Stihl – Trotz Corona auf deutschem Markt erfolgreich

Das aktuelle Geschäftsjahr des Garten-, Bau- und Forstgeräteherstellers Stihl wird durch die weltweite Corona-Krise geprägt. Das gilt natürlich auch für den deutschen Markt, der etwa zehn Prozent zum jährlichen Umsatz der Stihl-Gruppe beiträgt. Heribert Benteler, Geschäftsführer der Vertriebszentrale in Dieburg, informierte kürzlich vor Ort in einem Pressegespräch über diese für Kunden und Hersteller extremen Bedingungen 2020.

Der für den deutschen Markt verantwortliche Manager verwies auf das erfolgreiche Geschäftsjahr 2019 mit einer moderaten Absatz- und Umsatzsteigerung gegenüber 2018. Erfreulich sei dabei das Absatzwachstum bei Akku-Geräten und Hochdruckreinigern. Allgemein gelte, dass eine zunehmende Substitution von Benzinprodukten durch Akkugeräte zu verzeichnen war. Dennoch verkaufe Stihl Benzingeräte weiterhin auf einem hohen Niveau. 2020 erwarte die Vertriebszentrale bei Motorsägen wiederum eine Steigerung gegenüber 2019. Für den Akkubereich sei ein zweistelliges Wachstum im Visier, betonte Benteler.

 

Positiver Start

Gegenüber allen Erwartungen verlief der Start in dieses Geschäftsjahr in Deutschland sehr positiv. Im ersten Quartal konnte Stihl den Vorjahresumsatz deutlich überbieten. Für das gesamte Geschäftsjahr habe man sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Benteler rechne mit einer deutlichen Steigerung gegenüber 2019. Das gelte für alle Kennzahlen. Auch für das kommende Jahr sei er sehr optimistisch.

 

Privatkunden investieren in Gartengeräte

Die positive Entwicklung auf dem deutschen Markt sei auch dadurch begründet, dass viele Privatkunden, die durch die Corona-Krise nicht in den Urlaub fahren konnten, in Stihl-Produkte investiert haben – Gartengeräte hatten Konjunktur. Für die Produktion bei Stihl stellte das eine enorme Herausforderung dar. Die Lieferketten seien durch verschiedenste Corona-Effekte angespannt gewesen. Die eine oder andere Fertigungsstätte verzeichnete Engpässe, da Zulieferer während der Pandemie nur mit Kurzarbeit die Produktion aufrechterhalten konnten. Doch sei das befürchtete Lieferloch in den Monaten April und Mai nicht eingetroffen, da viele internationale Märkte schwächelten. Der deutsche Markt habe davon profitiert und mehr Stihl-Produkte anbieten können. Im Sommer habe sich die Corona-Situation entspannt und Stihl konnte alle seine Kunden wieder umfassend beliefern. Benteler verwies auch darauf, dass die Ersatzteillager gut gefüllt waren und die Aufträge zumeist zur Zufriedenheit von Fachhändlern und Kunden erledigt wurden. Bei einigen wenigen Produkten wie dem neuartigen Gehölzschneider GTA 26 hätte eine unerwartete hohe Nachfrage jedoch zu Rückständen geführt.

 

Online-Shop geht früher an den Start

Um auch künftig die Ziele erreichen zu können, habe Stihl den Start des eigenen Online-Shops (20. März 2020) vorgezogen. Damit können nahezu alle Stihl-Geräte online bestellt und auch direkt nach Hause geliefert werden, betonte Benteler. Natürlich sei weiterhin der direkte Kontakt der Kunden zum Fachhändler wichtig. Diese Beziehung sei durch den Online-Handel noch ausgebaut worden. Zu beobachten sei, dass etwa 30 Prozent der Stihl-Kunden beim Onlinekauf den vom System als nächstgelegenen ermittelten Fachhändler abändern und „ihren“ Händler angeben. Dabei sei die Entfernung nicht mehr das einzige Kriterium. Für Benteler ein Beweis, dass sich der Kunde auch weiterhin mit dem stationären Fachhandel intensiv auseinandersetzt. Der Geschäftsführer betonte, dass mit dem E-Commerce-Angebot auch der servicegebundene Fachhandel gestärkt werde. So bekomme der lokale Händler bei jedem Onlinekauf eine Vergütung nur für den Fall, dass der Kunde die Beratung und professionellen Service in Anspruch nehmen möchte.

