Mercedes-Benz // Ein Klassiker, der „G-schichte“ schreibt

Wer einen neuen haben will, der braucht momentan Geduld: Die G-Klasse ist ausverkauft und kann bis 2024 auch nicht mehr bestellt werden – das gab Mercedes-Benz Anfang Februar bekannt. Warum der Luxus-Geländewagen trotz seines durchaus stolzen Preises so begehrt ist, durfte die Treffpunkt.Bau-Redaktion 14 Tage lang am eigenen Leib „erfahren“.

Die G-Klasse wurde Ende der 70er in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Hersteller Steyr-Daimler-Puch entwickelt. Seit mehr als 40 Jahren ist sie dem Hersteller zufolge das Maß aller Dinge im Geländewagen-Segment, seit 20 Jahren auch mit einer Extra-Portion Performance als AMG Modell. Die G-Klasse ist so ikonisch, dass Mercedes-Benz ihr erst kürzlich einen eigenen digitalen Treffpunkt gewidmet hat. Die Ende Januar 2022 gestartete „G-Class Private Lounge“ ist der neue digitale Treffpunkt für G-Klasse Kunden und Fans aus aller Welt. Sie bietet exklusive Inhalte rund um die Geländewagenikone – von aktuellen News über außergewöhnliche Geschichten, Hintergrundinformationen, Portraits und Interviews bis hin zu Events und einer Diskussionsplattform.

 

Offroad-Optik meets Wohlfühlatmosphäre

Optisch hat sich die G-Klasse seit 1979 kaum verändert. Ihre funktionale, robuste Front hat ihren Charakter über Jahrzehnte behalten. Eine klare Linienführung und große, plane Flächen bestimmen die Seitenansicht. Charakteristisch sind die außen liegenden Türscharniere, die seitliche Außenschutzleiste und das exponierte Ersatzrad an der Hecktür. Die markanten Radlaufverkleidungen und die breite Spur sorgen für ein dominantes Auftreten. Das Interieur unseres Modells steht etwas im Kontrast zur Offroad-Optik der kantigen Karosserie: eine edle Sitzpolsterung aus macchiatobeigem Nappaleder, ein rahmenloser Innenspiegel, Fußmatten in Espressobraun, Sicherheitsgurte ebenfalls in Macchiatobeige, eine moderne und großzügige Displayfront sowie Zierelemente aus glänzend braunem Eschenholz. Wir fühlen uns direkt wohl in diesem luxuriösen Cockpit. Die helle Ausstattung des Innenraums erweist sich nach einem Ausflug auf matschige Winterwiesen und einem Offroad-Abenteuer in der Kiesgrube dann allerdings als etwas ungünstig. Glücklicherweise ist die G-Klasse auch mit dunklem Interieur erhältlich. Besonders gute Arbeit haben unserer Meinung nach die Sound-Designer geleistet. Beim Öffnen und Schließen der Türen überkommt uns ein klassisches „Unimog-Feeling“. Die Türen fallen derart krachend ins Schloss, dass ein Mitfahrer zunächst vermutet, er habe aus Versehen die Gurtschnalle eingeklemmt. Was anfangs für Verwirrung sorgt, wird schließlich zum „Zuknall-Vergnügen“. Auch der dunkle, wuchtige Sound der Sportabgasanlage bereitet uns große Freude. So hört sich eben ein 422 PS (310 kW) starker Motor an, der ein 2,5 t schweres Fahrzeug bewegen muss.

