Motoren Henze – Fix vor Ort: mobiler Motorenservice

Wenn der Motor steht, laufen die Kosten dennoch weiter. Ein Defekt entwertet effiziente Baumaschinen zu unnützen Immobilien. Schnelle Vor-Ort-Hilfe für die Havaristen versprechen die Motorenspezialisten aus Hannover, die mit ihren wohl präparierten Werkstattfahrzeugen notfalls deutschlandweit anreisen. „Sobald es im Frühjahr auf den Baustellen wieder so richtig losgeht, stehen unsere Techniker bereit, Sofortmaßnahmen für liegengebliebene Maschinen durchzuführen. Damit wir dort rasch helfen können, halten wir ein umfangreiches Ersatzteillager vor“, sagt Rolf Sachweh, Geschäftsführer von Motoren Henze.

 

Für Baumaschinen- und Motorenhersteller ist ein zuverlässiger Vor-Ort-Service ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Für welche Fabrikate übernehmen Sie Servicearbeiten?

Rolf Sachweh: Wartungs- und Inspektionsarbeiten führen wir auf Wunsch für fast alle Fabrikate durch. Voraussetzung: Ersatzteile und technische Dokumentation müssen beschaffbar sein. Ich kann mich an zwei chinesische Billigimportgeräte erinnern, die wir nicht warten konnten, da es keinen Service in Europa dafür gab und der Kunde über seinen Lieferanten auch nichts bekommen konnte. Ansonsten konnten wir stets Hilfe leisten. Wartungs- und Serviceverträge haben wir mit FPT/Iveco, Himoinsa, Yanmar und Sokratherm, einen Blockheizkraftwerk-Hersteller. Für diese Hersteller führen wir auch Gewährleistungsarbeiten durch. Zumeist arbeiten wir aber für Fahrzeughersteller wie Atlas, Zeppelin, Komatsu Hanomag oder Merlo, die uns beauftragen, Instandsetzungs- oder Servicearbeiten an den verbauten Motoren durchzuführen. Daher sind wir natürlich immer dabei, unsere Techniker zu schulen und auch das notwendige technische Equipment wie Software, Adapter oder Ähnliches vorzuhalten.

 

Der Standort von Motoren Henze ist Hannover. Wie weit fahren Ihre Servicetechniker raus, wenn eine Maschine stillsteht, und welche Arbeiten können sie im Feld durchführen?

Rolf Sachweh: Wir waren auch schon im umliegenden Ausland tätig. Tschechien, Belgien und Österreich sind wir angefahren – vor Corona. Aber das sind Sonderaufträge von ein, zwei Großkunden auf der Schiene. Service- und Wartungsarbeiten machen wir in der Regel in Niedersachsen. Wenn es spezielle Arbeiten sind, die über die normale Inspektion hinausgehen, fahren wir aber auch ins Ruhrgebiet, nach Sachsen-Anhalt oder an die Küsten. Wenn uns Stammkunden für Instandsetzungsarbeiten z. B. an Stationär-Aggregaten beauftragen, fahren wir sogar durch den Rest der Republik. Dann werden Reise- und Übernachtungskosten vorab kalkuliert. Genauso ist es, wenn unsere Vertragspartner uns für Gewährleistungsarbeiten anfordern, weil niemand sonst zur Verfügung steht oder technisch dazu in der Lage ist. Einige unserer Kunden haben die Handynummern unserer Techniker oder unseres Werkstattleiters, sodass kleinere Probleme sofort per Ferndiagnose besprochen werden können. Wenn es die Auftragslage zulässt, sind wir innerhalb weniger Stunden vor Ort beim Kunden für eine erste Diagnose und Bestandsaufnahme. Elektronische Probleme oder den Austausch von Anbauteilen wie Filter, Pumpen, Turbolader etc. arbeiten wir beim Kunden ab. Wenn allerdings an den Bauteilen des Motors wie Zylinderkopf, Laufbuchsen oder Einspritzdüsen Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden müssen, nehmen unsere Techniker die abgebauten Teile mit in die Werkstatt. Dort werden diese bearbeitet und anschließend vor Ort wieder eingebaut, eingestellt und getestet.

 

Welche Defekte sind typisch und was hat sich bei moderneren Motoren geändert?

