dreiachsige Muldenkipper mit 27 m³ Volumen verfügt über ein hochfestes Fahrgestell, ein Eigengewicht ab rund 5.200 kg und eine verschleißfeste Mulde aus vergütetem Stahlblech. Sie ist für abrasive Materialien wie Sand, Kies oder Schotter ausgelegt und ermöglicht dank eines Kippwinkels von 49 Grad eine schnelle Entladung. Die Testfahrzeuge waren wahlweise mit manuellem oder elektrischem Verdecksystem, Aufstiegsleitern und pneumatisch klappbaren Unterfahrschutzen ausgestattet. Für den Straßenbau präsentierte Kögel den Asphalt-Muldenkipper mit isolierter 24 m³-Mulde. Die mehrschichtige Isolierung aus temperaturbeständigem Hartschaum und Blechverkleidung übertrifft laut Hersteller die gesetzlichen Dämmwerte um mehr als 20 Prozent. Dadurch bleibt das Asphaltmischgut länger in der gewünschten Temperatur und kann direkt am Fertiger eingebaut werden. Optional sind ein Asphaltschieber in der Rückwand sowie ein Spritzwasserschutz erhältlich. Vorgestellt wurde außerdem der Multi Plateausattel auf Basis des Cargo P120, der für den Transport von Baustoffen, Stahlmatten und überlangen Gütern ausgelegt ist. Sein robustes Leiterrahmen-Chassis ist für hohe Belastungen konstruiert und bietet verschiedene Aufbauvarianten mit anpassbaren Bordwandhöhen und Materialien. Mit einem Eigengewicht ab 5.500 kg und einer Nutzlast von bis zu 30.500 kg verbindet der Sattelauflieger Stabilität mit Flexibilität im Baustelleneinsatz.
Humbaur: Anhängerlösungen für vielseitige Einsätze
Humbaur ergänzte das Gesamtbild durch eine Auswahl an Anhängern und Sattelaufliegern, die verschiedene Anforderungen im Bauwesen abdecken. Der Zentralachs-Dreiseitenkipper HTK 19 mit 19 t zulässigem Gesamtgewicht und bis zu 14.600 kg Nutzlast zählt zu den vielseitigsten Modellen der Baureihe. Pendelbare Bordwände aus Hardox, ein 4 mm starker Boden und eine automatisch verriegelnde Rückwand ermöglichen ein schnelles Entladen, ohne dass die Fahrerkabine verlassen werden muss. Das Modell eignet sich für den Transport von Schüttgütern wie Kies, Sand oder Erde ebenso wie für anspruchsvolle Baustelleneinsätze. Für den Transport schwerer Maschinen kam der Radmulden-Tiefladesattel HTS 30 zum Einsatz. Der robuste Satteltieflader mit feuerverzinktem Rahmen ist speziell für hohe, bereifte Baumaschinen ausgelegt. Mit bis zu 48 t Gesamtgewicht und 35.200 kg Nutzlast ermöglicht er dank seiner 3,15 m langen Rampen und einem Auffahrwinkel von 10 Grad ein sicheres Verladen. Eine vollhydraulische Rampen- und Stützfußbedienung, luftgefederte Achsen, klappbare Verbreiterungen und ausziehbare Radmuldenabdeckungen mit Hartholzbelag erhöhen die Praxistauglichkeit zusätzlich. Darüber hinaus zeigte Humbaur den Baumaschinentransporter HBT 10 62 24 BS schräg, einen Zentralachsanhänger mit rund 9 t Nutzlast, der für mittlere Einsätze konzipiert ist. Durch den flachen Auffahrwinkel und zahlreiche Zurrpunkte lässt sich die Ladung sicher fixieren. Abnehmbare Aluminium-Bordwände, ein stufenlos höhenverstellbares Zugrohr und die robuste Bauweise bieten Flexibilität im täglichen Einsatz, beispielsweise beim Transport von kleineren Baumaschinen, Walzen oder Baumaterialien. Der Zentralachskippanhänger HTK 10 50 24 ist für den kombinierten Material- und Maschinentransport ausgelegt. Er verfügt über eine Nutzlast von bis zu 8.900 kg, einen feuerverzinkten Rahmen und eine nach vorn abklappbare Stirnwand in Durchlade-Ausführung. Ein serienmäßiger Rampenschacht ermöglicht den Einsatz mit optionalen Aluminium-Auffahrrampen. Abgerundet wurde die Präsentation durch den vierachsigen Tiefladeanhänger HTD 40, der mit rund 31.400 kg Nutzlast auf schwere Transportaufgaben ausgelegt ist. Eine niedrige Ladehöhe von etwa 900 mm, hydraulisch abklappbare und verschiebbare Auffahrrampen sowie zahlreiche Zurrpunkte gewährleisten sichere Transportbedingungen für große Baumaschinen und voluminöse Komponenten.
Systemlösungen im Zusammenspiel
Im Kieswerk Gersthofen wurde deutlich, wie eng Antrieb, Aufbau und Einsatzprofil im Baustellenverkehr miteinander verzahnt sind. MAN stellte Fahrzeuge mit Diesel- und Elektroantrieb, Kögel präsentierte Sattelauflieger für Asphalt- und Schüttguttransporte, während Humbaur das Programm mit Anhängern für Maschinen- und Materialtransporte ergänzte. Die gemischten Strecken aus Asphalt, Schotter und Gelände boten zudem ideale Bedingungen, um die unterschiedlichen Kombinationen unter realistischen Bedingungen zu testen und ihre Leistungsfähigkeit direkt miteinander zu vergleichen. Das Ride & Drive 2025 zeigte dabei, wie Zugmaschinen, Auflieger und Anhänger zu praxisgerechten Transportlösungen werden. Technik, Anwendung und Testeinsatz griffen ineinander und veranschaulichten den aktuellen Stand der Baustellenlogistik in kompaktem Rahmen.
Text: Manfred Zwick
Bildmaterial: Siehe Bildquelle
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