 

Starker Antrieb

Der Achtzylinder des G 500 basiert auf der von Mercedes-AMG entwickelten V8‑Motorengeneration, die bereits den Mercedes-AMG GT und den Mercedes-AMG C 63 zu außerordentlichen Fahrleistungen beflügelt. Für die Anwendung in der G-Klasse wurde der V8 modifiziert und leistet in dieser Version 422 PS bei einem Drehmoment von 610 Newtonmetern. Zusätzlich glänzt er durch sein spontanes Ansprechverhalten und eine hohe Durchzugskraft – ganz zur Freude jedes „flotten“ Fahrers. Für den ganz gewöhnlichen (Achtung Wortspiel) Ottokraftstoff-Verbraucher könnten die gut 15 l/100 km, die wir der Anzeige nach unserer Fahrt entnommen haben, in Kombination mit den aktuellen Rekord-Benzinpreisen etwas zu viel sein. Doch wer sich einen Geländewagen in dieser Preisklasse leisten kann und möchte, für den wird der Kraftstoffverbrauch eine eher untergeordnete Rolle spielen. Mercedes-Benz gibt den kombinierten Kraftstoffverbrauch mit 12,6 l/100 km an und die kombinierten CO2-Emissionen mit 289 g/km.

 

Für Straße und Gelände

Der G 500 verfügt über ein Fahrwerk mit selektivem passivem Dämpfungssystem. Dieses sorgt für einen ausgewogenen Fahrkomfort, indem es Abrollverhalten, Dämpfungswirkung und Stabilisierung entsprechend der Fahrbahnbeschaffenheit optimiert. Im Gelände stellt die G-Klasse alle anderen in den Schatten. Der verwindungssteife Leiterrahmen aus bis zu 3,4 mm dickem Stahl sorgt für maximale Robustheit und Stabilität. Der permanente Allradantrieb sowie drei, während der Fahrt sperrbare Differentiale komplettieren in Kombination mit der Geländeuntersetzung, durch welche sich die Schaltbereiche des 9G-TRONIC Getriebes jederzeit perfekt anpassen, die Geländetauglichkeit der G-Klasse. Dass die Offroad-Welt für den G 500 dort anfängt, wo andere Fahrzeuge kapitulieren, erscheint logisch. Dass er auch onroad eine überzeugende Performance abliefert, ist, gerade wenn man das alte Modell kennt, durchaus überraschend.

Das Fahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung steigert den Fahrkomfort und das erlebbare Fahrgefühl. Das System variiert je nach Untergrund kontinuierlich die Dämpferkennung und verbessert das bereits hohe Niveau des Serien-Fahrwerks. Durch die Verstelldämpfung, eine neue Lenkung und die Einzelradaufhängung vorne geht die G-Klasse speziell im Sportmodus so dynamisch durch die Kurven, dass wir uns eher in einem Sport- denn in einem Geländewagen wähnen.

Seine technischen Eigenschaften machen ihn außerdem zum perfekten Fahrzeug für den Einsatz auf der Baustelle. Mit einer Anhängelast von 3.500 kg (gebremst) kann er problemlos Kompaktbagger, Anbaugeräte und weiteres Equipment von A nach B bringen. Mit einer Steigfähigkeit bis zu 100 %, einer maximalen Wattiefe (oder besser Tauchtiefe) von 70 cm, Fahrstabilität bis zu einer maximalen Schräglage von 70 %, einem Rampenwinkel von 25,7 Grad und Bodenfreiheit bis 24,1 cm wird die G-Klasse auch mit den herausfordernsten Baustellenumgebungen leicht fertig.

 

Komfort und Multimedia

Das Raumkonzept der G-Klasse ermöglicht spürbar mehr Kopf- und Beinfreiheit. Die Aktiv-Multikontursitze sorgen mit aufblasbaren Luftkammern und Sitzklimatisierung für bestmöglichen Komfort und dank Fahrdynamik-Funktion für hevorragenden und zunächst ungewohnten Seitenhalt in Kurven. Über die acht verschiedenen Massageprogramme, die entspannend, stimulierend oder mobilisierend wirken sollen, wird sich der ein oder andere mit Sicherheit freuen. Auch sonst tut die G-Klasse viel, damit die Insassen sich wohlfühlen: Sitzheizung und -belüftung vorne und im Fond, Ambientebeleuchtung in 64 Farben, Klimatisierungsautomatik, umklappbare Sitzlehnen im Fond, elektrisch einstellbare Vordersitze, Auto-Telefonie, ein Burmester Surround-Soundsystem, ein TV-Tuner und vieles mehr können einen rasch vergessen lassen, dass man sich im Inneres eines Geländewagens befindet.