Rolf Sachweh: Häufig sehen wir bei Baumaschinen Sand- oder Staubschäden. Dann liegt möglicherweise ein Defekt oder eine Undichtigkeit im Ansaug- oder Ladeluftsystem vor. Klassiker bleiben Wartungs- und Ölmängel. Zuletzt ist ein signifikanter Anstieg an Schäden im Ad-Blue-System zu beobachten. Typische konstruktionsbedingte Schäden sind durchgescheuerte Kabelbäume oder Korrosion durch Wasser in Kabelbäumen. Immer wieder sehen wir auch defekte E-Pumpen durch verunreinigten Kraftstoff. Ursachen dafür sind z. B. eine minderwertige Qualität oder auch die sogenannte „Dieselpest“. Mechanische Motorprobleme gibt es bei modernen Konstruktionen nach wie vor, es sind nur einige elektronische Aussetzer dazugekommen. Die Reparaturen sind heute allerdings teils langwieriger, vor allem wenn Komponenten in Mitleidenschaft gezogen sind, die beschafft werden müssen. Die Wartezeit auf Teile, die nicht primär zu den Verschleißteilen gehören, wird immer länger. Aktuell treten durch den Brexit vermehrt Verzögerungen auf. Das betrifft bei uns z. B. Teile für Delphi, Perkins etc. Auch pandemiebedingt kommt es zu Lieferverzögerungen durch verstopfte Grenzen oder stillstehende Produktionsstätten. Durch eine vorausschauende Lagerhaltung versuchen wir, diese Probleme möglichst zu umgehen oder zu mildern.

 

Die Motorelektronik ist viel komplexer geworden. Ist der Motoreninstandsetzer heute mehr Elektroniker als Mechaniker?

Rolf Sachweh: Wir vereinen beides. Ein Grund, warum wir so oft von den Fahrzeugherstellern angefordert werden, ist, dass wir auch immer einen Blick von innen – Motor – nach außen – Elektronik und Einbausituation – werfen. Damit sind die reinen Elektroniker der Firmen zumeist überfordert, weil ihnen nicht mehr beigebracht wird, wie ein Motor funktioniert. Nur wenige, wie der VMI – Verband der Motoreninstandsetzungsbetriebe – mit seiner Fortbildungsreihe zum zertifizierten Motoreninstandsetzer, bieten umfangreiche Schulungen an, um in den Bereich der Motorentechnik vorzustoßen. Eine Ursache für Elektronikdefekte ist auch, dass die vielfach verbauten Sensoren ebenso anfällig sind wie AGR-Systeme oder Kabelbäume. Diese Teile sind konstruktionsbedingt nicht immer optimal für die Einsatzgebiete ausgelegt, in denen die Baumaschinen verwendet werden. Schon gar nicht, wenn auf Wartung wenig Wert gelegt wird. Anders als die mechanischen Bauteile, die wir oft wiederaufarbeiten können, sind die elektronischen Komponenten hauptsächlich Wegwerfartikel, da Instandsetzung – wenn überhaupt möglich – nur mit großem Aufwand betrieben werden kann bzw. lange Standzeiten mit sich bringt. Da Zeit bekanntlich Geld ist, lohnt sich das aus wirtschaftlichen Gründen meist nicht.

 

Wie viel Aufwand bedeutet es, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben – hinsichtlich Knowhow und Ausrüstung?

Rolf Sachweh: Durch die komplexere Motorentechnik hat der Aufwand für uns spürbar zugenommen. Unsere Mitarbeiter absolvieren vermehrt Technikschulungen, dennoch sind teilweise Arbeiten an den Maschinen nur mit dem Betreiber möglich. Hier gilt es, gesetzliche Vorschriften zu beachten. Unser technisches Equipment wird ebenfalls immer umfangreicher. So benötigen wir z. B. spezielle Adapter für jeden Hersteller und unterschiedliche Software, um die Motordaten auslesen zu können. Unsere Werkstatt und auch unsere Servicefahrzeuge sind für Notfälle gut ausgerüstet und dank unserer Erfahrung können wir kreativ und schnell Erste Hilfe leisten.

 

Dieter Arl und Peter Hebbeker

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