 

Alternativen zur persönlichen Beratung

Eine Neuerung sieht Benteler etwas kritisch: Geräte wie Motorsägen, die bisher aus Arbeitssicherheitsgründen nur nach einer persönlichen Einweisung über den Fachhändler erhältlich waren, können jetzt auch über den Online-Shop mit der Versandoption direkt zum Besteller bezogen werden. Das beruhe auf einer Entscheidung der französischen Kartellbehörde. Stihl hatte gehofft, dass dieses bewährte wichtige Verkaufskriterium zur Sicherheit der Anwender erhalten bliebe. Das sei leider nicht der Fall gewesen. So habe man darauf reagiert und arbeite verstärkt daran, Alternativen zur Beratung im Fachhandel wie Demo-Videos zur Erklärung der Technik im Online-Shop zur Verfügung zu stellen. Natürlich könne der Kunde auch weiterhin das bestellte Erzeugnis direkt beim Händler abholen und erhalte dort nach wie vor die entsprechende Einweisung in die Technik. Benteler verwies darauf, dass gegenwärtig die meisten Benzingeräte traditionell über den Händler bezogen werden. Akku- und Elektrogeräte oder Zubehör für den privaten Anwender würden dagegen verstärkt online bestellt und vertrieben.

 

Weltweit erste Motorsäge mit Magnesium-Kolben

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage im durch die Pandemie bestimmten Jahr 2020 habe Stihl neue und weiterentwickelte Produkte im bewährten Benzinbereich als auch auf dem stark wachsenden Markt für Privatkunden vorgestellt. Benteler nannte unter anderem die Profi-Benzinmotorsäge Stihl MS 400 C-M, die weltweit erste Motorsäge, die mit einem Magnesiumkolben ausgestattet ist. Der Einsatz des leichten Werkstoffs führe in Verbindung mit der konsequenten Leichtbauweise zu einem ausgesprochen niedrigen Motorgewicht von 5,8 Kilogramm beziehungsweise einem Leistungsgewicht von weniger als 1,5 Kilogramm pro Kilowatt. Gleichzeitig verleiht das neue Bauteil der Maschine eine hohe Maximaldrehzahl von 14.000 Umdrehungen pro Minute, was professionelle Anwender im Forst vor allem durch den hohen Arbeitsfortschritt beim Entasten schätzen. Außerdem habe jetzt Stihl mit der MS 881 die weltweit stärkste Serien-Motorsäge im Angebot, die in ihrer Leistungsklasse als einzige Säge die strengen Vorgaben der europäischen Abgasnorm EU 5 erfülle. Damit überzeuge die MS 881 bei der professionellen Starkholzernte oder beim Einsatz in mobilen Sägewerken. Und da die abgasoptimierenden Maßnahmen gegenüber der MS 880 gewichtsneutral umgesetzt wurden, liege das Leistungsgewicht bei unveränderten, niedrigen 1,5 Kilogramm pro Kilowatt. Wichtig für professionelle Anwender, für die jedes Gramm zähle, betonte Benteler.