Futuristisch und stylisch wirkt auch das Widescreen Cockpit mit zwei 12,3-Zoll-Bildschirmen für Instrumenten- und Media-Display, die unter einer durchgängigen Glasscheibe zusammengefasst wurden. Die Smartphone-Integration verschmilzt das Mobiltelefon via Apple CarPlay und Android Auto mit dem Infotainmentsystem. Bedient werden kann das Media-Display mit dem Touchpad in der Mittelkonsole. Über Fingergesten (Multitouch) lässt es sich wie ein Smartphone bedienen. Hier schieden sich die Geister der Testfahrer – die einen fanden die Bedienung perfekt, die anderen hätten sich ein „traditionelles“ Touchdisplay gewünscht. Zur Bedienung des Media-Displays stehen Anwendern zudem der bewährte Controller und einige Direkt-Tasten für häufig genutzte Funktionen zur Verfügung.

Schneller und nervenschonender ans Ziel kommen Fahrer Mercedes-Benz zufolge mit Comand Online, der ins Cockpit integrierten Navigation. Dank Live-Traffic-Verkehrsinformationen und Car-to-X-Kommunikation können beispielsweise Staus einfach umfahren und mögliche Gefahrenquellen noch früher erkannt werden.

 

Smarte Systeme für mehr Sicherheit

Für das Plus an Sicherheit sorgen zahlreiche Assistenzsysteme, die den Fahrer beispielsweise auf langen Nachtfahrten oder in stressigen Situationen entlasten. Darunter beispielsweise ein aktiver Spurhalte-Assistent, ein aktiver Abstands-Assistent, ein Totwinkel-Assistent sowie ein aktiver Brems-Assistent. Interessant finden wir das Pre-Safe-System, ein präventiver Insassenschutz für kritische Fahrsituationen. Dazu gehören beispielsweise eine reversible Gurtstraffung sowie ein Lautsprecherrauschen zum Schutz des Gehörs.

Gerne genutzt haben wir das Park-Paket von Mercedes-Benz mit 360°-Kamera. Mit einer Höhe von über 1,96 m, einer Länge von über 4,80 m und einer Breite von etwa 1,93 m ist die G-Klasse nicht das geschickteste Auto für enge Innenstadt-Parkhäuser. Für die perfekte Sicht sorgen die adaptiven Multibeam LED Scheinwerfer. Sie reagieren mit einzeln steuerbaren LEDs auf die Verkehrssituation. Das Teilfernlicht spart zudem andere Verkehrsteilnehmer aus, ohne diese zu blenden. Das Kurvenlicht leuchtet das Sichtfeld optimal aus.

 

Unser persönliches Fazit

Minus

  • die Rückfahrkamera könnte die Umgebung kontrastreicher darstellen
  • das beigefarbene Interieur ist etwas anfällig für Verschmutzungen
  • verhältnismäßig sperriger Wendekreis
  • stattlicher Anschaffungspreis
  • voraussichtlich bis Anfang 2024 nicht mehr bestellbar
  • Sonnenblende des Schiebedachs muss per Hand bedient werden
  • verhältnismäßig laute Windgeräusche ab 160 km/h

Plus

  • ikonische Silhouette der G-Klasse
  • solide Verarbeitung
  • großzügiges Platzangebot im Innenraum mit edlem Design und luxuriöser Ausstattung
  • geräumiger Kofferraum ist durch die umklappbaren Sitzlehnen im Fond erweiterbar
  • sehr gute Offroad-Performance
  • überraschend gute Onroad-Performance
  • 360°-Kamera liefert die perfekte Rundumsicht für beengte Platzverhältnisse
  • Fahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung sorgt für hohen Fahrkomfort
  • passend gestufte Automatik garantiert Fahrspaß
  • Displays auch bei hellen Lichtverhältnissen gut ablesbar
  • gerade jetzt hoher Werterhalt

 

Text- und Bildmaterial: Treffpunkt.Bau (David Kern & Gloria Schaffarczyk)

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