Hilti – Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur digitalen Baustelle

„Jaibot“, so heißt der semi-autonome, mobile Bohrroboter für Deckenbohrungen, der für mehr Sicherheit und eine verbesserte Produktivität auf der Baustelle sorgen soll. Er ist selbständig in der Lage, sich in Innenräumen akkurat auszurichten, Löcher zu bohren und diese anschließend für die verschiedenen Gewerke zu markieren. Geeignet ist er vor allem für Installationsarbeiten im Heizungs-, Klima- und Lüftungsbau.

Vorgestellt haben ihn Jahangir Doongaji, Mitglied der Konzernleitung der Hilti Gruppe, Ruediger Wagner, Head of Open Technology Innovation and Robotics, sowie Joachim Urs Müller, Leiter Engineering Hilti Deutschland, im Rahmen eines Online-Pressegesprächs Ende November. Die Moderation und Leitung der anschließenden Fragerunde übernahm Claudia Wallner, Leiterin Unternehmenskommunikation Hilti Deutschland.

 

Frischer Wind für die Baubranche

Der Jaibot, so hieß in dem Pressegespräch, soll ein weiterer Schritt auf dem Weg zur digitalen Baustelle sein. „Die Bauindustrie ist, wie wir alle wissen, eine sehr traditionelle Industrie. Das Grundprinzip, wie die meisten Gebäude der Welt erstellt werden, hat sich seit vielen Jahren, Jahrhunderten nicht grundsätzlich geändert. Die Bauindustrie ist eine lokale Industrie mit regionalen Unterschieden in der Bauweise. Zudem ist praktisch jedes Gebäude ein Einzelstück, und auch die Wertschöpfungskette ist sehr fragmentiert“, eröffnete Jahangir Doongaji das Pressegespräch. „Die Hoffnung vieler ist jetzt natürlich, dass die Digitalisierung es der Bauindustrie ermöglicht, produktiver und sicherer zu arbeiten. Unsere Kunden wollen auch – wie in den anderen Industrien – von den neuen Technologien profitieren. Aus dem Grund hat sich die Digitalisierung in der Baubranche zu einem starken Trend entwickelt“, so Doongaji weiter. Doch liege die Herausforderung nicht in der Technologie, sondern in der Implementierung beim Kunden sowie in der Umstellung der Arbeitsweisen und -abläufe. „Wie passt das zu Hilti? Wir sehen uns als Innovationsführer, und möchten solche Trends in der Industrie auch formen und treiben. Das bedeutet, wir schauen genau hin und hören gut zu, um heute zu verstehen, was unsere Kunden morgen brauchen. Um dies zu tun, haben wir schon massiv investiert in diesem Bereich: in Manpower, in Know-How, in Entwickler, aber auch in Partnerschaften mit Start-Ups, mit externen Firmen und Universitäten“, so Doongaji.

 

Gemeinsam schneller vorankommen

Der Jaibot ist das Ergebnis einer solchen Partnerschaft: Gemeinsam mit dem norwegischen Start-Up „nLink“ hat Hilti den semi-autonomen, mobilen Bohrroboter innerhalb der letzten dreieinhalb Jahre entwickelt. Dabei konzentrierte sich das Team von „nLink“ mehrheitlich auf die Softwareentwicklung, während das Hilti-Team sich speziell auf die Industrialisierung fokussierte. „Wir wollen das Start-Up bewusst nicht integrieren, sondern separat halten, um von den Stärken eines Start-Ups profitieren zu können. Unsere Partner profitieren wiederum von unserem Anwendungs-Know-How, der Finanzierungskraft und vor allem auch von der Kundennähe durch unseren Direktvertrieb“, erläuterte Doongaji diese Entscheidung.