 

Weitere Neuheiten folgen 2021

Für das kommende Jahr stellte der Geschäftsführer neue Erzeugnisse wie den Kombimotor KMA 135 R in Aussicht, der im Frühjahr zur Verfügung steht. Der Motor kann mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Werkzeugen ausgestattet werden – von Sense über Kehrwalze bis zum Blasgerät. Im Unterschied zum bereits bewährten KMA 130 R, bei dem der Akku im Rucksack oder in der Gürteltasche mitgeführt wird, steckt der Akku beim neuen Kombimotor im Gehäuse. Benteler: „Damit ist das Gerät zwar etwas schwerer, aber auch besser ausbalanciert. Die Anwender können jetzt je nach Vorliebe zwischen beiden Varianten wählen.“ Zu den Neuheiten gehört ebenfalls ein Akku-Ladeschrank, den Stihl zusammen mit einem externen Partner anbietet. Er habe bei professionellen Anwendern im Garten- und Landschaftsbereich, aber auch in Forstbetrieben und Kommunen bereits Beachtung gefunden, betonte Benteler. Mit dem Ladeschrank können bis zu 20 Akku-Packs AP oder vier rückentragbare AR Akkus aus dem Stihl-AkkuSystem AP an einer zentralen Stelle geladen werden. Erfolgt der Vorgang über Nacht, so sind die Akkus am nächsten Arbeitstag sofort wieder einsatzbereit.

 

Digitalisierung gewinnt an Bedeutung

Auf die Digitalisierung angesprochen, verwies der Geschäftsführer auf das vor zwei Jahren eingeführte digitale Gerätemanagement „Stihl connected“, das immer mehr an Bedeutung gewinne. Mit einer seit kurzem verfügbaren optimierten App werde die digitale Lösung für ein effizientes Flottenmanagement weiter ausgebaut. Immer mehr GaLaBauer und Kommunen würden auf diese Weise mit der App ihre Geräteparks und Teams managen, so Benteler. Auch im eigenen Haus habe die Digitalisierung im laufenden Jahr einen kräftigen Schub bekommen. Nicht zuletzt habe die Corona-Pandemie Änderungen der Arbeitsabläufe für die Mitarbeiter notwendig gemacht. Günstig habe sich ausgewirkt, dass man sich bereits vor der Pandemie mit dem Thema „Homeworking“ beschäftigt hätte. Eine entsprechende Betriebsvereinbarung, die im Januar unterzeichnet wurde, sei das Ergebnis gewesen. Benteler bezeichnete das als eine „glückliche Fügung“. Die verschiedenen Bereiche waren somit bestens organisatorisch auf den ersten Lockdown vorbereitet. Dabei habe sich gezeigt, dass viele Prozesse auf digitalem Wege sehr effektiv gestaltet werden können. Das gelte auch für die Kontakte über Online-Tools zum Fachhandel.

 

Kein Investitionsstillstand in Sicht

Außerdem betonte Benteler, dass Stihl trotz der schwierigen Zeiten weiterhin gut aufgestellt sei. Doch das sei kein Ruhekissen. „Natürlich werden wir auch weiterhin verstärkt Investitionen tätigen, um die Anforderungen unserer Kunden an uns jederzeit zu erfüllen. Als nächstes Ziel haben wir die Fertigstellung des Neubaus des Fertigwaren-Logistikgebäudes am Standort der Vertriebszentrale im Visier. Nach geplanter Inbetriebnahme im März 2021 werden wir die bisherigen Bestandsgebäude dazu nutzen, um unter anderem dem wachsenden Platzbedarf im Zubehör- und Ersatzteilgeschäft begegnen zu können.“ Mit dieser logistischen Erweiterung sowie durch ein in den kommenden Jahren geplantes neues zusätzliches Vertriebsgebäude an diesem Standort werde Stihl nicht nur der steigenden Anzahl von neuen Geräten, sondern auch dem damit verbundenen Dienstleistungsanspruch gerecht. Dazu gehöre auch ein zentraler Reparaturservice für die Fachhändler, der erfreulich wachse. Benteler: „Die Fachhändler erkennen, dass sie insbesondere in Bedarfsspitzen durch diese Unterstützung Entlastung erhalten. Bei diesen Reparaturen für Elektro- und Akku-Geräte fungieren wir lediglich als Dienstleister für unsere Händler, denn sie sind und bleiben die wichtigen Ansprechpartner für Stihl-Kunden vor Ort.“

 

Text: Rainer Oschütz

Bilder: Rainer Oschütz; Stihl

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