 

Bereits 80.000 Bohrlöcher seit 2019

„Die Robotik ist als Thema natürlich nicht neu. In der Industrie hat sie sich bereits seit vielen Jahren etabliert. Aber auf den Baustellen dieser Welt haben wir bisher noch keine Erfahrung sammeln dürfen. Deshalb haben wir uns gezielt auf eine Applikation, nämlich das Überkopfbohren, konzentriert. Denn diese ist, wie wir glauben, eine der anstrengendsten Tätigkeiten auf der Baustelle“, so Doongaji. Seit Januar 2019 ist der Jaibot bereits auf realen Baustellen im Einsatz. „Wir haben ihn aktuell in den Niederlanden und in der Schweiz im Einsatz. Wir hatten das große Glück, zusammen mit Ruediger und seinem Team, ab 2019 auf Baustellen in Deutschland arbeiten zu können. Parallel dazu haben wir den Jaibot fertigentwickelt. Wir waren dort bei der Erstellung einiger Bürogebäude im süddeutschen Raum beteiligt. Dort hatten wir Projekte mit jeweils zwischen 30.000 und 50.000 Bohrlöchern, die wir abgewickelt haben“, erläuterte Joachim Urs Müller. Einen besonders hohen Nutzen habe der Bohrroboter in Gebäuden mit einer hohen Installationsdecke und einer hohen Dichte an Bohrungen, die durchgeführt werden müssten – also Bürogebäude, Krankenhäuser, aber auch Einkaufszentren und ähnliche Bauwerke.

 

Erste Auslieferung ist erfolgt

„Das System ist voll zertifiziert, und umso mehr freuen wir uns, dass wir letzte Woche den ersten Roboter in der Flotte an Kersten Retail in den Niederlanden ausliefern konnten“, so Ruediger Wagner. „Kersten Retail spezialisiert sich auf den Ausbau von Handelsflächen und gerade in diesem Bereich kommt es darauf an, das Projekt in der vorgegebenen Zeit abzuliefern. Verlässlichkeit und eine vorhersehbare Schlagzahl sind unersetzlich. Kersten Retail nutzt seit vielen Jahren die ganze Palette digitaler Technologien. Der Hilti Jaibot ist eine natürliche Erweiterung, und wir freuen uns außerordentlich darauf, zusammen mit Kersten Retail die digitale Baustelle weiter zu entwickeln und laden an dieser Stelle interessierte Kunden ein, sich uns anzuschließen.“

 

BIM-fähiger Baustellenroboter

Der Jaibot ist ein komplett kabelloses System mit einer Akku-Laufzeit von bis zu acht Stunden und einem integrierten Mechanismus zur Staubabsaugung und Kennzeichnung. Er ist von Hilti so konzipiert worden, dass er die an ihn übertragenen Arbeiten auf Grundlage von BIM-Daten (Building Information Modeling) ausführt. „Die Baustelle, auf die der Jaibot gebracht wird, ist in der Regel digital vermessen. Durch die vorangegangene BIM-Planung kann der Jaibot mithilfe der Totalstation PLT 300 lokalisiert werden. Auf dieselbe Art und Weise werden auch die Vermessungspunkte auf der Baustelle referenziert. Der Operator fährt den Jaibot dann an seinen Einsatzort, wo er die Bohraufträge in seiner Reichweite automatisch ausführt“, so Wagner. Die dazu benötigten Daten werden dabei über die Cloud oder einen USB-Stick auf den Jaibot übertragen. Auch der tägliche Baufortschritt kann so von der Baustelle über die Cloud direkt ins Projektbüro übertragen werden. Potenzielle Konflikte der beteiligten Gewerke werden auf diese Weise frühzeitig erkannt und reduziert.

 

Arbeitssicherheit steht ebenfalls im Fokus

Bei der Entwicklung des semi-autonomen Bohrroboters war die Arbeitssicherheit ebenfalls ein wichtiges Thema, um die Handwerker bei körperlich schweren, sich wiederholenden Arbeitsschritten zu unterstützen. „Der Roboter ist ein relativ natürlicher Schritt in die nächste Richtung, um den Arbeiter zu schützen und mehr Produktivität mit dem gleichen Team zu erzielen“, so Wagner.

 

Weitere Applikationen möglich

Aktuell konzentriert man sich bei Hilti auf eine Applikation, weitere Anwendungsmöglichkeiten schließt der Hersteller allerdings nicht gänzlich aus. „Im Moment beschäftigen wir uns primär mit dem Überkopfbohren. Dass so ein Roboter in Zukunft aber beispielsweise auch mal eine Wand bohren könnte, das liegt relativ nahe“, erläuterte Wagner abschließend.

 

Text: Gloria Schaffarczyk

Bilder: Hilti

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